Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
nachdem er die Briefe erneut gelesen hatte, zweifelte er nicht daran, dass Onkel Hugo den Umstand ausgenutzt hatte, dass Nick die letzten vier Jahre hinter Gittern gesessen hatte.
    Danny waren Typen wie Hugo schon begegnet, als er noch in der Werkstatt gearbeitet hatte – Kredithaie, Immobilienmakler und Straßenhändler, die geglaubt hatten, ihn übers Ohr hauen zu können, aber das war ihnen nie gelungen. Es hatte auch keiner von denen je herausgefunden, dass er weder lesen noch schreiben konnte. Danny musste an die A-Level-Prüfungen denken, die er nur wenige Tage vor seiner Entlassung absolviert hatte. Er fragte sich, ob Nick mit wehenden Fahnen bestanden hatte – noch so ein Ausdruck, den Nick liebte. Er hatte seinem Zellenkameraden versprochen, dass er studieren würde, falls er seine Berufung gewann. Er beabsichtigte, sein Versprechen zu halten und den Abschluss in Nicks Namen zu machen. Denke wie Nick, vergiss Danny, rief er sich in Erinnerung. Du bist Nick,
du bist Nick
. Er ging noch einmal die Briefe durch, als ob er sich wiederum auf eine Prüfung vorbereitete. Eine Prüfung, die er unter allen Umständen bestehen musste.
    Um 15 Uhr 30 traf der Zug am Bahnhof Waverly ein, mit zehn Minuten Verspätung. Danny strömte mit den anderen den Bahnsteig entlang. Er suchte auf der Abfahrtstafel nach dem nächsten Zug nach Dunbroath. Er musste 40 Minuten warten, also kaufte er sich eine Ausgabe der
Edinburgh Evening News
und aß ein Schinkenbaguette bei Upper Crust. Würde Mr. Munro auffallen, dass er es mit einem falschen Fuffziger zu tun hatte? Danny suchte sein Gleis und setzte sich dann auf eine Bank. Die Zeitung war voll mit Namen und Orten, von denen er noch nie gehört hatte. Es gab Probleme mit einem Planungskomitee in Duddlingston und mit den Kosten für das unfertige schottische Parlamentsgebäude. In einer Beilage wurde das Edinburgh Festival angepriesen, das offenbar im kommenden Monat stattfand. Die Aussichten von Hearts and Hibs in der neuen Spielzeit dominierten den Sportteil und ersetzten schnöde Arsenal und West Ham.
    Eine knappe halbe Stunde später stieg er in die Regionalbahn nach Dunbroath, eine Fahrt, die zwanzig Minuten dauern sollte. Der Zug hielt an mehreren Bahnhöfen, deren Namen Danny nicht einmal aussprechen konnte. Um 16 Uhr 30 fuhr der kleine Zug am Bahnhof Dunbroath ein. Danny trug seinen Koffer vor den Bahnhof und freute sich, ein Taxi zu entdecken. Nick stieg auf den Beifahrersitz, während der Fahrer den Koffer verstaute.
    »Wohin?«, fragte der Fahrer, nachdem er wieder hinter dem Steuer saß.
    »Können Sie mir ein Hotel empfehlen?«
    »Es gibt nur eines«, meinte der Taxifahrer.
    »Tja, das löst mein Problem«, sagte Danny, als sich der Wagen in Bewegung setzte.
    Drei Pfund 50 plus Trinkgeld später wurde Danny vor dem Moncrieff Arms abgesetzt. Er stieg die Treppe hoch, trat durch die Tür und stellte seinen Koffer am Empfang ab.
    »Ich brauche ein Zimmer für eine Nacht«, sagte er zu der Frau hinter dem Schalter.
    »Ein Einzelzimmer?«
    »Ja.«
    »Würden Sie bitte das Anmeldeformular ausfüllen, Sir?« Danny schrieb Nicks Namen mittlerweile ohne nachzudenken. »Dürfte ich Ihre Kreditkarte haben?«
    »Aber ich …«, fing Danny an. »Ich zahle bar«, erklärte Nick.
    »Sehr gern, Sir.« Sie drehte das Formular um, las den Namen und versuchte, ihre Überraschung zu verbergen. Dann verschwand sie wortlos in einem Hinterzimmer. Wenige Augenblicke später tauchte ein Mann mittleren Alters auf, der einen karierten Pulli und braune Cordhosen trug.
    »Willkommen zu Hause, Sir Nicholas. Ich bin Robert Kilbride, der Geschäftsführer des Hotels. Es tut mir leid, wir haben Sie nicht erwartet. Ich werde Sie in die Sir-Walter-Scott-Suite verlegen.«
    Verlegen
war ein Wort, das jeder Gefangene fürchtete. »Aber …«, fing Danny an, als ihm wieder einfiel, wie wenig Geld er noch hatte.
    »Ohne zusätzliche Kosten«, fügte der Geschäftsführer hinzu.
    »Danke«, sagte Nick.
    »Möchten Sie zu Abend speisen?«
    Ja, sagte Nick. »Nein«, sagte Danny, wieder in Hinblick auf seine geschrumpften Reserven. »Ich habe bereits gegessen.«
    »Natürlich, Sir Nicholas. Ich lasse Ihren Koffer auf Ihr Zimmer bringen.«
    Ein junger Mann begleitete Danny in die Suite.
    »Ich heiße Andrew«, sagte er und schloss die Tür auf. »Wenn Sie etwas brauchen, dann greifen Sie einfach zum Hörer und lassen Sie es mich wissen.«
    »Mein Anzug und mein Hemd müssen für einen Termin morgen früh um

Weitere Kostenlose Bücher