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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Dorchester und las die
Times
. Der für den Radsport zuständige Korrespondent berichtete über die überraschende Wahl der Ministerin bezüglich des Baugrundstücks für das neue Velodrom. Es waren nur wenige Zeilen, eingeschoben zwischen zwei kurzen Nachrichten über Kanusport und Basketball.
    Danny hatte an diesem Morgen die Sportseiten der meisten nationalen Zeitungen durchgelesen, und diejenigen, die überhaupt eine Meldung über die Erklärung der Ministerin abdruckten, waren sich darin einig, dass sie keine andere Wahl gehabt habe. Keine der Zeitungen, nicht einmal der
Independent
, hatte genug Platz, um die Leser darüber zu informieren, was Japanischer Staudenknöterich war.
    Danny sah auf seine Uhr. Gary Hall verspätete sich um wenige Minuten. Danny konnte nur spekulieren, welche gegenseitigen Beschuldigungen derzeit in den Räumlichkeiten von Baker, Tremlett und Smythe ausgesprochen wurden. Er blätterte zur Titelseite und las den Artikel über die neueste Wendung im Nuklearstreit mit Nordkorea, als plötzlich ein atemloser Gary Hall neben ihm auftauchte.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät komme.« Er schnappte nach Luft. »Aber der Seniorpartner hat mich zu sich gerufen, als ich gerade das Büro verlassen wollte. Ziemliches Flakfeuer nach der Erklärung der Ministerin. Jeder gibt jedem die Schuld.« Er setzte sich Danny gegenüber und versuchte, sich zu sammeln.
    »Entspannen Sie sich erst einmal. Ich bestelle Ihnen einen Kaffee«, sagte Danny, als Mario vorüberkam.
    »Noch eine heiße Schokolade für Sie, Sir Nicholas?«
    Danny nickte, legte die Zeitung beiseite und lächelte Hall an. »Tja, wenigstens Ihnen kann niemand einen Vorwurf machen, Gary.«
    »Oh, keiner denkt, dass ich etwas damit zu tun haben könnte«, sagte Hall. »Deswegen bin ich auch befördert worden.«
    »Befördert?«, rief Danny. »Ich gratuliere.«
    »Danke, aber das wäre nicht so gekommen, hätte man Gerald nicht gefeuert.« Irgendwie brachte Danny es fertig, ein Lächeln zu unterdrücken. »Er wurde gleich heute Morgen in das Büro des Seniorpartners gerufen, wo man ihm mitteilte, er müsse binnen einer Stunde seinen Schreibtisch geräumt und die Kanzlei verlassen haben. Ein paar von uns wurden im Zuge dieser Schlammlawine befördert.«
    »War denn niemandem klar, dass Sie und ich Payne die Idee überhaupt erst vorgelegt haben?«
    »Nein. Sobald sich seinerzeit herausstellte, dass Sie nicht mit der gesamten Summe aufwarten könnten, war es urplötzlich allein Paynes Idee. Im Gegenteil, man hält Sie für jemanden, der seine Investition verloren hat und womöglich eine Klage gegen die Kanzlei anstrebt.« Etwas, an das Danny noch gar nicht gedacht hatte – bis jetzt.
    »Ich frage mich, was Payne jetzt macht«, stichelte Danny.
    »In unserer Branche kriegt er keinen Fuß mehr in die Tür«, erklärte Hall. »Zumindest nicht, wenn es nach unserem Seniorpartner geht.«
    »Was macht der arme Kerl dann?« Danny warf einen weiteren Köder aus.
    »Seine Sekretärin hat mir erzählt, er sei für ein paar Tage zu seiner Mutter nach Sussex gefahren. Sie ist die Vorsitzende des dortigen Parteibüros. Er hofft ja immer noch auf einen Parlamentssitz bei der nächsten Wahl.«
    »Ich wüsste nicht, warum das ein Problem sein sollte.« Danny hoffte, dass ihm widersprochen würde. »Außer natürlich, er hätte seine Wähler aufgefordert, in Japanischen Staudenknöterich zu investieren.«
    Hall lachte. »Der Mann ist ein Überlebenskünstler«, meinte er. »Ich wette, in spätestens zwei Jahren ist er Parlamentsmitglied, und bis dahin erinnert sich kein Mensch mehr daran, worum es bei dieser Sache eigentlich ging.«
    Danny runzelte die Stirn. Ihm war plötzlich bewusst, dass er Payne nur verwundet hatte. Allerdings ging er nicht davon aus, dass sich Davenport oder Craig so rasch erholen würden. »Ich habe noch eine Aufgabe für Sie.« Er öffnete seine Aktentasche und zog einen Stapel Papiere heraus. »Ich muss ein Haus am Redcliffe Square loswerden, Nummer 25. Der vorige Besitzer …«
    »Hallo Nick«, sagte eine Stimme.
    Danny sah auf. Ein großer, untersetzter Mann, den er noch nie zuvor gesehen hatte, baute sich vor ihm auf. Er trug einen Kilt, hatte einen Schopf brauner, welliger Haare und eine rosige Gesichtshaut und war wohl im selben Alter wie Danny. Denke wie Danny, benimm dich wie Nick. Sei Nick. Danny war immer klargewesen, dass eine solche Situation zwangsweise irgendwann eintreten musste, aber in letzter Zeit hatte er sich in

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