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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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verpflichtet man den Star und bucht das Theater – manchmal sind diese drei Dinge nicht zeitgleich möglich. Und dann hofft man, dass die Mäzene genügend Kapital zur Verfügung stellen.«
    »Wie viele Mäzene haben Sie derzeit?«, erkundigte sich Danny.
    »Jeder Produzent hat seine eigene Liste, die er wie die Kronjuwelen hütet. Ich habe ungefähr 70 Mäzene, die regelmäßig in meine Produktionen investieren«, sagte Duncan, als sein Steak vor ihm abgestellt wurde.
    »Und wie viel investiert so ein Mäzen im Durchschnitt?« Danny goss Duncan noch ein Glas Wein ein.
    »Bei einer normalen Produktion fängt das bei ungefähr 10 000 Pfund an.«
    »Dann benötigen Sie also fünfzig Mäzene pro Stück.«
    »Zahlen liegen Ihnen, stimmt’s?« Duncan schnitt sein Fleisch an.
    Danny verfluchte sich. Er hatte besser auf der Hut sein wollen. Rasch machte er weiter. »Wie kommt ein Mäzen, ein Spekulant, an seinen Gewinn?«
    »Wenn das Theater während der gesamten Spielzeit zu sechzig Prozent ausgelastet ist, dann bekommt er sein Geld zurück. Alles, was darüber hinausgeht, sorgt für einen schönen Profit. Aber wenn man darunterliegt, verliert man seine Einlage.«
    »Und wie viel verdienen die Stars?«, fragte Danny.
    »Zu wenig, würden sie darauf antworten. Manchmal nur 2000 oder 3000 Pfund die Woche. Das ist der Grund, warum so viele von ihnen lieber Fernsehen machen oder hin und wieder einen Werbespot drehen oder sogar als Sprecher arbeiten, anstatt auf einer Bühne zu stehen. Larry Davenport haben wir auch nur 3000 gezahlt.«
    »3000 die Woche?«, rief Danny. »Ich bin erstaunt, dass er dafür überhaupt das Bett verlassen hat.«
    »Ich war auch erstaunt«, räumte Duncan ein, als der Weinkellner den Rest der Flasche in ihre Gläser leerte. Danny nickte, als er sie anschließend fragend hoch hielt.
    »Guter Wein«, meinte Duncan. Danny nickte. »Larrys Problem ist, dass ihm in letzter Zeit nicht viel angeboten wurde.
Bunbury
hat seinen Namen wenigstens für ein paar Wochen wieder auf die Anschlagtafeln gebracht. Seifenopernstars gewöhnen sich ebenso wie Fußballspieler schnell daran, Tausende von Pfund pro Woche zu verdienen, ganz zu schweigen von dem Lebensstil, der damit einhergeht. Aber sobald der Geldhahn zugedreht wird, gehen ihnen rasch die Reserven aus, selbst wenn sie sich ein bisschen was zur Seite gelegt haben. Dieses Problem kennen viele Schauspieler, vor allem diejenigen, die an ihren Starruhm glauben und nicht für Regentage sparen. Irgendwann müssen sie dann meist auch noch enorme Steuerforderungen nachzahlen.«
    Wieder war eine Frage beantwortet. »Was planen Sie als Nächstes?«, fragte Danny, der nicht zu viel Interesse an Lawrence Davenport zeigen wollte, um Duncan nicht misstrauisch zu machen.
    »Ich bringe ein Stück des jungen Autors Anton Kaszubowski auf die Bühne. Er hat im letzten Jahr mehrere Preise beim Edinburgh Festival abgeräumt. Das Stück heißt
Bling Bling
, und ich habe das Gefühl, das West End hat genau darauf gewartet. Mehrere bekannte Namen haben bereits Interesse bekundet, und ich gehe davon aus, die Ankündigung innerhalb der nächsten Tage machen zu können. Sobald ich weiß, wer die Hauptrolle übernimmt, lasse ich es Sie wissen.« Er spielte mit seinem Glas. »An welche Summe dachten Sie denn bei Ihrer Investition?«, fragte er.
    »Ich möchte klein anfangen«, meinte Danny. »Sagen wir 10 000. Wenn es funktioniert, könnte ich mir durchaus vorstellen, regelmäßig zu investieren.«
    »Ich lebe von den Mäzenen, die regelmäßig investieren.« Duncan leerte sein Glas. »Sobald der Hauptdarsteller unter Vertrag steht, nehme ich Kontakt mit Ihnen auf. Übrigens gebe ich immer eine kleine Party für die Investoren, wenn ich ein neues Stück ankündige, zu der unweigerlich auch immer ein paar Stars kommen. Sie könnten Larry wiedersehen. Oder seine Schwester, je nachdem, was Ihnen lieber ist.«
    »Darf es noch etwas sein, Sir Nicholas?«, erkundigte sich der Oberkellner.
    Danny hätte noch eine dritte Flasche bestellt, aber Charlie Duncan hatte ihm bereits all seine Fragen beantwortet. »Nur die Rechnung, Mario. Danke.«
     
    Nachdem Big Al ihn zu The Boltons zurückgebracht hatte, begab sich Danny direkt in sein Arbeitszimmer und nahm den Davenport-Ordner vom Regal. Die folgende Stunde machte er sich Notizen, während allmählich ein Plan in ihm reifte. Sobald alles Wichtige, was er von Duncan erfahren hatte, notiert war, verstaute er den Ordner wieder zwischen die von

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