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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Praxis, wo sie die Ergebnisse ihrer verschiedenen Tests erfuhren. Carter hatte sich nicht darauf gefreut, aber den Augenblick auch nicht gefürchtet. Er nahm an, dass die Probleme, die Beth und er hatten, sich als ziemliche Routineangelegenheit erweisen würden. Ein, zwei kleine Korrekturen in ihrer Methode der Familienplanung, und in Nullkommanichts wäre alles auf den richtigen Weg gebracht. Sie waren beide jung und gesund, und Beth ernährte sich sogar ausgesprochen ausgewogen. Wenn er es aus irgendwelchen Gründen ebenso halten müsste, würde er eben auf sein Junk-Food verzichten.
    Doch noch ehe das Gespräch richtig begonnen hatte, hatte der Ausdruck auf Dr. Westons Gesicht Carter bereits verraten, dass es um mehr ging als um falsche Ernährung. Der Arzt breitete einen Haufen Papiere und Laborberichte auf seinem Schreibtisch aus und machte etwas peinlichen Smalltalk mit Beth über seine private Kunstsammlung. Danach kam er jedoch direkt auf das Problem zu sprechen.
    »In all Ihren Tests und Laborberichten«, sagte er und wandte sich direkt an Beth, »haben wir nichts gefunden, das die Probleme bei der Empfängnis erklären könnte. Die körperliche Untersuchung erbrachte keine Obstruktionen oder Probleme gleich welcher Art, und auch bei Ihren Blut- und Hormonwerten sind keine kritischen Auffälligkeiten festzustellen. Sie haben eine leichte Neigung zu Anämie, aber das bekommen wir mit einem einfachen Eisenpräparat in den Griff.«
    Carter stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Zumindest bei Beth war alles in Ordnung. Und vielleicht, ganz vielleicht, hatte seine Intuition ihn ja getäuscht.
    Dann wandte Dr. Weston sich an ihn, und er wusste, dass es nicht so war.
    »In Ihrer Krankengeschichte, Carter, lese ich, dass Sie als Jugendlicher Mumps hatten?«
    Mumps? »Ja, das stimmt.«
    »Erinnern Sie sich noch, ob es ein schwerer Verlauf war?«
    Auf der Stelle war Carter der Monat wieder gegenwärtig, den er mit heftigem Fieber zu Hause verbracht hatte. Er war in einem der hinteren Schlafräume unter Quarantäne gestellt worden, mit zugezogenen Vorhängen und einer Tasse kühlendem Tee neben dem Bett. »Ja, das war es. Ich konnte deswegen ein paar Wochen lang nicht zur Schule.«
    Dr. Weston nickte. »Wissen Sie noch, welche Medikamente Sie bekommen haben?«
    Carter entsann sich, massenweise Tabletten geschluckt zu haben, und selbst an ein paar Spritzen in den Po, aber er hatte keine Ahnung, was das gewesen war. »Da müssen Sie meine Mutter fragen, oder den Arzt, falls er noch praktiziert. Er stand damals schon kurz vor der Pensionierung.«
    »Das brauchen wir wahrscheinlich gar nicht. Ich denke, es ist ziemlich klar, was passiert ist, besonders, wenn Ihr Arzt, wie Sie sagen, damals schon eine ganze Weile praktiziert hat. Dieser Vorfall hat sich in den frühen Achtzigern zugetragen, bevor wir über die Informationen verfügten, die wir heute haben.«
    Beim letzten Teil, »Informationen, die wir heute haben«, begannen bei Carter die Alarmglocken zu schrillen.
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach hat er Ihnen ein starkes Antibiotikum verschrieben«, führte Dr. Weston aus, »das sich, wie wir inzwischen wissen, in manchen Fällen, wenn es zu Beginn der männlichen Pubertät verabreicht wird, ungünstig auf die spätere Potenz auswirken kann.«
    Carter musste die ganzen Wörter erst richtig sortieren. Sagte der Arzt damit, dass er impotent war? Denn wenn es das war, was er dachte, dann …
    »Ich meine damit nicht, dass Sie irgendwelche Schwierigkeiten bei der Erregbarkeit oder der Ejakulation haben«, fuhr Dr. Weston fort. »Keiner von Ihnen hat angedeutet, dass es in diesem Bereich Probleme geben könnte.«
    Die Sache war also schon einmal geklärt.
    »Aber leider ist eine Nebenwirkung von Mumps und den Maßnahmen, die ergriffen wurden, um es zu besiegen, bei manchen Männern spätere Sterilität.«
    Carter saß still auf seinem Stuhl. Beth rührte sich genauso wenig.
    »Wir haben Ihre Spermienprobe zweimal untersucht – Sie haben uns eine ganze Menge Arbeit beschert.« Weston brachte ein sparsames Lächeln heraus, das indes nicht viel half. »Leider kamen wir beide Male zum selben Ergebnis. Die Anzahl der Spermien bewegt sich im Bereich um ein Prozent, und die Beweglichkeit ist in ähnlichem Maße abgeschwächt.«
    Carter war immer noch dabei, die Informationen zu verarbeiten. Er war … steril?
    »Wollen Sie damit sagen, dass ich … kein Kind zeugen kann?«
    Dr. Weston lehnte sich in seinem Sessel

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