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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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oder zu Tode erschrocken ist. Vielleicht beides. »Was zum Teufel ist hier los?«, fragt er und blickt von mir zu Berger. »Was für eine verdammte Scheiße ist hier am Dampfen?«
    »Entschuldige, dass ich dich in der Kälte habe warten lassen«, sage ich zu ihm. »Bitte, komm rein.«

29
     
    Marino brauchte so lange, weil er in der Asservatenkammer der Polizeidirektion vorbeigeschaut hatte. Ich hatte ihn gebeten, den Stahlschlüssel mitzubringen, den ich in der Tasche von Mitch Barbosas Joggingshorts fand. Marino erklärt Berger und mir, dass er in den voll gestellten Regalen des kleinen Raums eine Weile suchen musste. Einige der mit Strichcodes versehenen Tüten enthalten Dinge, die die Polizei letzten Samstag aus meinem Haus mitnahm.
    Ich kenne die Asservatenkammer. Ich weiß, wie es dort ist. In den Tüten klingeln Handys. Pager piepsen, wenn nichts ahnende Menschen versuchen, jemanden zu erreichen, der entweder tot ist oder im Gefängnis. Abgeschlossene Kühlschränke stehen herum, in denen verderbliche Beweise aufbewahrt werden -zum Beispiel die rohen Hühnerbrüste, auf die ich mit dem Maurerhammer eingeschlagen habe.
    »Warum haben Sie mit dem Hammer auf rohes Hühnerfleisch eingeschlagen?« Berger will auch über diesen Punkt meiner seltsamen Geschichte aufgeklärt werden.
    »Um zu überprüfen, ob die Verletzungen denen von Brays Leiche entsprechen«, sage ich.
    »Das Hühnchen liegt jedenfalls noch im Kühlschrank«, sagt Marino. »Ich muss schon sagen, dem hast du wirklich den Garaus gemacht.«
    »Beschreiben Sie in allen Einzelheiten, was Sie mit dem Fleisch getan haben«, bohrt Berger, als wäre ich im Zeugenstand. Ihr und Marino im Flur gegenüber stehend, erkläre ich, dass ich rohe Hühnerbrüste auf ein Brett legte und mit beiden Enden des Maurerhammers darauf einschlug. Die Verletzungsmuster sowohl der breiten als auch der spitzen Seit e stimmten in Form und Ausmaß mit denen von Brays Leiche überein, insbesondere mit den ausgeschlagenen Stellen in Knorpeln und im Schädel, die die Form des verwendeten Gegenstands gut erkennen lassen. Dann breitete ich einen weißen Kopfkissenbezug aus, erkläre ich. Ich goss Barbecuesauce über den Hammer, vor allem über den spiralförmigen Griff. Was für eine Barbecuesauce?, will Berger selbstverständlich wissen.
    Es war Smokey Pig Barbecuesauce, die ich auf die Konsistenz von Blut verdünnt hatte. Dann drückte ich den mit Sauce überzogenen Griff mehrmals auf den Kissenbezug. Er hinterließ das gleiche Muster, wie wir es auf Brays Matratze gefunden hatten. Der Kopfkissenbezug mit den Saucenflecken wurde ins DNS-Labor geschickt, sagt Marino, was meiner Ansicht nach reine Zeitverschwendung ist, weil wir nicht auf Tomaten testen. Ich will nicht witzig sein, aber ich bin ausreichend frustriert für einen Funken Sarkasmus. Das einzige Resultat, das das DNSLabor kriegen wird, verspreche ich, wird nicht menschlich lauten. Marino geht auf und ab.
    Ich säße in der Scheiße, meint er, weil der Maurerhammer, den ich gekauft habe und den ich für meine Experimente benutzte, verschwunden ist. Er konnte ihn nicht finden. Er hat überall danach gesucht. Er steht auch nicht auf der Computerliste, auf der alle Beweisstücke aufgeführt sind. Er wurde nie in der Asservatenkammer abgegeben und auch von keinem Kriminaltechniker mitgenommen und gegen Quittung in ein Labor geschickt. Er ist verschwunden. Vom Erdboden verschwunden. Und ich habe keinen Kassenbeleg. Da bin ich mir jetzt sicher. »Ich habe dir am Autotelefon erzählt, dass ich einen Maurerhammer gekauft habe«, erinnere ich ihn.
    »Ja«, sagt er. Er weiß noch, dass ich ihn von meinem Wagen aus anrief, nachdem ich bei Pleasants Hardware gewesen war, irgendwann zwischen halb sieben und sieben Uhr abends. Damals sagte ich zu ihm, dass ich glaubte, Bray sei mit eine m Maurerhammer misshandelt worden, und dass ich einen gekauft hätte. Aber, meint er, damit sei nicht bewiesen, dass ich den Hammer nicht nach dem Mord an Bray gekauft hätte, um mir ein Alibi zu verschaffen. »Du weißt schon, damit es so aussieht, als hättest du keinen gehabt oder nicht gewusst, womit sie umgebracht wurde.«
    »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«, frage ich ihn. »Glaubst du etwa diese Scheiße, die Righter verzapft? Himmel. Ich halte es nicht mehr aus.«
    »Es geht nicht darum, auf welcher Seite ich stehe, Doc«, erwidert Marino grimmig unter Bergers Blick.
    Es bleibt also dabei, es gibt nur einen Hammer: den mit Brays Blut

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