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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Adresse der Website von Hershey Schokolade. Auf der Decke kleben ebenfalls Haare, kurze, dunkle Haare, ein Schamhaar. Und ein paar lange, blasse Haare. »PayDay-Riegel«, sage ich zu Marino. Ich blicke Kiffin an, als ich meine Tasche aufmache. »Kennen Sie hier jemanden, der Unmengen PayDay-Riegel isst und das Papier zerreißt?«
    »Also, aus meinem Haus sind sie nicht.« Als hätten wir ihr oder Zack und seiner Vorliebe für Süßes einen Vorwur f gemacht. Ich habe meinen Aluminiumkoffer nicht dabei, wenn ich Tatorte besichtige, wo keine Leiche ist. Aber ich habe immer ein Notfall-Kit in meiner Tasche, einen großen, strapazierfähigen Gefrierbeutel mit Wegwerfhandschuhen, Tüten für Beweisstücke, Tupfern, einem kleinen Röhrchen mit destilliertem Wasser und Schmauchspuren-Kits (GSR), und anderem. Ich entferne den Verschluss eines GSR-Kit. Es ist nichts weiter als ein kurzer Stummel aus Plastik mit einer klebenden Spitze, den ich benutze, um drei Haare von dem Kissen und zwei von der Decke zu entfernen. Ich schraube die Kappe auf und gebe das GSR-Kit und die Haare in eine kleine, durchsichtige Plastiktüte.
    »Darf ich was fragen?«, sagt Kiffin zu mir. »Warum machen Sie das?«
    »Ich glaube, ich stecke das ganze Zeug hier in einen Sack und bringe es ins Labor.« Marino spricht plötzlich gelassen und ruhig wie ein gewiefter Pokerspieler. Er weiß, wie er mit Kiffin umzugehen hat, und das ist jetzt von entscheidender Bedeutung, denn ihm ist nur allzu klar, dass hypertrichotische Menschen einzigartige Haare haben, feine, pigmentlose, rudimentäre Haare wie Babys. Nur dass Babyhaare nicht fünfzehn oder achtzehn Zentimeter lang werden wie die Haare, die Chandonne an den Schauplätzen seiner Morde verlor. Möglicherweise war Chandonne auf diesem Campingplatz. »Managen Sie hier alles allein?«, fragt er Kiffin. »So ziemlich.«
    »Wann ist die Familie mit dem Zelt abgereist? Es ist nicht unbedingt das beste Wetter zum Campen.«
    »Sie waren hier, bevor es angefangen hat zu schneien. Ende letzter Woche.«
    »Wissen Sie, warum sie so überstürzt abgereist sind?«, fragt Marino in ausdruckslosem Tonfall.
    »Nein, ich habe nie wieder von ihnen gehört, kein Wort.« »Wir müssen uns genau ansehen, was sie hier zurückgelasse n haben.«
    Kiffin bläst sich in die Hände, um sie zu wärmen, und schlingt die Arme um sich, dreht dem Wind den Rücken zu. Sie blickt zurück zu ihrem Haus, und man kann ihr nahezu dabei zusehen, wie sie überlegt, welchen Ärger das Leben jetzt wieder für sie und ihre Familie bereit hält. Marino bedeutet mir, ihm zu folgen. »Warten Sie hier«, sagt er zu Kiffin. »Wir sind gleich wieder da. Ich muss nur was aus meinem Wagen holen. Rühren Sie nichts an, okay?« Sie sieht uns nach. Marino und ich sprechen leise. Stunden bevor Chandonne bei mir vor der Tür stand, war Marino mit einer Spezialeinheit unterwegs auf der Suche nach ihm, und sie fanden sein Versteck, ein Haus am James River, das gerade umgebaut wird und sich nicht weit entfernt von meinem befindet. Da er, wenn überhaupt, nur selten tagsüber ausging, nahmen wir an, dass sein Kommen und Gehen unentdeckt blieb, weil er sich in diesem Haus versteckte. Bis zu diesem Augenblick dachte keiner von uns daran, dass er sich vielleicht auch woanders aufgehalten hat. »Meinst du, dass er die Leute aus dem Zelt verjagt hat, damit er es benutzen konnte?« Marino sperrt seinen Wagen auf und langt auf den Rücksitz, wo unter anderem eine Pumpgun liegt. »Eins muss ich dir sagen, Doc. In dem Haus am James haben wir jede Menge Einwickelpapier gefunden. Einwickelpapier von Süßigkeiten.« Er holt einen roten Werkzeugkasten heraus und schließt die Tür. »Als ob er unbedingt den Zucker brauchen würde.«
    »Weißt du noch, was für Süßigkeiten?« Ich denke an die vielen Pepsis, die Chandonne trank, während Berger ihn vernahm. »Snickers. Ob PayDays dabei waren, weiß ich nicht mehr. Bonbons. Erdnüsse. Diese kleinen Tüten mit Planter's Erdnüssen. Und jetzt fällt mir auch wieder ein, dass die Papiere allesamt zerrissen waren.«
    »Himmel«, murmle ich. Mir ist plötzlich kalt bis ins Mark. »Ich frage mich, ob er einen niedrigen Blutzuckerspiegel hat.« Ich versuche, wissenschaftlich zu denken, um mei n Gleichgewicht zurückzugewinnen. Angst kehrt zurück wie ein Schwarm Fledermäuse. »Was zum Teufel hat er hier gemacht?«, sagt Marino und starrt zu Kiffin rüber, vergewissert sich, dass sie nichts anrührt auf dem Zeltplatz, der jetzt zum

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