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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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da wachte Big Al abrupt auf, grunzte, kletterte aus dem Bett, zog seine Boxershorts herunter und ließ sich auf das Klo fallen. Nachdem er die Spülung betätigt hatte, versuchten Danny und Nick, rasch einzuschlafen, bevor Big Al wieder zu schnarchen anfing.
     
    Beth saß im Bus, als die Wehen einsetzten. Das Baby war erst in drei Wochen fällig, aber sie wusste sofort, dass sie irgendwie in das nächstbeste Krankenhaus musste, wenn sie nicht wollte, dass ihr Erstgeborenes in einem Bus der Linie 25 das Licht der Welt erblickte.
    »Hilfe«, stöhnte sie, als die nächste Schmerzwelle über sie hinwegschwappte. Sie versuchte aufzustehen, als der Bus an einer roten Ampel stehen blieb. Zwei ältere Frauen vor ihr drehten sich um. »Ist es das, was ich denke, dass es ist?«, fragte die eine.
    »Kein Zweifel möglich«, sagte die andere. »Bring du den Bus zum Halten, ich schaffe sie hier raus.«
     
    Nick gab Louis zehn Zigaretten, nachdem dieser ihm die Haare von den Schultern gebürstet hatte.
    »Danke, Louis«, sagte er, als würde er seinen üblichen Barbier bei
Trumpers
in der Curzon Street ansprechen.
    »Es ist mir immer ein Vergnügen.« Louis legte das Laken seinem nächsten Kunden um die Schultern. »Und was bereitet dir Vergnügen, junger Mann?«, fragte er und fuhr mit den Fingern durch Dannys dichtes, kurzes Haar.
    »Das lässt du gefälligst«, sagte Danny und schob seine Hand beiseite. »Ich will es nur hinten und an den Seiten kurz.«
    »Wie du möchtest.« Louis nahm seine Schere zur Hand und studierte Dannys Haare aufmerksam.
    Acht Minuten später legte Louis die Schere beiseite und hielt einen Spiegel hoch, damit Danny seinen Hinterkopf betrachten konnte.
    »Nicht übel«, musste Danny zugeben. Da bellte eine Stimme »Zurück in die Zellen, der Freigang ist vorüber.«
    Danny gab Louis fünf Zigaretten, als ein Beamter zu ihnen eilte.
    »Was darf es sein, Governor? Hinten und an den Seiten kurz?«, fragte Danny und betrachtete Mr. Hagens kahlen Schädel.
    »Riskieren Sie keine dicke Lippe bei mir, Cartwright. Zurück in die Zelle. Keine Faxen, sonst gibt es eine Meldung.« Mr. Hagen legte die Scheren, das Rasiermesser, die Bürste und alle Kämme in eine Kiste, die er verschloss und mitnahm.
    »Ich sehe dich nächsten Monat«, sagte Louis. Danny eilte in seine Zelle zurück.

21
    »Katholiken und Evangelen!«, bellte eine Stimme, die im ganzen Block zu vernehmen war.
    Danny und Nick warteten neben der Tür, während Big Al glücklich vor sich hinschnarchte und seiner langgehegten Überzeugung frönte, dass man nicht im Gefängnis war, solange man schlief. Der schwere Schlüssel drehte sich im Schloss, und die Tür glitt auf. Danny und Nick schlossen sich einem Strom Gefangener an, die in Richtung der Gefängniskapelle marschierten.
    »Glaubst du an Gott?«, fragte Danny, als sie die Wendeltreppe ins Erdgeschoss hinabstiegen.
    »Nein«, sagte Nick. »Ich bin Agnostiker.«
    »Was ist das?«
    »Jemand, der glaubt, dass wir nicht sicher wissen können, ob es einen Gott gibt. Im Gegensatz zu einem Atheisten, der sich sicher ist, dass es keinen Gott gibt. Aber es ist eine gute Möglichkeit, jeden Sonntagmorgen eine Stunde der Zelle zu entfliehen, und ich singe auch gern. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass der Padre verdammt gute Predigten hält – auch wenn er wirklich öfter als nötig auf das Thema Reue zu sprechen kommt.«
    »Padre?«
    »Ein anderes Wort für Priester«, erklärte Nick. »Und was ist mit dir? Glaubst du an Gott?«
    »Habe ich mal, bevor all das hier geschehen is.«
    »Geschehen
ist

    »Ist«, wiederholte Danny. »Beth und mir sind römisch-katholisch.«
    »Beth und
ich
sind römisch-katholisch. Man kann nicht sagen, mir ist römisch-katholisch.«
    »Beth und ich sind römisch-katholisch, darum kennen wir die Bibel fast auswendig, auch wenn ich sie nicht lesen kann.«
    »Kommt Beth heute Nachmittag?«
    »Aber natürlich.« Ein Lächeln breitete sich auf Dannys Gesicht aus. »Kann’s kaum erwarten, ihr zu sehen.«
    »Sie«
, verbesserte Nick.
    »Sie«, wiederholte Danny pflichtschuldig.
    »Wird es dir nicht zu viel, wenn ich dich dauernd verbessere?«
    »Doch«, gab Danny zu. »Aber ich weiß, es wird Beth gefallen. Sie wollte immer, dass ich mehr aus mir mache. Ich freue mich trotzdem auf den Tag, an dem ich dir korrigieren kann.«
    »
Dich
korrigieren.«
    »Dich korrigieren«, wiederholte Danny. Sie gelangten zum Eingang der Kapelle, wo sie sich in eine Schlange einreihen

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