Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
das Tischende trat und erneut Eimer stapelte.
    »Eines Nachmittags kam er früher von der Arbeit nach Hause und hat seine Frau mit seinem besten Freund im Bett erwischt. Nachdem er beide bewusstlos geprügelt hat, fesselt er sie an die Bettpfosten. Er wartet, bis sie wieder aufwachen, dann sticht er mit einem Küchenmesser auf die beiden ein – einmal alle zehn Minuten. Fängt bei den Knöcheln an und arbeitet sich langsam nach oben vor, bis er das Herz erreicht. Angeblich hat es sechs oder sieben Stunden gedauert, bis sie tot waren. Dem Richter hat er erzählt, er wollte ihr nur klarmachen, wie sehr er sie liebte.« Danny wurde übel. »Der Richter hat ihm lebenslang aufgebrummt, mit der Empfehlung, ihn nie mehr freizulassen. Er kommt hier erst wieder raus, wenn sie ihn mit den Füßen voran hinaustragen.« Liam schwieg. »Also sieh dich vor. Sein Strafmaß kann nicht mehr verlängert werden, darum ist es ihm egal, wen er aufschlitzt.«
     
    Spencer Craig litt nicht an Selbstzweifeln, und er geriet unter Druck auch nicht in Panik, was sich jedoch weder von Lawrence Davenport noch von Toby Mortimer sagen ließ.
    Craig war sich der Gerüchte bewusst, die durch die Flure von Old Bailey kursierten und die Aussage betrafen, die er während der Cartwright-Verhandlung getätigt hatte. Momentan war es nur ein leises Flüstern, aber er konnte es sich nicht erlauben, dass aus diesem Flüstern lautes Gerede wurde.
    Er war sicher, dass Davenport keine Schwierigkeiten verursachen würde, solange er den Dr. Beresford in
The Prescription
spielte. Schließlich liebte er es, von Millionen Fans vergöttert zu werden, die ihn jeden Samstag um 21 Uhr auf dem Bildschirm anschmachteten, ganz zu schweigen von einem Einkommen, das ihm einen Lebensstil ermöglichte, den seine Eltern, ein Parkplatzwächter und eine Kioskbesitzerin aus Grimsby, niemals kennengelernt hatten. Die Tatsache, dass er wegen Meineides ins Gefängnis wandern konnte, hielt ihn in Schach. Falls nicht, würde Craig ihn gern daran erinnern, worauf Davenport sich freuen durfte, sobald seine Mitgefangenen herausfanden, dass er schwul war.
    Toby Mortimer stellte allerdings ein Problem dar. Er war an einen Punkt gekommen, wo er fast alles tun würde, wenn er sich nur wieder einen Schuss setzen konnte. Craig zweifelte nicht daran, dass Toby der erste seiner Musketiere sein würde, der ihn verriet, sobald sein Erbe aufgebraucht war.
    Nur Gerald Payne blieb ein verlässlicher Fels in der Brandung. Er hoffte schließlich immer noch, eines Tages ins Parlament einzuziehen. Aber in Wahrheit hatten die Musketiere nicht mehr dasselbe Verhältnis zueinander wie vor Geralds dreißigstem Geburtstag.
    Craig saß allein an der Theke des Dunlop Arms. Er sah auf seine Uhr. Gerald kam schon wieder zu spät. Das war früher nie passiert.
     
    »So schlimm?«, fragte Nick.
    »Schlimmer. Wenn Liam nich gewesen wäre, dann wär’ ich eingeschlafen und hätt ’n Eintrag gekriegt.«
    »Interessanter Fall, dieser Liam.« Big Al rührte sich, unterzog sich aber nicht der Anstrengung, sich umzudrehen. »Seine ganze Familie besteht nur aus Dieben. Er hat sechs Brüder und drei Schwestern, und einmal saßen fünf der Brüder und zwei der Schwestern gleichzeitig ein. Seine verdammte Familie muss den Steuerzahlern schon über eine Million Pfund gekostet haben.«
    Danny lachte, dann fragte er Big Al: »Was weißt du über Kevin Leach?«
    Big Al richtete sich abrupt auf. »Erwähne diesen Namen niemals außerhalb dieser Zelle! Er ist total durchgeknallt. Der würde deine Kehle für einen Schokoriegel aufschlitzen, wenn du ihm komisch kommst.« Er zögerte. »Sie mussten ihn von Garrick hierher verlegen, nur weil ein anderer Insasse ihm gegenüber das Siegeszeichen gemacht hat.«
    »Klingt ein wenig übertrieben«, meinte Nick und notierte jedes Wort von Big Al.
    »Nicht, nachdem Leach dem Mann die beiden Finger abgetrennt hatte.«
    »Das haben die Franzosen auch mit den englischen Langbogenmännern in der Schlacht von Agincourt gemacht.« Nick sah auf.
    »Wie interessant«, spottete Big Al.
    Die Hupe ertönte, und alle Zellentüren öffneten sich, damit sie nach unten gehen und sich ihr Abendessen holen konnten. Als Nick sein Tagebuch zuschlug und seinen Stuhl zurückschob, bemerkte Danny zum ersten Mal, dass Nick eine silberne Kette um den Hals trug.
     
    »In den Fluren von Old Bailey kursiert das Gerücht, dass Spencer Craig bei seiner Aussage im Cartwright-Fall womöglich nicht die Wahrheit

Weitere Kostenlose Bücher