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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ein Beamter neben ihm auf und griff danach.
    »Sie dürfen während des Besuchs nichts austauschen, Cartwright.«
    »Aber es ist nur …«, fing Danny an.
    »Keine Ausnahmen. Sie müssen jetzt gehen, Miss.«
    Danny sah zu, wie Beth davonging, seine Tochter in ihren Armen. Sein Blick blieb fest auf ihr geheftet, bis sie nicht mehr zu sehen war.
    »Ich muss hier raus«, sagte er laut.
    Der Beamte faltete den Zettel auseinander und las die ersten Worte, die Danny Cartwright jemals an Beth geschrieben hatte. ›Nicht mehr lange, dann sind wir wieder vereint.‹
    Der Wachmann wirkte besorgt.
     
    Der Constable, der die Verhaftung vorgenommen hatte, legte die wenigen Besitztümer des Gefangenen auf die Theke, während der diensthabende Beamte die Gegenstände auf der Einlieferungsliste festhielt: eine Spritze, ein kleines Päckchen mit einer weißen Substanz, eine Schachtel Streichhölzer, ein Löffel, eine Krawatte, ein Fünf-Pfund-Schein.
    »Haben wir einen Namen? Oder einen Ausweis?«, fragte der diensthabende Beamte.
    »Nein«, erwiderte der junge Constable und sah zu der hilflosen Gestalt, die auf der Bank vor ihm lag. »Das arme Schwein«, sagte er. »Was hat es für einen Sinn, den in den Knast zu schicken?«
    »Gesetz ist Gesetz, mein Junge. Unsere Aufgabe besteht darin, es durchzusetzen, nicht, es zu hinterfragen.«
    »Das arme Schwein«, wiederholte der Constable.
     
    »Hinten und an den Seiten kurz?«, fragte Louis, als sein nächster Kunde auf dem Friseurstuhl Platz nahm.
    »Nein«, flüsterte Danny. »Ich möchte, dass du mich mehr so aussehen lässt wie deinen letzten Kunden.«
    »Das kostet aber«, sagte Louis.
    »Wie viel?«
    »Wie bei Nick – zehn pro Monat.«
    Danny zog ein ungeöffnetes Päckchen Marlboro aus seinen Jeans. »Für heute und für nächsten Monat«, sagte Danny. »Wenn du deine Sache gut machst.«
    Der Friseur lächelte, als Danny die Zigaretten wieder in seine Hosentasche schob.
    Langsam schritt Louis um den Stuhl, blieb gelegentlich stehen, um einen prüfenden Blick auf Danny zu werfen. »Als Erstes musst du dir die Haare wachsen lassen«, sagte er. »Dann musst du anfangen, dich jeden Tag zu rasieren. Die Koteletten müssen viel höher angesetzt werden, weil die von Nick nicht bis unter die Ohren wachsen.« Nach kurzem Grübeln fügte er hinzu: »Nick trägt seinen Scheitel links, nicht rechts, das ist die erste Veränderung, die du machen musst. Und seine Haare sind einen Tick heller als deine, aber das kann man mit etwas Zitronensaft beheben.«
    »Wie lange wird das dauern?«, fragte Danny.
    »Sechs Monate. Höchstens. Aber ich muss dich mindestens einmal pro Monat sehen«, fügte er hinzu.
    »Ich gehe nirgendwohin«, meinte Danny. »Buche mich für jeden ersten Montag im Monat. Das Ganze muss vor meiner Berufung im Juli erledigt sein. Mein Anwalt scheint zu denken, es sei wichtig, wie man vor Gericht aussieht.«
    »Kluger Bursche, dein Anwalt.« Louis legte Danny ein grünes Laken um die Schultern, dann griff er nach einer Schere. Zwanzig Minuten später hatte sich ein fast unmerklicher Wandel vollzogen. »Vergiss nicht«, sagte Louis, hielt seinem Lieblingskunden einen Spiegel vor und bürstete einige Härchen von seinen Schultern, »du musst dich jeden Morgen rasieren. Und deine Haare mindestens zweimal die Woche shampoonieren. Es wird eine Weile dauern, bis deine Haare von allein auf die linke Seite fallen.«
    »Zurück in die Zellen«, brüllte Mr. Hagen. Der Beamte wirkte überrascht, als er sah, wie ein ungeöffnetes Päckchen mit zwanzig Zigaretten den Besitzer wechselte. »Hast einen neuen Kunden für Extraservice gefunden, was, Louis?«, fragte er grinsend.
    Danny und Louis schwiegen.
    »Komisch, Cartwright«, sagte Hagen, »ich hätte Sie nie für einen Schwulen gehalten.«

23
    Aus Minuten wurden Stunden, aus Stunden wurden Tage, und die Tage wurden zu Wochen im längsten Jahr von Dannys Leben. Obwohl dieses Jahr nicht völlig vergeudet war, wie Beth ihm regelmäßig in Erinnerung rief. In zwei Monaten würde Danny sechs GCSE -Scheine machen, und sein Mentor schien zuversichtlich, dass er alle Prüfungen bravourös bestehen würde. Beth hatte ihn gefragt, für welche weiterführenden A-Level-Prüfungen er sich eingetragen hatte.
    »Bevor ich so weit komme, bin ich schon längst entlassen«, versprach er ihr.
    »Ich möchte aber trotzdem, dass du diese Prüfungen machst«, beharrte sie.
    Beth und Christy hatten Danny an jedem ersten Sonntag im Monat besucht. In letzter

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