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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Marino ist mit etwas anderem beschäftigt, seine Aufmerksamkeit ist von einer Stelle über dem Bett gefangen genommen, auf die er den Strahl seiner Taschenlampe gerichtet hält. »Heilige Scheiße«, murmelt er. »Doc, schau dir das mal an.« Er beleuchtet zwei große Ösenschrauben, die in ungefähr neunzig Zentimeter Abstand in die Trockenmauerplatten der Decke geschraubt sind. »He!«, ruft er Kiffin durch die Tür zu.
    Sie späht ins Zimmer und sieht zu der Stelle, auf die der Lichtkegel der Taschenlampe gerichtet ist.
    »Haben Sie eine Ahnung, warum diese Schrauben in der Decke sind?«, fragt er sie.
    Ihr Ausdruck verändert sich auf merkwürdige Weise, ihre Stimme pst höher, wie immer, wenn sie, wie ich glaube, ausweicht. »Hab ich noch nie gesehen. Wie kommen die bloß dahin?«, sagt sie.
    »Wann waren Sie zum letzten Mal in diesem Zimmer?«, fragt Marino sie.
    »Zwei Tage bevor er eingecheckt hat. Als ich es geputzt habe nachdem der letzte Gast abgereist war, ich meine der letzte Gast vor ihm.«
    »Die Schrauben waren da noch nicht in der Decke?«
    »Wenn sie da waren, habe ich sie nicht bemerkt.«
    »Mrs. Kiffin, bleiben Sie in der Nähe, falls wir noch mehr Fragen haben.«
    Marino und ich ziehen Handschuhe an. Er spreizt die Finger, Gummi dehnt sich und macht ein schnappendes Geräusch. Das Fenster neben der Hintertür geht auf einen Swimmingpool hinaus, der mit schmutzigem Wasser gefüllt ist. Gegenüber dem Bett steht ein kleines Fernsehgerät der Marke Zenith auf eine m Ständer, an dem ein Zettel klebt und die Gäste daran erinnert, den Fernseher auszuschalten, bevor sie das Zimmer verlassen. Das Zimmer entspricht bis auf zwei Dinge Stanfields Beschreibung: die offene Gideon Bibel auf der Kommode und eine Steckdose rechts neben dem Bett, vor der zwei herausgezogene Stecker auf dem Teppich liegen. Ein Kabel führt zu der Lampe auf dem Nachttisch, das andere zu einem alten, nicht digitalen Radiowecker. Als der Stecker herausgezogen wurde, blieben die Zeiger auf 15.12 Uhr stehen. Marino bittet Kiffin herein. »Um wie viel Uhr hat er eingecheckt?«, fragt er.
    »So um drei.« Sie steht neben der Türschwelle und starrt ausdruckslos auf den Wecker. »Sieht aus, als wäre er hereingekommen und hätte den Wecker und die Lampe rausgezogen. Ziemlich merkwürdig, außer er wollte etwas anderes einstecken und brauchte die Steckdosen. Diese Geschäftsleute haben manchmal diese Laptop-Computer.«
    »Haben Sie gesehen, ob er einen dabei hatte?« Marino sieht sie an. »Mir ist nichts aufgefallen außer Schlüsseln, die vielleicht Autoschlüssel waren, und einer Brieftasche.«
    »Von einer Brieftasche haben Sie bisher nichts gesagt. Sie haben eine Brieftasche gesehen?«
    »Hat sie rausgezogen, als er bezahlt hat. Schwarzes Leder, soweit ich mich erinnere. Sah teuer aus, wie alles an ihm. War vielleicht Krokodilleder oder so«, spinnt sie ihre Geschichte weiter.
    »Wie viel hat er Ihnen bezahlt und in welchen Scheinen?«
    »Einen Hundertdollarschein und vier Zwanziger. Ich sollte den Rest behalten. Die Rechnung belief sich auf einhundertsechzig Dollar und siebzig Cent.«
    »Ach ja. Der Spezialtarif für sechzehnnullsieben«, sagt Marino in monotonem Tonfall. Er mag Kiffin nicht. Er traut ihr nicht über den Weg, lässt es sich jedoch nicht anmerken. Wen n ich ihn nicht so gut kennen würde, könnte er sogar mich hinters Licht führen. »Haben Sie hier irgendwo eine Trittleiter?«, sagt er als Nächstes. Sie zögert. »Glaube schon.« Wieder ist sie verschwunden. Die Tür steht weit offen.
    Marino geht in die Hocke, um sich die Steckdose und die herausgezogenen Kabel näher anzusehen. »Meinst du, dass sie hier die Heißluftpistole eingestöpselt haben?«, denkt er laut nach. »Möglich. Wenn es eine Heißluftpistole war«, sage ich. »Ich benutze meine manchmal, um Leitungen aufzutauen und das Eis auf der Treppe vor dem Haus. Wirkt Wunder.« Er leuchtet mit der Taschenlampe unters Bett. »Mir ist noch nie ein Fall untergekommen, wo ein Mensch damit behandelt wurde. Himmel. Er muss unglaublich gut geknebelt gewesen sein, wenn niemand was gehört hat. Ich frage mich, warum sie beide Kabel rausgezogen haben, die Lampe und den Wecker.«
    »Vielleicht damit die Sicherung nicht durchbrannte?«
    »Gut möglich in einer Kaschemme wie dieser. Eine Heißluftpistole braucht ungefähr so viel Volt wie ein Föhn. Und wenn du in so einer Bude einen Föhn einschaltest, gehen wahrscheinlich die Lichter aus.«
    Ich betrachte die Bibel

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