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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Völlig außer sich. Gibt es Grund zu der Annahme, dass er unter Drogen stand, als er diese Morde beging?«
    »Dazu kann ich Ihnen nichts sagen.«
    »Und als er bei Ihnen war?«, fragt sie. »Als er sie am Samstag kurz nach Mitternacht angriff? Er hatte den gleichen merkwürdigen Hammer dabei, wenn ich richtig verstehe. Einen Maurerhammer?«
    »>Außer sich< ist ein guter Ausdruck. Aber ich könnte nicht sagen, ob er unter Drogen stand.« Ich halte inne. »Ja, er hatte einen Maurerhammer dabei, als er versuchte, mich zu attackieren.«
    »Versuchte? Bleiben wir bei den Tatsachen.« Sie sieht mich an. »Er griff Sie an. Er hat es nicht nur versucht. Er griff Sie an, und Sie konnten flüchten. Haben Sie den Hammer genau gesehen?«
    »Guter Einwand, wenn wir bei den Tatsachen sind. Es war irgendein Werkzeug. Ich weiß, wie ein Maurerhammer aussieht.«
    »Woran erinnern Sie sich? Das Flattern«, nimmt sie erneut meine eigenartige Beschreibung auf. »Die endlosen Minuten, die Haare auf seiner Hand, die das Licht einfingen.«
    Ich sehe einen schwarzen, spiralförmigen Griff vor mir. »Ic h sah den spiralförmigen Griff«, versuche ich mein Bestes. »Daran erinnere ich mich. Das ist sehr ungewöhnlich. Diese Maurerhammer haben einen Griff, der aussieht wie eine dicke schwarze Sprungfeder.«
    »Sind Sie sicher? Haben Sie den Griff gesehen, als er hinter Ihnen her war?« Sie lässt nicht locker. »Ich bin einigermaßen sicher.«
    »Es wäre hilfreich, wenn Sie sich mehr als nur einigermaßen sicher wären«, erwidert sie.
    »Ich habe das obere Ende gesehen. Es sah aus wie ein großer schwarzer Schnabel. Als er damit ausholte, um mich zu schlagen.
    Er hatte einen Maurerhammer dabei.« Ich werde trotzig. »Und nichts anderes.«
    »Sie haben Chandonne in der Notaufnahme Blut abgenommen«, informiert mich Berger. »Keine Drogen und kein Alkohol.« Sie testet mich. Sie hat bereits gewusst, dass Chandonne keine Drogen und keinen Alkohol im Blut hatte, und doch enthielt sie mir dieses Detail so lange vor, bis sie meine Meinung dazu gehört hatte. Sie will wissen, ob ich objektiv sein kann, wenn ich über meinen eigenen Fall spreche. Sie will wissen, ob ich mich an die Fakten halten kann. Ich höre Marino im Flur. Er kommt mit drei dampfenden Styroporbechern herein, stellt sie auf den Tisch und schiebt einen schwarzen Kaffee in meine Richtung. »Ich weiß nicht, wie Sie ihn wollen, aber hier ist Milch«, sagt er möglichst unhöflich zu Berger. »Und Ihr Ergebenster nimmt sich die volle Kanne Milch und Zucker, denn ich werde einen Teufel tun, mir die notwendigen Nährwerte vorzuenthalten.«
    »Wie ernsthaft hat es jemanden erwischt, wenn er Formalin in die Augen gekriegt hat?«, fragt mich Berger.
    »Das hängt davon ab, wie schnell der Betreffende ausspülen konnte«, antworte ich sachlich, als wäre ihre Frage rei n theoretischer Natur und nicht eine Anspielung darauf, dass ich einen anderen Menschen schwer verletzt habe.
    »Es muss höllisch wehtun. Es ist doch Säure, oder? Ich hab mal gesehen, was es mit Gewebe macht - es verwandelt es in Gummi«, sagt sie.
    »Nicht buchstäblich.«
    »Natürlich nicht buchstäblich«, stimmt sie mir mit einem Anflug von einem Lächeln zu, als sollte ich etwas lockerer reagieren. Als ob das möglich wäre.
    »Wenn man Gewebe über einen längeren Zeitraum in Formalin einlegt oder Formalin - beim Einbalsamieren zum Beispiel - injiziert«, erkläre ich, »dann ja, es fixiert das Gewebe, es konserviert es unbegrenzt.«
    Aber Berger interessiert sich nicht wirklich für Formalin. Ich bin nicht einmal sicher, wie sehr sie die bleibenden Schäden interessieren, die die Chemikalie bei Chandonne möglicherweise angerichtet haben könnte. Ich glaube, sie will wissen, wie ich mich fühle bei dem Gedanken, dass ich Chandonne Schmerzen zugefügt und ihn vielleicht zum bleibenden Krüppel gemacht habe. Sie fragt mich nicht direkt. Sie sieht mich nur an. Allmählich spüre ich das Gewicht dieser Blicke. Ihre Augen sind wie erfahrene tastende Hände, die Anomalien oder weiche Stellen aufspüren. »Wissen wir, wer ihn verteidigen wird?«, erinnert uns Marino, dass er auch noch da ist.
    Berger nippt an ihrem Kaffee. »Die Sechs-Millionen-DollarFrage.«
    »Sie haben also keine Ahnung«, sagt Marino argwöhnisch. »O doch, ich habe eine Ahnung. Jemand, den Sie hundertprozentig nicht ausstehen können.«
    »Hm. Das war keine besonders schwere Prognose«, entgegnet er. »Mir ist noch kein Verteidiger über den Weg

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