Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
dich nach deiner Entlassung nicht mehr unter deine alten Kumpel mischen können«, meinte Beth.
    »Dir ist schon klar«, sagte Danny, indem er ihren Kommentar ignorierte, »dass Mr. Thomas eine Schwäche für dich hat?«
    »Du machst wohl Witze«, rief Beth. »Er verhält sich mir gegenüber immer wie ein Gentleman.«
    »Das hält ihn aber nicht davon ab, eine Schwäche für dich zu haben.«
     
    »Wie schafft man es nur, Drogen an einen dermaßen gut gesicherten Ort zu schmuggeln?«, fragte Payne und sah zu den Überwachungskameras und den Beamten auf der Empore hoch, die sie durch Ferngläser beobachteten.
    »Die Kuriere werden immer gerissener«, meinte Craig. »Sie transportieren den Stoff in den Windeln von Babys, in Perücken – manche stopfen das Zeug auch in Kondome und schieben es sich in den verlängerten Rücken, weil sie wissen, dass nicht viele Beamte gern dort nachsehen. Manche Gefangene schlucken das Zeug auch, so verzweifelt sind sie.«
    »Und wenn die Verpackung in ihrem Körper aufreißt?«
    »Dann sterben sie einen qualvollen Tod. Ich hatte einmal einen Mandanten, der ein kleines Päckchen Heroin schlucken und im Hals halten konnte. Wenn er dann in seine Zelle kam, spuckte er es wieder aus. Das ist natürlich ein verdammtes Risiko, aber wenn man 12 Pfund die Woche verdient und man ein solches Päckchen für 500 Pfund verkaufen kann, dann geht man das Risiko offenbar gern ein. Darum wurden wir auch so gewissenhaft gefilzt – weil Toby aus genau diesem Grund einsitzt.«
    »Wenn Toby noch lange braucht, dann ist unsere Besuchszeit um, bevor er aufgetaucht ist.« Payne sah zum Tee, der inzwischen kalt geworden war.
    »Tut mir leid, Sie zu stören, Sir.« Ein Beamter tauchte plötzlich neben Craig auf. »Ich fürchte, Mortimer ist erkrankt. Er kann sich heute Nachmittag nicht mit Ihnen treffen.«
    »Verdammt rücksichtslos.« Craig erhob sich. »Das hätte er uns doch früher sagen können. Wieder mal typisch.«
     
    »Achtung! Alle zurück in die Zellen. Sofort. Und damit meine ich sofort!«, bellte eine Stimme. Pfeifen erklangen, Hupen ertönten und aus allen Korridoren liefen Beamte herbei und drängten streunende Gefangene in ihre Zellen.
    »Ich muss mich im Fortbildungstrakt melden«, protestierte Danny, als ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde.
    »Nicht heute, Dannyboy«, sagte Big Al und zündete sich eine Zigarette an.
    »Was hat das denn zu bedeuten?«, fragte Nick.
    »Das kann jede Menge bedeuten.« Big Al inhalierte tief.
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte Danny.
    »Vielleicht ist in irgendeinem Flügel eine Schlägerei ausgebrochen, von der die Schließer annehmen, dass sie auf einen anderen Trakt übergreifen könnte. Womöglich hat jemand einen Schließer angegriffen. Oder sie haben einen Drogendealer auf frischer Tat erwischt. Oder vielleicht hat auch ein Gefangener seine Zelle angezündet.« Big Al stieß eine große Rauchwolke aus. »Aber ich wette, jemand hat sich aufgeknüpft.« Er schnipste die Asche auf den Boden. »Sucht es euch aus, denn eins ist sicher: wir kommen hier frühestens in 24 Stunden wieder raus, wenn sich alles aufgeklärt hat.«
    Big Al sollte recht behalten. Erst nach 27 Stunden hörten sie wieder den Schlüssel im Schloss der Zellentür.
    »Was war denn los?«, fragte Nick den Beamten, der ihre Tür aufgeschlossen hatte.
    »Keine Ahnung«, erwiderte der regelkonform.
    »Jemand hat sich das Lebenslicht ausgepustet«, rief eine Stimme aus der Nachbarzelle.
    »Der arme Kerl. Ist wahrscheinlich zu dem Schluss gekommen, dass es der einzige Weg hier heraus ist.«
    »Ist es jemand, den wir kennen?«, fragte ein anderer.
    »Ein Junkie«, rief eine vierte Stimme. »War erst ein paar Wochen hier.«
     
    Gerald Payne bat den Mann im Pförtnerhaus des Inner Temple, ihm den Weg zur Kanzlei von Spencer Craig zu beschreiben.
    »In der hintersten Ecke des Platzes, Sir. Die Nummer sechs. Seine Kanzlei befindet sich im obersten Stock.«
    Payne eilte über den Innenhof des Inner Temple und hielt sich dabei an den gepflasterten Weg, weil mehrere Schilder streng verkündeten RASEN BETRETEN VERBOTEN . Er hatte sein Büro in Mayfair sofort verlassen, nachdem Craig am Telefon gesagt hatte: »Wenn du gegen 16 Uhr in meine Kanzlei kommst, wirst du keine schlaflosen Nächte mehr haben.«
    Am anderen Ende des Innenhofs stieg Payne die Steinstufen hoch und drückte eine Tür auf. Er trat in einen kalten, moderigen Flur mit gekalkten Wänden, an denen alte Drucke von noch älteren

Weitere Kostenlose Bücher