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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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nachdrücklich. »Wie Jamestown. SechzehnNull-Sieben. Sie nennen es Business-Tarif. Der Betrag für eine Geschäftswoche, und lassen Sie mich hinzufügen, Ma'am, dass es kein sehr schönes Motel ist, ganz und gar nicht, Ma'am. Ich würde es eine Bude voller Flöhe nennen.«
    »Sind dort schon früher Delikte begangen worden?«
    »Nein, Ma'am. Keine Delikte, von denen ich wüsste. Nein.«
    »Es ist einfach nur schmuddlig?«
    »Nur schmuddlig.« Er nickt nachdrücklich.
    Detective Stanfield hat eine unverwechselbare Art, mit Betonung zu sprechen, als wäre er es gewohnt, ein langsames Kind zu unterrichten, für das man wichtige Worte wiederholen oder hervorheben muss. Säuberlich ordnet er Fotos in einer Reihe nebeneinander auf der Ablage an, und ich betrachte si e mir. »Haben Sie die gemacht?«, frage ich. »Ja, Ma'am, die habe ich gemacht.«
    Genau wie er selbst ist das, was er auf Film gebannt hat, einfühlsam und präzise: die Motelzimmertür mit der Nummer 14 darauf, der Blick ins Zimmer durch die offene Tür, das verbrannte Bett, die Rauchspuren an den Vorhängen und Wänden. Es gibt eine Kommode mit Schubladen und gleich neben der Tür eine Stange, um Kleidung aufzuhängen. Auf der Matratze mache ich Überreste von einer Decke und von weißen Laken aus. Ich frage Stanfield, ob er die Bettdecke vielleicht ins Labor hat schicken lassen, um sie auf Brandbeschleuniger zu überprüfen. Er antwortet, dass sich auf dem Bett nichts befand, was er hätte ins Labor schicken können, außer verbrannten Stellen auf der Matratze, die er in eine fest verschließbare Dose aus Aluminium getan hat - »gemäß den Vorschriften«, sind seine genauen Worte, die Worte von jemandem, der erst seit kurzem Ermittlungsarbeit macht. Aber er gibt zu, dass das Fehlen der Decke merkwürdig ist. »War sie auf dem Bett, als er eincheckte?«, frage ich. »Mrs. Kiffin sagt, dass sie ihn nicht in das Zimmer begleitet hat, aber sicher ist, dass das Bett ordnungsgemäß gemacht war, weil sie das Zimmer selbst geputzt hat, als der letzte Gast ein paar Tage zu vor abreiste«, erwidert er. Zumindest hat er daran gedacht, sie danach zu fragen.
    »Was ist mit Gepäck?«, frage ich als Nächstes. »Hat das Opfer Gepäck zurückgelassen?«
    »Wir haben kein Gepäck gefunden.«
    »Und wann traf die Feuerwehr dort ein?«
    »Sie wurde um siebzehn Uhr zweiundzwanzig gerufen.«
    »Wer hat sie gerufen?« Ich mache mir Notizen. »Ein Unbekannter, der vorbeifuhr, Rauch sah und von seinem Autotelefon anrief. Um diese Jahreszeit hat das Motel laut Mrs. Kiffin kaum Gäste. Sie sagt, dass gestern drei Viertel de r Zimmer nicht belegt waren, wegen Weihnachten und dem Wetter und so. Wenn man das Bett anschaut, sieht man, dass das Feuer keine große Chance hatte.« Er tippt mit einem dicken Finger auf mehrere Fotos. »Es war schon so gut wie aus, als die Feuerwehr eintraf. Sie mussten nur noch mit Feuerlöschern nachhelfen, brauchten ihre Schläuche nicht, was gut für uns ist. Das ist seine Kleidung.« Er zeigt mir ein Foto mit einem Haufen dunkler Kleidung gleich neben der Badezimmertür. Ich erkenne eine Hose, ein T-Shirt, ein Jackett und Schuhe. Als Nächstes betrachte ich die Fotos, die im Bad aufgenommen wurden. Auf dem Waschbecken befinden sich ein Eiskübel aus Plastik, in Zellophan eingeschweißte Plastikbecher und eine kleine Seife, die noch eingewickelt ist. Stanfield kramt in einer Tasche nach einem kleinen Messer, zieht eine Klinge heraus und durchtrennt den Klebestreifen, mit dem die von ihm mitgebrachte Papiertüte zugeklebt ist. »Seine Sachen«, erklärt er. »Oder zumindest nehme ich an, dass sie ihm gehören.«
    »Einen Moment«, sage ich und breite ein sauberes Tuch über eine Bahre, ziehe neue Handschuhe an und frage ihn, ob eine Brieftasche oder persönliche Papiere gefunden wurden. Er verneint. Ich rieche Urin, als ich die Kleidung aus der Tüte nehme und dabei Acht gebe, dass jedes noch so kleine Beweisstück, das sich selbstständig macht, auf das Tuch fällt. Ich breite einen schwarzen Slip und eine schwarze Kaschmirhose von Giorgio Armani aus, beide sind vollgesogen mit Urin.
    »Er hat in die Hose gemacht«, sage ich zu Stanfield. Er schüttelt bloß den Kopf und zuckt die Achseln, Zweifel erscheint in seinen Augen - vielleicht Zweifel gemischt mit Angst.
    Nichts davon ergibt einen Sinn, aber mein Gefühl ist eindeutig. Der Mann mag das Motelzimmer allein bezogen haben, aber irgendwann betrat eine andere Person die Bühne, und ich frage mich,

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