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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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deponieren, und er muss die volle Summe zahlen, bevor die Ministerin ihre Entscheidung verkündet.«
    »Ich melde mich wieder bei Ihnen, sobald er mit mir Kontakt aufgenommen hat«, sagte die Stimme.

61
    Spencer Craig verließ seine Kanzlei um 17 Uhr, da er an der Reihe war, das vierteljährliche Musketierabendessen auszurichten. Sie trafen sich immer noch alle drei Monate, trotz der Tatsache, dass Toby Mortimer nicht mehr unter ihnen weilte. Das vierte Abendessen war zum Gedächtnisdinner geworden.
    Craig bediente sich immer eines Catering-Unternehmens, damit er sich nicht die Mühe machen musste, selbst etwas vorzubereiten oder hinterher aufzuräumen. Den Wein wählte er jedoch immer selbst aus, und er behielt sich vor, das Essen vorzukosten, bevor der erste Gast eintraf. Gerald hatte ihn im Lauf des Tages angerufen und ihm mitgeteilt, dass er aufregende Neuigkeiten habe, die das Leben des gesamten Musketierteams verändern könnten. Craig würde niemals den Abend vergessen, an dem schon einmal das Leben der Musketiere verändert worden war, aber seit Danny Cartwright sich erhängt hatte, war das Thema von ihnen nie mehr angesprochen worden. Craig musste auf der Heimfahrt an seine Musketierkameraden denken. Gerald Payne war in seiner Kanzlei die Karriereleiter hochgeklettert und hatte nun auch noch einen sicheren Parlamentssitz für die Konservativen in Sussex. Sobald der Premierminister Neuwahlen ausrief, würde Gerald Parlamentsmitglied werden. Larry Davenport schien in letzter Zeit viel entspannter und hatte ihm sogar die 10 000 Pfund zurückbezahlt, die Craig ihm vor ein paar Jahren geliehen und die er schon längst abgeschrieben hatte; vielleicht hatte Larry dem Team auch etwas mitzuteilen. Und auch Craig hatte an diesem Abend Neuigkeiten für die Musketiere, und obwohl er nichts anderes erwartet hatte, war es nichtsdestotrotz ein schönes Gefühl.
    Seine Fälle nahmen wieder zu, seit er ständig Siege vor Gericht zu verzeichnen hatte, und sein Auftritt bei der Verhandlung von Danny Cartwright war nur noch eine nebelhafte Erinnerung, die den meisten seiner Kollegen kaum noch präsent war – mit einer Ausnahme. Sein Privatleben blieb, gelinde ausgedrückt, voller Flicken: Gelegentlich ein One-Night-Stand, aber abgesehen von Larrys Schwester gab es keine Frau, die er ein zweites Mal sehen wollte. Sarah Davenport hatte jedoch nur allzu deutlich gemacht, dass sie kein Interesse hatte. Dennoch gab er die Hoffnung nicht auf.
    Als Craig in seiner Wohnung in Hambledon Terrace eintraf, ging er sein Weinregal durch, fand aber nichts, was eines Musketierdinners würdig gewesen wäre. Er begab sich zu seiner Stammkneipe in der King’s Road und wählte drei Flaschen Merlot aus, drei edle Sauvignons aus Australien und eine Magnumflasche Laurent Perrier. Schließlich hatte er etwas zu feiern.
    Als er mit den beiden Tüten voller Flaschen zu seinem Haus zurückkehrte, hörte er in der Ferne eine Sirene, was Erinnerungen an jene Nacht wachrief. Diese Erinnerungen schienen mit der Zeit nicht zu verblassen, wie es bei anderen Erinnerungen der Fall war. Er hatte die Polizei verständigt, war nach Hause gerannt, hatte seine Kleider ausgezogen, sich rasch geduscht, ohne dass seine Haare nass wurden, hatte sich fast identische, neue Kleidung angezogen – Anzug, Hemd und Krawatte – und innerhalb von 17 Minuten wieder auf seinem Barhocker gesessen.
    Hätte Redmayne vor Verhandlungsbeginn die Entfernung zwischen dem Dunlop Arms und Craigs Wohnung ausgemessen, dann hätte er in den Geschworenen womöglich Zweifel säen können. Gott sei Dank war das erst sein zweiter Fall gewesen. Wenn er, Craig, es mit Arnold Pearson zu tun gehabt hätte, dann hätte der jeden Pflasterstein auf dem Weg von der Kneipe zum Haus umgedreht, mit einer Stoppuhr als Begleiterin.
    Es hatte Craig nicht überrascht, wie lange es dauerte, bis Detective Sergeant Fuller die Kneipe betrat. Schließlich hatte er es mit einem wichtigeren Problem zu tun: mit einer Leiche und einem blutverschmierten Verdächtigen. Er hätte auch keinen Grund gehabt, einen völlig Fremden zu verdächtigen, schon gar nicht, wenn drei Zeugen dessen Aussage bestätigten. Der Barkeeper hatte den Mund gehalten, aber schließlich hatte er schon zuvor Ärger mit der Polizei gehabt und war als Zeuge unzuverlässig, egal auf welcher Seite. Craig kaufte weiterhin seinen Wein ausschließlich im Dunlop Arms, und wenn am Monatsende die Rechnung kam und bisweilen etwas höher ausfiel, dann

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