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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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überstürzt weggelaufen.« Big Al verstummte, als er jemanden im Flur hörte. »Schreib weiter«, sagte er, stand auf, ging zu seinem Bett und legte sich hin. Im Spion wurde ein Auge sichtbar, dann ging der Wärter zur nächsten Zelle weiter.
    »Warum hast du das getan?«, fragte Danny.
    »Sie werden seine Fingerabdrücke und seine Blutgruppe überprüfen und zu dem Schluss kommen, dass du dich umgebracht hast, weil du es keine zwanzig Jahre mehr in diesem Scheißloch ausgehalten hättest.«
    »Aber Nick hatte doch absolut keinen Grund, sich aufzuhängen.«
    »Ich weiß«, sagte Big Al. »Aber so lange sie denken, dass du an diesem Seil hängst, wird es keine offizielle Untersuchung geben.«
    »Das erklärt noch lange nicht, warum du die Namensschilder vertauscht hast und …«, fing Danny an. Doch dann schwieg er, bevor er irgendwann sagte: »Dann … komme ich in sechs Wochen als freier Mann hier raus.«
    »Du kapierst schnell, Dannyboy.«
    Alles Blut wich aus Dannys Gesicht, als ihm die Folgen von Big Als impulsiver Aktion dämmerten. Er starrte das Foto von Beth an. Er würde sie trotzdem nicht wiedersehen, selbst wenn er fliehen konnte. Er würde den Rest seines Lebens vortäuschen müssen, Nick Moncrieff zu sein.
    »Du wolltest mich nicht erst fragen, Big Al?«
    »Wenn ich das getan hätte, wäre es zu spät gewesen. Vergiss nicht, es gibt hier nur ungefähr ein halbes Dutzend Menschen, die euch auseinanderhalten können. Und wenn sie die Krankenakte überprüft haben, werden sogar diese sechs darauf programmiert sein, dass du ja tot bist.«
    »Aber wenn irgendeiner von denen uns auf die Schliche kommt?«
    »Dann wirst du weiterhin lebenslänglich einsitzen und ich verliere meinen Job auf der Krankenstation und muss wieder die Flure wischen. Was soll’s.«
    Danny schwieg lange Zeit. Schließlich sagte er: »Ich weiß nicht, ob ich das durchziehen kann. Und wenn …«
    »Das ist nicht der Moment für ›Wenns‹, Dannyboy. Wahrscheinlich bleiben dir 24 Stunden, bevor sich die Zellentür wieder öffnet. Bis dahin musst du dich entschieden haben, ob du Danny Cartwright sein und noch zwanzig Jahre für ein Verbrechen einsitzen willst, das du nicht begangen hast, oder ob du in sechs Wochen als Sir Nicholas Moncrieff entlassen wirst. Und seien wir ehrlich, wenn du erst mal frei bist, ist deine Chance, deinen Namen reinzuwaschen, unendlich viel größer – ganz zu schweigen davon, dass du die Kerle drankriegen kannst, die deinen Kumpel umgebracht haben.«
    »Ich muss darüber nachdenken«, sagte Danny und wollte auf die obere Pritsche des Stockbetts klettern.
    »Denk nicht zu lange«, meinte Big Al. »Und vergiss nicht, dass Nick immer auf der unteren Pritsche schläft.«

34
    »Nick war fünf Monate älter als ich«, sagte Danny. »Und eineinhalb Zentimeter kleiner.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Big Al nervös.
    »Steht alles in seinen Tagebüchern«, erwiderte Danny. »Ich bin jetzt an der Stelle, wo ich in dieser Zelle auftauche und ihr beide euch überlegt, welche Geschichte ihr mir auftischen wollt.«
    Big Al runzelte die Stirn.
    »Ich muss die letzten beiden Jahre blind gewesen sein.«
    Big Al sagte immer noch nichts.
    »Du bist der Feldwebel, der die beiden Kosovo-Albaner erschossen hat, als Nicks Einheit die Aufgabe hatte, serbische Gefangene zu bewachen.«
    »Schlimmer«, sagte Big Al. »Nachdem Captain Moncrieff den eindeutigen Befehl erteilt hatte, nicht zu feuern, bevor er auf Englisch und Serbokroatisch eine Warnung ausgesprochen hat.«
    »Und du hast diesen Befehl missachtet.«
    »Es hat keinen Sinn, Warnungen an jemanden auszusprechen, der bereits auf einen feuert.«
    »Aber zwei UN -Beobachter sagten vor dem Kriegsgericht aus, dass die Albaner nur in die Luft geschossen haben.«
    »Eine Beobachtung, die sie aus ihrem sicheren Hotelzimmer auf der anderen Seite des Lagers gemacht haben.«
    »Aber am Ende landete Nick dafür im Kittchen.«
    »Stimmt«, sagte Big Al. »Trotz der Tatsache, dass ich dem Kommandeur der Militärpolizei genau erzählte, was geschah. Sie zogen es vor, Nick zu glauben und nicht mir.«
    »Was dazu führte, dass du nur wegen Totschlags angeklagt wurdest.«
    »Und nur zehn Jahre aufgebrummt bekam, anstatt 22 Jahre für Mord, ohne Hoffnung auf vorzeitige Entlassung.«
    »Nick schreibt viel über deinen Mut und wie du die halbe Einheit, einschließlich ihm, bei eurem Einsatz in Afghanistan gerettet hast.«
    »Da übertreibt er.«
    »Das ist nicht sein Stil«, meinte

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