Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
London an diesem Morgen.
    Als sie die Kapelle verließen, meinte Danny: »Ein gewaltiger Unterschied zwischen diesem Gottesdienst und denen, die ich von St. Mary kenne.« Nick hob eine Augenbraue. »Hier wird keine Kollekte gesammelt.«
    Am Ausgang erfolgte die übliche Durchsuchungsprozedur, und dieses Mal wurden drei Gefangene ausgesondert und den gekachelten Flur entlanggeleitet.
    »Was hat das zu bedeuten?«, wollte Danny wissen.
    »Die wurden erwischt«, erklärte Nick. »Drogenbesitz. Das gibt mindestens sieben Tage Dunkelhaft.«
    »Das kann es unmöglich wert sein«, meinte Danny.
    »Für die offenbar doch«, sagte Nick. »Du kannst sicher sein, dass sie nach Ablauf der sieben Tage sofort wieder mit Dealen anfangen.«
    Der Rest der Gefangenen wurde in ihre jeweiligen Zellen eskortiert. Danny fand Big Al gemütlich auf seinem Bett liegend vor. Er las die
News of the World
.
    »Wie lautet die Schlagzeile?«, fragte Nick, als er in die Zelle trat.
    Danny nahm sich Zeit, dann sagte er:
»Dr. Beresford stirbt bei tragischem Autounfall.«

22
    DR. BERESFORD STIRBT BEI TRAGISCHEM AUTOUNFALL lautete die Schlagzeile der
Mail on Sunday
. In dem dazugehörigen Artikel stand zu lesen, dass der Stern von Lawrence Davenport im Untergehen begriffen sei und die Produzenten von
The Prescription
beschlossen hätten, ihn aus dem Drehbuch schreiben zu lassen. Davenport solle bei einem tragischen Autounfall mit einem angetrunkenen Fahrer ums Leben kommen. Er würde in sein eigenes Krankenhaus eingeliefert, in dem Schwester Petal, die er vor kurzem abserviert hatte, als er herausfinden musste, dass sie schwanger war, noch versucht, sein Leben zu retten, aber es würde ihr nicht gelingen …
    Das Telefon in Spencer Craigs Arbeitszimmer klingelte. Er war nicht überrascht, Gerald Payne am anderen Ende der Leitung zu hören.
    »Hast du die Zeitung gelesen?«, fragte Payne.
    »Ja«, sagte Craig. »Offen gesagt wundert mich das nicht. Die Quote der Serie geht seit einem Jahr den Bach runter. Offenbar suchen sie nach irgendeinem Dreh, der das Ruder wieder herumreißt.«
    »Wenn die Larry auf die Straße setzen, wird er nicht so leicht an eine neue Rolle kommen«, prognostizierte Payne. »Und wir wollen doch nicht, dass er wieder zur Flasche greift.«
    »Ich finde, wir sollten das nicht am Telefon diskutieren, Gerald. Lass uns ein Treffen vereinbaren.« Craig schlug seinen Terminkalender auf, der ziemlich viele leere Tage aufwies.
     
    Danny wurde sekündlich aufgeregter angesichts der Aussicht, Beth zum ersten Mal seit Tagen wiederzusehen.
    Um 14 Uhr, eine Stunde vor der Besuchszeit, tigerte Danny in der Zelle auf und ab. Er hatte sein Hemd gewaschen und gebügelt, seine Jeans gebügelt und viel Zeit unter der Dusche verbracht und seine Haare gewaschen. Er fragte sich, was Beth anziehen würde. Es war fast wie eine erste Verabredung.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte er. Nick runzelte die Stirn. »So schlimm?«
    »Es ist nur …«
    »Nur was?«, verlangte Danny zu wissen.
    »Ich glaube, Beth hätte sich gefreut, wenn du dich rasiert hättest.«
    Danny betrachtete sich in dem kleinen Stahlspiegel über dem Waschbecken. Rasch sah er auf seine Uhr.
     
    Und wieder ging es einen Flur entlang, aber dieses Mal bewegte sich der Strom an Gefangenen schneller. Keiner der Insassen wollte auch nur eine Sekunde seines Besuchs verpassen. Am Ende des Flurs befand sich ein großer Warteraum mit einer an der Wand befestigten Holzbank. Sie mussten lange warten, bis die Namen der Gefangenen aufgerufen wurden. Danny versuchte in der Wartezeit, die Anschlagtafeln an den Wänden zu lesen. Auf einigen ging es um Drogen und um die Folgen – sowohl für die Insassen als auch für die Besucher –, falls irgendetwas während der Besuche den Besitzer wechseln sollte. Andere beschäftigten sich mit den Gefängnisregeln in Bezug auf Schikane und Diskriminierung – ein Wort, mit dem Danny zu kämpfen hatte und dessen Bedeutung ihm absolut unklar war. Er würde Nick fragen, sobald er nach dem Besuch in seine Zelle zurückkehrte.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis der Name ›Cartwright‹ aufgerufen wurde. Danny sprang auf die Füße und folgte einem Schließer in eine winzige Kabine, wo er aufgefordert wurde, sich mit gespreizten Beinen auf ein kleines Holzpodest zu stellen. Ein weiterer Schließer tastete ihn weitaus rigoroser ab, als er das je erlebt hatte, seit er hier brummte. Big Al hatte ihn schon gewarnt, dass die Durchsuchung gründlicher als üblich

Weitere Kostenlose Bücher