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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sexy. Wir küssten uns.«
    »Wissen Sie noch, wie viel Uhr es zu diesem Zeitpunkt war?«
    »Es gab keinen Grund, warum ich auf meine Uhr hätte schauen sollen.«
    »Sie trugen eine Armbanduhr?«
    »Ja.«
    »Haben Sie diese Uhr noch?«
    »Nein. Mein Leben hat sich sehr verschlechtert, ihretwegen.« Er spuckt das Wort ihretwegen aus. Speicheltröpfchen fliegen durch die Luft, wann immer er »sie« erwähnt. Sein Ekel wirkt nicht geheuchelt. »Ich hatte kein Geld mehr. Ich musste die Uhr vor ungefähr einem Jahr versetzen.«
    »Sie? Die gleichen Leute, die sie schon mehrmals erwähnt haben? Agenten im Dienst der Verbrechensbekämpfung?«
    »Agenten der amerikanischen Regierung.« »Zurück zu Susan«, dirigiert Berger ihn. »Ich bin eine schüchterne Person. Ich weiß nicht, wie detailliert Sie Bescheid wissen wollen über das, was dan n geschah.« Er nimmt das Pepsi, und seine Lippen schließen sich um den Strohhalm wie graue Würmer.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand diese Lippen küssen will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand diesen Mann berühren will.
    »Ich möchte, dass Sie mir alles erzählen, woran Sie sich erinnern«, sagt Berger zu ihm. »Die Wahrheit, Sir.«
    Chandonne stellt den Becher zurück, und ich bin etwas genervt, als ich Talleys Arm im Bild sehe, der eine weitere Camel für Chandonne anzündet. Ich frage mich, ob Chandonne sich darüber im Klaren ist, dass Talley ein Agent der Regierung ist, einer der Leute, von denen Chandonne behauptet, dass sie ihn verfolgten und sein Leben zerstörten. »Dann werde ich es Ihnen erzählen. Ich will nicht, aber ich versuche, kooperativ zu sein.« Chandonne bläst Rauch aus. »Bitte, fahren Sie fort. So detailliert, wie Sie sich erinnern.«
    »Wir küssten uns eine Weile, und dann ging es sehr schnell weiter.« Er schweigt.
    »Was meinen Sie damit, es ging sehr schnell weiter?«
    Normalerweise reicht es, wenn jemand sagt, dass er oder sie Sex hatte, und damit hat es sich. Normalerweise hält es der Polizeibeamte oder Anwalt, der die Befragung, das Verhör oder Kreuzverhör durchführt, nicht für notwendig, nach expliziten Details zu fragen. Aber die sexuelle Gewalt, die Susan und allen anderen Frauen angetan wurde, die Chandonne mutmaßlich ermordete, macht Detailkenntnisse unerlässlich. Wir müssen wissen, woraus seine Vorstellung von Sex besteht.
    »Ich möchte nicht«, sagt Chandonne und spielt erneut mit Berger. Er will gezwungen werden. »Warum nicht?«, fragt Berger.
    »Ich spreche nicht über solche Dinge, schon gar nicht in Gegenwart einer Frau.«
    »Es wäre für uns alle besser, wenn Sie mich als Staatsanwältin und nicht als Frau betrachten würden«, sagt Berger. »Ich kann nicht mit Ihnen reden und nicht gleichzeitig Frau denken«, sagt er leise. Er lächelt. »Sie sind sehr hübsch.«
    »Können Sie mich sehen?«
    »Ich sehe kaum etwas. Aber ich weiß, dass Sie hübsch sind. Man hat es mir gesagt.«
    »Sir, ich möchte Sie bitten, keine weiteren persönlichen Bemerkungen über mich zu machen. Haben wir uns verstanden?« Er starrt sie an und nickt.
    »Sir, was genau taten Sie, nachdem Sie begonnen hatten, Susan zu küssen? Was kam als Nächstes? Sie berührten sie, streichelten sie, zogen sie aus? Hat sie Sie berührt, gestreichelt, ausgezogen? Was? Erinnern Sie sich, was sie an diesem Abend anhatte?«
    »Eine braune Lederhose. Von der Farbe belgischer Schokolade. Sie war eng, aber nicht auf billige Weise. Sie trug Stiefel, halbhohe braune Lederstiefel. Sie trug ein schwarzes Oberteil. Mit langen Ärmeln.« Er blickt zur Decke empor. »Mit rundem Ausschnitt, mit einem ziemlich tiefen, runden Ausschnitt. Die Art Oberteil, die zwischen den Beinen geschlossen wird.« Er macht eine Bewegung mit den Fingern, als würde er Druckknöpfe aufreißen. Mit ihren kurzen, blassen Haaren erinnern sie mich an Kakteen, an Flaschenbürsten.
    »Einen Body«, hilft ihm Berger weiter.
    »Ja. Ich war zuerst ein bisschen verwirrt, als ich sie berühren wollte und das Oberteil nicht hochziehen konnte.«
    »Sie versuchten, Ihre Hände unter ihr Oberteil zu schieben, konnten es aber nicht, weil sie einen Body trug?« »Ja, so war es.«
    »Und wie hat sie auf Ihren Versuch reagiert, ihr Oberteil hochzuziehen?«
    »Sie lachte über meine Verwirrung und machte sich über mich lustig.«
    »Sie machte sich über Sie lustig?«
    »Nicht auf höhnische Weise. Sie fand mich komisch. Sie hat einen Witz gemacht. Sie sagte etwas über Franzosen. Wie Sie wissen, gelten

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