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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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auf, ging quer durch die Zelle, zog seine Jeans nach unten und setzte sich auf die Toilette. Danny hörte auf zu essen und Nick wandte den Blick ab, bis Big Al die Spülung betätigte. Dann stand Big Al auf, schloss den Reißverschluss seiner Hose, ließ sich wieder auf sein Bett fallen und zündete sich eine Zigarette an.
    Danny sah auf seine Uhr: 17 Uhr 50. Für gewöhnlich war er gegen 18 Uhr zu Beth gegangen. Er sah auf die Reste auf seinem Teller. Beths Mum machte die besten Würstchen mit Kartoffelbrei in ganz Bow.
    »Was gibt es noch für Jobs?«, fragte Danny.
    »Hört ihr beide auch mal auf zu quatschen?«, brummte Big Al böse.
    Nick musste wieder lachen, während Big Al tief ausatmete und die winzige Zelle mit Rauch füllte.
    »Du könntest in einer der Kleiderkammern arbeiten«, schlug Nick vor, »oder bei der Putztruppe oder als Gärtner, aber höchstwahrscheinlich wirst du in der Fließband-Gang enden.«
    »Die Fließband-Gang?«, wiederholte Danny. »Was ist das?«
    »Das findest du früh genug heraus«, erwiderte Nick.
    »Was ist mit dem Sportstudio?«, wollte Danny wissen.
    »Das musst du dir auch erst verdienen.« Big Al atmete ein.
    »Und was für einen Job hast du?«, fragte Danny.
    »Du stellst zu viele Fragen«, erwiderte Big Al.
    »Big Al arbeitet als Krankenpfleger«, sagte Nick.
    »Das klingt nach ’ner ruhigen Kugel«, meinte Danny.
    »Ich muss die Böden wischen, die Nachttöpfe reinigen, die Morgenrunde vorbereiten und Tee für jeden Penner machen, der zur Stationsschwester geht. Ich bin ständig auf Achse«, klagte Big Al. »Aber ich hab’s mir verdient.«
    »Ein überaus verantwortungsvoller Job.« Nick lächelte. »Man darf keinerlei Vorkommnisse mit Drogen haben, und Big Al hat kein Mitgefühl für Junkies.«
    »Da hast du verdammt recht«, bestätigte Big Al. »Wer versucht, Drogen aus der Krankenstation zu klauen, der kriegt es mit mir zu tun.«
    »Gibt es noch ’nen anderen Job, der eine Überlegung wert wäre?«, wollte Danny verzweifelt wissen.
    »Weiterbildung«, schlug Nick vor. »Wenn du dich dafür entscheidest, könnte ich deine Lese- und Schreibfähigkeiten verbessern. Und außerdem wirst du dafür bezahlt.«
    »Stimmt, aber nur mit acht Pfund pro Woche«, warf Big Al ein. »Für jeden anderen Job bekommt man zwölf. Nicht viele von uns können es sich wie unser Großgrundbesitzer hier erlauben, über vier Pfund die Woche zusätzlich die Nase zu rümpfen.«
     
    Danny legte den Kopf auf das steinharte Kissen und starrte aus dem winzigen, vorhanglosen Fenster. Er hörte einen Rap in einer nahegelegenen Zelle und fragte sich, ob er in der ersten Nacht seiner 22-jährigen Strafe Schlaf finden würde.

19
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss, und die schwere Eisentür wurde aufgezogen.
    »Cartwright, Sie wurden der Fließband-Gang zugeteilt. Melden Sie sich sofort beim diensthabenden Beamten.«
    »Aber …«, fing Danny an.
    »Widerspruch ist zwecklos«, sagte Nick, als der Beamte verschwunden war. »Halt dich an mich, ich zeig dir, wo’s langgeht.«
    Nick und Danny schlossen sich dem Strom stummer Gefangener an, die alle in dieselbe Richtung zogen. Als sie das Ende des Korridors erreichten, sagte Nick: »Hier meldest du dich jeden Morgen um acht zur Arbeit und lässt dich einteilen.«
    »Was zur Hölle ist das?« Danny starrte auf den riesigen, achteckigen Glas-Kubus, der den Saal beherrschte.
    »Das ist die Blase«, erklärte Nick. »Die Wärter können uns auf diese Weise ständig im Auge behalten, aber wir können sie nicht sehen.«
    »Da drin sind Schließer?«, staunte Danny.
    »Ja klar«, sagte Nick. »Ungefähr vierzig. Sie können genau sehen, was in den vier Blocks vor sich geht, und wenn ein Aufstand oder eine Prügelei ausbricht, können sie einschreiten.«
    »Hast du schon mal einen Aufstand miterlebt?«, wollte Danny wissen.
    »Erst ein einziges Mal«, antwortete Nick, »und das war alles andere als schön. Hier trennen sich unsere Wege. Ich mache mich in den Fortbildungsbereich auf. Die Fließband-Gang liegt in der anderen Richtung. Wenn du den grünen Flur entlanggehst, läufst du direkt darauf zu.«
    Danny nickte und folgte einer Gruppe von Gefangenen, die offenbar wussten, wohin sie gingen, auch wenn ihr verdrossener Gesichtsausdruck und die Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegten, darauf hindeuteten, dass sie mit ihrem Samstagmorgen eigentlich Besseres anzufangen wüssten.
    Als Danny das Ende des Korridors erreichte, führte ein Beamter mit dem

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