Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
Vorderzähnen, damit sie normal aussahen.«
    »Kam dieses Paar, bei dem Sie lebten, wie Sie sagen, für die kosmetischen Zahnreparaturen auf?«
    »Meine Familie unterstützte sie mit Geld.«
    »Haben Sie sich rasiert, bevor Sie zum Zahnarzt gingen?«
    »Ich habe die Bereiche rasiert, die zu sehen waren. Mein Gesicht zum Beispiel. Immer, wenn ich tagsüber ausging. Als ich verprügelt wurde, haben sie mir die Vorderzähne abgebrochen, meine Kronen zerschlagen, und Sie sehen ja, wie meine Zähne jetzt aussehen.«
    »Wo wurden Sie geschlagen?« »Ich war noch in New York.«
    »Wurden Sie medizinisch behandelt, und haben Sie diesen Angriff der Polizei gemeldet?«, fragt Berger.
    »Ach, das war unmöglich. Die Polizei steckt natürlich mit drin. Sie waren es, die mich verprügelt haben. Ich konnte keine Anzeige erstatten. Ich hatte auch keine medizinische Behandlung. Ich wurde zu einem Nomaden, musste mich immer verstecken. Mein Leben war ruiniert.«
    »Wie hieß Ihr Zahnarzt?«
    »Ach, das ist schon lange her. Ich glaube nicht, dass er noc h lebt.
    Sein Name war Corps. Maurice Corps. Seine Praxis war in der Rue Cabanis, glaube ich.«
    »Corps ist das französische Wort für Leiche«, sage ich zu Berger. »Und ist Cabanis ein Wortspiel mit Cannabis oder Marihuana?« Ich schüttle angewidert und erstaunt den Kopf. »Sie und Susan hatten also Sex in ihrem Schlafzimmer«, nimmt Berger auf dem Video den Faden wieder auf. »Bitte, erzählen Sie weiter. Wie lange lagen Sie beide im Bett?«
    »Ich würde sagen, bis drei Uhr morgens. Dann sagte sie, ich müsse gehen, weil sie sich für die Arbeit fertig machen musste.
    Ich zog mich an, und wir verabredeten uns für den Abend. Wir wollten uns um sieben Uhr im L'Absinthe treffen, einem netten französischen Bistro in der Gegend.«
    »Sie sagten, Sie zogen sich an. Was war mit ihr? War sie angezogen, als Sie gingen?«
    »Sie hatte einen schwarzen seidenen Pyjama. Sie zog die Hose an, und sie küsste mich an der Tür.«
    »Sie gingen also hinunter. Haben Sie jemanden gesehen?«
    »Juan, den Türsteher. Ich verließ das Gebäude und ging eine Weile spazieren. Ich fand ein Cafe und frühstückte. Ich hatte großen Hunger.« Er hält inne. »Neil's. So hieß es. Gegenüber vom Lumi.«
    »Wissen Sie noch, was Sie aßen?«
    »Espresso.«
    »Sie hatten großen Hunger, tranken aber nur einen Espresso?« Berger lässt ihn wissen, dass sie das Wort »Hunger« verstanden hat und ihr klar ist, dass er sie verhö hnt, mit ihr spielt, sie verarscht. Chandonne hatte keinen Hunger auf Frühstück. Er genoss die Nachwirkungen der Gewalt, der Gräueltaten, von zerstörtem Fleisch und Blut, denn er hatte eine Frau zu Tode geschlagen und gebissen.
    Gleichgültig, was er sagt, das hat er getan. Der Dreckskerl. Der gottverdammte, verlogene Dreckskerl.
    »Sir, wann erfuhren Sie, dass Susan ermordet worden war?«, fragt ihn Berger.
    »Sie kam am Abend nicht zum vereinbarten Essen.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Und dann am nächsten Tag.«
    »War das der fünfte oder sechste Dezember?«, fragt Berger. Sie beschleunigt das Tempo, gibt ihm zu verstehen, dass sie genug von seinen Spielchen hat.
    »Der sechste«, sagt er. »Ich las es in der Zeitung am Morgen, nachdem sie mich im L'Absinthe hätte treffen sollen.« Jetzt tut er so, als wäre er betrübt. »Ich war schockiert.« Er schnieft. »Sie kam also nicht ins L'Absinthe. Aber Sie waren dort?«
    »Ich trank ein Glas Wein an der Bar und wartete. Schließlich ging ich wieder.«
    »Haben Sie irgendjemandem im Restaurant gesagt, dass Sie auf Susan Pless warten?«
    »Ja. Ich fragte den Oberkellner, ob sie da gewesen wäre und vielleicht eine Nachricht für mich hinterlassen hätte. Man kannte sie aus dem Fernsehen.«
    Berger befragt ihn die nächsten fünf Minuten eingehend zu dem Oberkellner, nach seinem Namen, was Chandonne an diesem Abend anhatte, wie viel er für den Wein zahlte, ob er bar zahlte und ob er seinen Namen nannte, als er sich nach Susan erkundigte. Natürlich nicht. Mir erklärt sie, dass sich das Bistro bei der Polizei meldete und erzählte, ein Mann habe dort auf Susan Pless gewartet. All das wurde damals minutiös überprüft. Es stimmt. Die Beschreibung der Kleidung des Mannes ist identisch mit Chandonnes Beschreibung dessen, was er an diesem Abend trug. Der Mann bestellte ein Glas Rotwein an der Bar und fragte, ob Susan da gewesen sei oder eine Nachricht für ihn hinterlassen hätte. Er nannte seinen Namen nicht. Auf diesen Mann

Weitere Kostenlose Bücher