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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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zehn Uhr aufgebügelt werden«, sagte Danny.
    »Natürlich, Sir. Sie bekommen die Sachen rechtzeitig zurück.«
    »Danke«, sagte Danny.
    Noch ein Trinkgeld.
    Danny setzte sich auf das Bett und schaltete das Fernsehgerät ein. Er schaute sich die Lokalnachrichten an, die in einem Akzent verlesen wurden, der ihn an Big Al erinnerte. Erst als er den Sender wechselte und zu BBC 2 schaltete, verstand er wieder jedes Wort, aber schon nach wenigen Minuten war er eingeschlafen.

39
    Als Danny aufwachte, merkte er, dass er vollständig angekleidet war und im Fernsehgerät gerade der Abspann eines Schwarzweißfilms lief, in dem jemand namens Jack Hawkins mitspielte. Er schaltete das Gerät aus, entkleidete sich und beschloss zu duschen, bevor er zu Bett ging.
    Er trat in eine Dusche, die einen steten Strom heißes Wasser abgab und sich nicht alle paar Sekunden von allein ausschaltete. Er wusch sich mit einem Stück Seife von der Größe eines Brötchens und trocknete sich mit einem großen, flauschigen Handtuch ab. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich sauber.
    Danny legte sich auf das Bett, dessen Matratze bequem und dessen Laken sauber waren. Es stand ihm mehr als eine Decke zur Verfügung, und sein Kopf kam auf einem Federkissen zum Ruhen. Er fiel in einen tiefen Schlaf. Er wachte auf. Das Bett war zu bequem. Es veränderte die Form, wenn er sich bewegte. Er warf eine der Decken auf den Boden. Er drehte sich um und schlief wieder ein. Er wachte auf. Das Kissen war zu weich, darum musste es sich zur Decke auf dem Boden gesellen. Er schlief wieder ein, und als die Sonne aufging, begleitet von einer Kakophonie unerkennbarer Vogelstimmen, wachte er erneut auf. Er sah sich um, erwartete, Mr. Pascoe in der Tür stehen zu sehen, aber diese Tür war anders. Sie war aus Holz, nicht aus Stahl, hatte einen Türknauf an der Innenseite und ließ sich von ihm jederzeit öffnen.
    Danny stieg aus dem Bett und ging über den weichen Teppich zum Badezimmer – in einem separaten Raum –, um erneut zu duschen. Dieses Mal wusch er sich die Haare und rasierte sich mit Hilfe eines runden Glasspiegels, der sein Spiegelbild vergrößerte.
    Höflich wurde an die Tür geklopft, die geschlossen blieb und nicht aufgerissen wurde. Danny zog den Hotelmorgenmantel an und öffnete die Tür. Der Hausdiener hielt ihm ein ordentliches Paket entgegen.
    »Ihre Kleider, Sir.«
    »Danke«, sagte Danny.
    »Das Frühstück wird bis zehn Uhr im Speisesaal serviert.«
    Danny zog ein sauberes Hemd an und band sich eine gestreifte Krawatte um, bevor er seinen frisch gebügelten Anzug probierte. Er betrachtete sich im Spiegel. Bestimmt würde niemand daran zweifeln, dass er Sir Nicholas Moncrieff war. Niemals wieder würde er ein und dasselbe Hemd sechs Tage hintereinander tragen müssen, dieselbe Jeans einen Monat lang, dieselben Schuhe ein Jahr lang – vorausgesetzt, Mr. Munro löste all seine finanziellen Probleme. Und immer unter der Voraussetzung, dass Mr. Munro …
    Danny sah in der Brieftasche nach, die sich erst gestern noch so voll angefühlt hatte. Er fluchte. Wenn er die Hotelrechnung bezahlt hatte, würde nicht mehr viel übrig sein. Er verließ das Zimmer, und nachdem er die Tür geschlossen hatte, merkte er, dass er den Schlüssel vergessen hatte. Er würde Mr. Pascoe bitten müssen, die Tür für ihn zu öffnen. Würde das eine Meldung geben? Er fluchte erneut. Verdammt. Ein Nickfluch. Er zog los und suchte den Speisesaal.
    Der große Tisch in der Mitte des Raumes quoll über mit einer Vielzahl an Frühstücksflocken und Säften; auf einer Warmhalteplatte standen Porridge, Eier, Schinken, Blutwurst und sogar Lachs, so viel man wollte. Danny wurde zu einem Tisch am Fenster geführt und man bot ihm die Morgenzeitung an, den
Scotsman
. Er schlug die Finanzseiten auf und stellte fest, dass die Royal Bank of Scotland ihr Immobilien-Portfolio erweitert hatte. Im Gefängnis hatte Danny bewundernd mitangesehen, wie die Royal Bank of Scotland die Nat West Bank übernommen hatte – eine Elritze, die einen Wal verschluckte und nicht einmal rülpsen musste.
    Er sah sich um, war plötzlich besorgt, das Personal könnte über den Umstand tuscheln, dass er ohne schottischen Akzent sprach. Aber Big Al hatte ihm erzählt, dass kein Offizier Dialekt sprach. Nick jedenfalls nicht. Ein Teller mit Lachs wurde vor ihm abgestellt. Sein Vater hätte das als echten Luxus betrachtet. Zum ersten Mal seit seiner Entlassung musste er an seinen Vater denken.
    »Haben

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