Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
Flasche Chablis in Paynes Glas und bestellte eine zweite. »Cheers«, sagte er und hob sein Glas. Payne nickte alles andere als begeistert. Eine Weile sagte keiner ein Wort.
    »Hast du eine Ahnung, wann genau Cartwright in Berufung geht?«, erkundigte sich Payne schließlich.
    »Nein«, erwiderte Craig. »Ich behalte die Verfahrensliste im Auge, aber ich kann es nicht riskieren, das Berufungsgericht anzurufen, das versteht sich von selbst. Sobald ich etwas höre, bist du der Erste, der davon erfährt.«
    »Machst du dir Sorgen um Toby?«, fragte Payne.
    »Nein, er ist das Geringste unserer Probleme. Egal wann das Berufungsverfahren angesetzt wird, er wird nicht mehr in der Lage sein, eine Aussage zu machen. Unser einziges Problem ist Larry. Er wird von Tag zu Tag abgedrehter. Aber die Aussicht auf einen Aufenthalt im Knast sollte ihn bei der Stange halten.«
    »Was ist mit seiner Schwester?«, fragte Payne.
    »Sarah?«, meinte Craig. »Was hat die damit zu tun?«
    »Nichts, aber wenn sie herausfindet, was in jener Nacht wirklich geschah, könnte sie Larry einzureden versuchen, dass es seine Pflicht ist, die Wahrheit zu sagen. Schließlich ist sie Anwältin.« Payne nahm einen Schluck Wein. »Hattest du in Cambridge nicht eine Affäre mit ihr?«
    »Ich würde da nicht von Affäre sprechen«, wehrte Craig ab. »Sie ist überhaupt nicht mein Typ – viel zu verklemmt.«
    »Da habe ich etwas anderes gehört.« Payne versuchte, locker zu klingen.
    »Was hast du denn gehört?«, fragte Craig abwehrend.
    »Dass sie dir den Laufpass wegen irgendwelcher seltsamen Schlafzimmervorlieben gegeben hat.«
    Craig kommentierte das nicht, sondern leerte den Rest der zweiten Flasche. »Noch eine Flasche«, rief er dem Barkeeper zu.
    »Von dem 95er, Mr. Craig?«
    »Natürlich«, sagte Craig. »Für meinen Freund nur das Beste.«
    »Es besteht keine Veranlassung, dein Geld an mich zu verschwenden, alter Kumpel«, meinte Payne.
    Craig machte sich nicht die Mühe, ihm zu sagen, dass es völlig egal war, was sich in der Flasche befand, weil der Barkeeper bereits festgelegt hatte, wie viel genau er dafür haben wollte, ›die Lippen versiegelt zu halten‹, wie er es nannte.
     
    Big Al schnarchte. Nick hatte dieses Geräusch in seinem Tagebuch einmal als Mischung aus einem trinkenden Elefanten und dem Nebelhorn eines Schiffes bezeichnet. Irgendwie brachte Nick es fertig, trotz der Rap-Musik aus den benachbarten Zellen zu schlafen, aber mit Big Als Schnarchen hatte er immer noch nicht seinen Frieden geschlossen.
    Er lag wach und dachte an Dannys Entscheidung, die Fließband-Gang aufzugeben und sich für sein Weiterbildungsprogramm zu melden. Er hatte nicht lange gebraucht, um zu erkennen, dass Danny zwar keine gute Schulbildung gehabt hatte, dass er jedoch klüger war als alle, die er in den letzten zwei Jahren unterrichtet hatte.
    Danny stürzte sich enthusiastisch auf seine neue Herausforderung, ohne irgendeine Idee zu haben, was dieses Wort bedeutete. Er verschwendete keine Sekunde ihrer Zeit, stellte dauernd Fragen und war nur selten mit den Antworten zufrieden. Nick hatte von Lehrern gelesen, die feststellten, dass ihre Schüler klüger waren als sie selbst, aber er hätte nicht gedacht, dass er diesem Problem einmal begegnen würde, während er selbst einsaß. Und es war nicht so, als ob Danny ihm erlaubte, sich abends zu entspannen. Kaum war die Zellentür für die Nacht verriegelt worden, setzte er sich auf Nicks Pritsche und verlangte Antworten auf weitere Fragen. Bei zwei Themen, Mathematik und Sport, wusste Danny bereits viel mehr als Nick, wie dieser rasch herausfand. Er hatte ein enzyklopädisches Gedächtnis, so dass Nick nie im
Wisden
oder im
FA Handbook
nachschlagen musste, und wenn es um West Ham oder Essex ging, dann war
er
das Handbuch. Danny mochte Analphabet sein, aber er besaß eine Begabung für Zahlen, mit der Nick niemals würde mithalten können.
    »Bist du noch wach?«, fragte Danny und unterbrach Nicks Gedankengänge.
    »Big Al hält wahrscheinlich jeden in den angrenzenden drei Zellen vom Schlaf ab«, beschwerte sich Nick.
    »Ich dachte gerade, dass ich dir ’ne Menge über mich erzählt habe, seit ich die Weiterbildung mache, aber von dir weiß ich immer noch nich viel.«
    »Ich habe dir
eine
Menge über mich erzählt, aber von dir weiß ich immer noch
nicht
viel. Du lässt immer noch das t weg.«
    »Nicht viel«, wiederholte Danny.
    »Was willst du denn wissen?«, fragte Nick.
    »Wie bist du im Knast

Weitere Kostenlose Bücher