Das letzte Revier
taten oder was sie mitnahmen, und sie waren auch noch nicht fertig, als ich ging. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie lange sie hier waren oder wie oft.« Während ich das erkläre, wallt erneut Ärger in mir auf, und Berger spürt es. »Himmel, ich hatte keinen Maurerhammer, als Bray ermordet wurde. Ich war durcheinander, weil ich ihn an dem Tag kaufte, als ihre Leiche gefunden wurde, nicht an dem Tag, als sie starb. Sie wurde am Abend zuvor ermordet, und ihre Leiche wurde am nächsten Tag gefunden«, sage ich.
»Wofür braucht man eigentlich diesen speziellen Maurerhammer?«, fragt Berger als Nächstes. »Und übrigens, so ungern ich es sage, gleichgültig, wann Sie den Hammer gekauft haben, Kay, es gibt immer noch das kleine Problem, dass auf dem einzigen Hammer, den die Polizei in Ihrem Haus gefunden hat, zufällig Brays Blut ist.«
»Er wird für Steinmetzarbeiten benutzt. In dieser Gegend wird viel mit Schiefer gebaut. Generell, um Stein zu bearbeiten.«
»Also benutzen ihn Dachdecker? Und nach unserer Theorie hat Chandonne ihn in dem Haus gefunden, in das er einbrach. Das Haus, das gerade umgebaut wird und in dem er Unterschlupf fand?« Berger ist erbarmungslos. »Ja, davon gehen wir aus«, erwidere ich.
»Ihr Haus ist aus Stein und hat ein Schieferdach«, sagt sie. »Haben Sie den Bau Ihres Hauses überwacht? Sie wirken, als ob Sie so etwas tun würden. Eine Perfektionistin.«
»Es wäre dumm, den Bau des eigenen Hauses nicht zu überwachen.«
»Ich frage mich, ob Sie jemals einen Maurerhammer gesehen haben, als Ihr Haus gebaut wurde. Vielleicht auf der Baustelle oder im Werkzeuggürtel eines Arbeiters?«
»Nicht, soweit ich mich erinnere. Aber hundertprozentig sicher bin ich nicht.«
»Und Sie haben auch nie einen besessen, bevor Sie einen in Pleasants Hardware kauften am Abend des siebzehnten Dezember vor genau einer Wochen und fast vierundzwanzig Stunden nachdem Bray ermordet worden war?«
»Nicht vor diesem Abend. Nein, ich besaß nie zuvor einen Maurerhammer, nicht, dass ich wüsste«, sage ich. »Um wie viel Uhr kauften Sie den Hammer?«, fragt Berger, und ich höre den lauten Motor von Marinos Pickup, der vor meinem Haus vorfährt.
»Gegen sieben Uhr abends. Genau weiß ich es nicht. Vielleicht zwischen halb sieben und sieben an jenem Freitagabend, dem siebzehnten Dezember.« Ich kann nicht mehr klar denken. Bergers Fragen haben mich erschöpft, und ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Lüge vor ihr Bestand haben sollte. Das Problem besteht darin, zu entscheiden, was eine Lüge ist und was nicht, und ich bin nicht überzeugt, dass sie mir glaubt.
»Und Sie fuhren sofort nach Hause, nachdem Sie in der Eisenwarenhandlung waren?«, fährt sie fort. »Erzählen Sie mir, was Sie am Abend zuvor gemacht haben?«
Es klingelt. Ich blicke auf den Bildschirm an der Wand des großen Zimmers und sehe Marinos Gesicht. Berger hat mir gerade die Frage gestellt. Sie überprüft, was Righter mit Sicherheit benutzen wird, um mein Leben in einen Haufen Scheiße zu verwandeln. Sie will mein Alibi hören. Sie will wissen, wo ich zu dem Zeitpunkt war, als Bray am Donnerstagabend, dem 16. Dezember, ermordet wurde. »A m Morgen war ich aus Paris zurückgekehrt«, erwidere ich. »Ich habe ein paar Dinge erledigt und war gegen sechs Uhr abends zu Hause. Später, gegen zehn, fuhr ich ins MCV, um Jo zu besuchen - Lucys ehemalige Freundin, die an der Schießerei in Miami beteiligt war. Ich wollte sehen, ob ich helfen konnte, weil sich Jos Eltern in die Beziehung einmischten.« Wieder klingelt es. »Und ich wollte wissen, wo Lucy war, und Jo sagte, sie sei vielleicht in einer Bar in Greenwich Village.« Ich stehe auf und gehe Richtung Haustür. Berger starrt mich an. »In New York. Lucy war in New York. Als ich wieder zu Hause war, rief ich sie an. Sie war betrunken.« Marino klingelt erneut und hämmert gegen die Tür. »Um Ihre Frage zu beantworten, Ms. Berger, ich habe kein Alibi für die Zeit zwischen sechs und vielleicht halb elf am Donnerstagabend, weil ich entweder zu Hause war oder in meinem Wagen saß - allein, absolut allein. Niemand hat mich gesehen. Niemand hat mit mir gesprochen. Ich habe keine Zeugen dafür, dass ich zwischen halb acht und halb elf nicht in Diane Brays Haus war und sie mit einem verdammten Maurerhammer erschlagen habe.« Ich öffne die Tür. Ich kann Bergers brennenden Blick in meinem Rücken spüren. Marino sieht aus, als würde er gleich explodieren. Ich weiß nicht, ob er wütend
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