Das Letzte Plädoyer: Roman
irgendjemand davon überzeugt sein wird, dass ich unschuldig bin?«
»Die meisten Menschen würden ein solches Risiko nicht eingehen«, erklärte Beth. »Sie wären ganz zufrieden damit, den Rest ihres Lebens als Sir Nicholas Moncrieff zu verbringen, mit allem, was dazu gehört.«
»Aber das ist genau der Punkt, Beth. Ich bin nicht Sir Nicholas Moncrieff, ich bin Danny Cartwright.«
»Und ich bin nicht Beth Moncrieff, und doch würde ich lieber Beth Moncrieff sein, als dich die nächsten zwanzig Jahre jeden ersten Sonntag im Monat in Belmarsh zu besuchen.«
»Es würde aber kein Tag vergehen, an dem du nicht über die Schulter sehen, die kleinste Anspielung missverstehen würdest und jedem aus dem Weg gehen müsstest, der Danny oder auch Nick gekannt hat. Und mit wem kannst du dieses Geheimnis teilen? Mit deiner Mutter? Mit meiner Mutter? Mit deinen Freundinnen? Die Antwort lautet: mit niemandem. Und was sollen wir Christy erzählen, sobald sie alt genug ist, um alles zu verstehen? Sollen wir von ihr verlangen, dass sie ein Leben der Lüge führt und nie erfährt, wer ihre Eltern wirklich sind? Nein, wenn das die Alternative ist, dann gehe ich lieber ein Risiko ein. Wenn drei Oberste Richter meinen Fall für so gut halten, dass sie eine königliche Begnadigung in Erwägung ziehen, dann halten sie den Fall vielleicht für noch besser, wenn ich bereit bin, so viel aufzugeben, um meine Unschuld zu beweisen.«
»Ich weiß, dass du recht hast, Danny, aber die letzten Tage waren die glücklichsten meines ganzen Lebens.«
»Meine auch, Beth. Aber sie werden noch glücklicher sein, sobald ich ein freier Mann bin. Ich glaube an die menschliche Natur, und ich glaube, dass Alex Redmayne, Fraser Munro und sogar Sarah Davenport nicht ruhen werden, bevor nicht der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.«
»Du hast eine Schwäche für Sarah Davenport, nicht wahr?« Beth fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare.
Danny lächelte sie an. »Ich muss zugeben, dass Sir Nicholas Moncrieff eine Schwäche für sie hatte, aber Danny Cartwright? Niemals!«
»Lass uns noch einen Tag zusammen verbringen«, schlug sie vor. »Lass uns etwas tun, was wir noch nie getan haben. Und da es dein letzter Tag in Freiheit sein könnte, erlaube ich dir alles, was du dir wünschst.«
»Dann lass uns im Bett bleiben, den ganzen Tag«, sagte Danny.
»Männer!« Beth lächelte.
»Wir könnten morgens mit Christy in den Zoo und dann in Ramsey’s Fish und Chips Imbiss essen.«
»Und dann?«, fragte Beth.
»Dann gehe ich in den Upton Park und schaue mir die Hammers an, während du mit Christy deine Mutter besuchst.«
»Und am Abend?«
»Da darfst du dir einen Film aussuchen. Egal, welchen … Hauptsache, es ist der neue James Bond.«
»Und danach?«
»Dasselbe wie jede Nacht in dieser Woche.« Er nahm sie in die Arme.
»Wenn das so ist, dann halten wir uns besser an Plan A«, sagte Beth. »Du musst morgen früh rechtzeitig zu deinem Termin mit Alex Redmayne kommen.«
»Ich kann’s kaum erwarten, sein Gesicht zu sehen«, freute sich Danny. »Er denkt, er hat einen Termin mit Sir Nicholas Moncrieff, um über die Tagebücher zu sprechen und über die Möglichkeit, dass er seine Meinung ändert und als Zeuge auftritt, wo er in Wirklichkeit Danny Cartwright von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten wird, der sich stellen will.«
»Alex wird entzückt sein«, meinte Beth. »Er sagt ständig: ›Wenn ich doch nur eine zweite Chance hätte.‹«
»Tja, er wird sie erhalten. Und ich sage dir, Beth, ich kann diesen Termin auch deshalb kaum erwarten, weil ich zum ersten Mal seit Jahren frei sein werde.« Danny beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Lippen. Als sie aus ihrem Nachthemd glitt, legte er seine Hand auf ihren Schenkel.
»Da ist noch etwas, worauf du die kommenden Monate verzichten musst«, flüsterte Beth. Plötzlich dröhnte ein Donnerschlag durch den Flur im Erdgeschoss.
»Was zum Teufel war das?« Danny schaltete die Nachttischlampe ein. Er hörte schwere Schritte die Treppe hochkommen. Danny schwang gerade die Beine über die Bettkante, als drei Polizisten in schusssicheren Westen und mit Schlagstöcken ins Schlafzimmer stürmten, drei weitere dicht hinter ihnen. Die ersten drei packten Danny und warfen ihn zu Boden, obwohl er keine Anstalten zeigte, sich zu wehren. Zwei von ihnen drückten sein Gesicht in den Teppich, während ihm der dritte die Hände auf den Rücken riss und ihm Handschellen anlegte. Aus den Augenwinkeln sah
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