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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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scrollte nach unten, bis er zu ›Lawrence‹ kam. Während Payne den Kopf zum dritten Mal über das Waschbecken hielt, sah Danny auf seine Uhr. Davenport bereitete sich in diesem Moment auf seine Probeaufnahmen vor; ein letzter Blick auf das Drehbuch, dann ging es in die Maske. Danny tippte eine Textnachricht ins Handy, während Payne schluchzend in die Knie ging, ebenso wie Beth es getan hatte, als sie ihren Bruder sterben sah.
Die Ministerin hat sich gegen unser Grundstück entschieden. Tut mir leid. Dachte, du würdest das wissen wollen.
Danny lächelte und drückte auf die ›Senden‹-Taste, dann klicke er zurück zur Namensliste. Er scrollte weiter und hielt erst inne, als der Name ›Spencer‹ erschien.
     
    Spencer Craig betrachtete sich im Ganzkörperspiegel. Er hatte extra für diesen Anlass ein neues Hemd und eine neue Seidenkrawatte gekauft. Außerdem hatte er eine Limousine mit Chauffeur gemietet, die ihn um 11 Uhr 30 von der Kanzlei abholen sollte. Er konnte es nicht riskieren, zu spät zu einem Termin mit dem Lordkanzler zu kommen. Alle schienen schon von seinem Termin zu wissen, und ununterbrochen wurde er angelächelt und hörte gemurmelte Glückwünsche – vom Kanzleichef bis hinunter zur Teeküchenfrau.
    Craig saß allein in seinem Büro und tat so, als würde er einen Schriftsatz durchlesen, der an diesem Morgen auf seinen Schreibtisch geflattert war. In letzter Zeit hatte es viele Schriftsätze gegeben. Ungeduldig wartete er darauf, dass die Uhr 11 Uhr 30 schlug, damit er sich zu seinem 12-Uhr-Termin auf den Weg machen konnte. »Als Erstes wird er Ihnen ein Glas trockenen Sherry anbieten«, hatte ein älterer Kollege ihm gesagt. »Dann plaudert er ein paar Minuten über die düsteren Aussichten für den englischen Kricketsport, wobei er den neuen Schlagtechniken die Schuld geben wird. Und dann wird er Ihnen urplötzlich und ohne Vorwarnung unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitteilen, dass er Ihrer Majestät empfehlen wird – an dieser Stelle wird er immer sehr schwülstig –, Ihren Namen in die Liste jener Prozessanwälte aufzunehmen, die zum Staatsanwalt der Krone ernannt werden sollen. Dann ergeht er sich noch einige Minuten über die beschwerlichen Pflichten, die ein solches Amt jedem neuen Amtsträger auferlegt, bla, bla, bla.«
    Craig lächelte. Es war ein gutes Jahr gewesen, und er beabsichtigte, seine Ernennung stilvoll zu begehen. Er zog eine Schreibtischschublade auf, nahm sein Scheckbuch heraus und stellte einen Scheck über 200 000 Pfund aus, zahlbar an Baker, Tremlett und Smythe. Das war die größte Summe, für die er jemals einen Scheck ausgestellt hatte, und er hatte seine Bank dafür um günstige Konditionen für einen kurzfristigen Überziehungskredit bitten müssen. Andererseits hatte er Gerald noch nie zuvor so sicher erlebt. Craig lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und genoss den Augenblick, während er darüber nachdachte, wofür er seinen Gewinn ausgeben würde: für einen neuen Porsche, für ein paar Tage in Venedig. Vielleicht würde ihn Sarah auf seiner Reise mit dem Orientexpress sogar begleiten.
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte.
    »Ihr Wagen ist eingetroffen, Mr. Craig.«
    »Sagen Sie dem Fahrer, ich komme gleich.« Er steckte den Scheck in einen Umschlag, adressierte ihn an Gerald Payne bei Baker, Tremlett und Smythe, legte den Umschlag auf seine Schreibtischunterlage und begab sich nach unten. Er würde einige Minuten zu früh eintreffen, aber er hatte nicht die Absicht, den Lordkanzler warten zu lassen. Während der kurzen Fahrt entlang The Strand und Whitehall zum Parliament Square unterhielt er sich nicht mit dem Fahrer. Der Wagen blieb vor dem Eingang zum Oberhaus stehen. Ein Polizist neben der Pforte prüfte seinen Namen auf einem Klemmbrett und winkte dann den Wagen durch. Der Fahrer bog unter einem gotischen Rundbogen nach links und blieb vor dem Büro des Lordkanzlers stehen.
    Craig blieb sitzen und wartete, bis der Fahrer ihm den Wagenschlag öffnete. Er genoss jede Sekunde. Auf dem Weg durch einen schmalen Torweg wurde er von einem Parlamentsboten begrüßt, der ebenfalls ein Klemmbrett mit sich führte. Erneut wurde sein Name überprüft, dann begleitete ihn der Bote gemessenen Schrittes eine mit rotem Teppich ausgelegte Treppe hinauf zum Büro des Lordkanzlers.
    Der Bote klopfte an eine schwere Eichentür, und eine Stimme rief: »Herein!« Er öffnete die Tür und trat zur Seite, um Craig den Weg freizumachen. Eine junge Frau

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