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Das Letzte Ritual

Das Letzte Ritual

Titel: Das Letzte Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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wirklich diesen bescheuerten Vertrag über den Rachezauber einhalten?«
    Halldór schaute sie wütend an. »Ja. Ich hab geschworen, es zu tun. Für Harald. Es war ihm so wichtig«, erklärte er mit gerötetem Gesicht. »Seine Mutter war abscheulich.«
    »Ist dir klar, dass das völlig verrückt ist?«, fragte Dóra fassungslos. »Wie bist du nur auf die Idee gekommen?«
    »Nur so«, war die lapidare Antwort. »Aber ich hab ihn nicht umgebracht.«
    »Moment mal, so weit sind wir noch nicht«, sagte Dóra entnervt. »Du hast also seine Augen entfernt, hab ich das richtig verstanden?«
    Halldór nickte beschämt.
    »Und sie mit nach Hause genommen?«
    Er nickte wieder.
    »Wo, wenn ich fragen darf, hast du sie aufbewahrt?«
    »In der Tiefkühltruhe. In einem Brot. Ich hab sie in ein Brot gestopft und das Brot in die Tiefkühltruhe gelegt.«
    Dóra lehnte sich zurück. »Natürlich. In ein Brot. Wohin auch sonst.« Sie riss sich zusammen und versuchte, das Bild aus ihrem Kopf zu verdrängen. »Wie konntest du das überhaupt tun? Die Sache an sich, meine ich.«
    Halldór zuckte mit den Schultern. »Das war kein Problem. Ich hab einen Teelöffel benutzt. Es war schwieriger, das Symbol in die Leiche zu ritzen. Das war heftig. Mir wurde ziemlich übel. Ich musste öfter ans Fenster und frische Luft schnappen.«
    »Kein Problem, sagst du«, murmelte Dóra ratlos. »Sorry, ich erlaube mir, das zu bezweifeln.«
    Er sah sie scharf an. »Ich hab schon viel abstoßendere Dinge gesehen. Und viel ekelhaftere Dinge getan. Was glaubst du, wie es sich anfühlt, seinem Freund die Zunge zu spalten?«
    Dóra konnte es sich nicht vorstellen, bezweifelte jedoch, dass es genauso abstoßend war, wie seinem Freund die Augen mit einem Teelöffel auszustechen. In Zukunft würde sie ihren Kaffee mit einem Esslöffel umrühren. »Wie auch immer, es war bestimmt nicht angenehm.«
    »Natürlich nicht«, sagte Halldór laut. »Wir waren total dicht, hab ich dir doch gesagt.«
    »Wir?«, fragte Dóra erstaunt. »Hast du es nicht allein gemacht?«
    Halldór wartete einen Moment mit der Antwort. Er zupfte ein bisschen an dem Loch in seiner Hose herum und kratzte sich wieder am Handrücken. Dóra musste ihre Frage wiederholen.
    »Nein, ich war nicht allein. Wir waren alle da; ich, Marta Maria, Bríet, Andri und Brjánn. Wir kamen aus der Stadt, wollten weiter feiern. Marta hatte Lust, noch was zu nehmen, und Bríet erzählte, dass Harald ein paar Ecstasy-Pillen im Studentenzimmer deponiert hatte.«
    »Und Hugi, war der nicht dabei?«
    »Nein. Hugi hab ich an dem Abend gar nicht getroffen. Er hatte mit Harald die Party verlassen und wurde nicht mehr gesehen. Genauso wenig wie Harald. Jedenfalls nicht lebendig.«
    »Ihr seid also zum Árnagarður gegangen?«, fragte Dóra verwundert. »Wie seid ihr denn reingekommen? Das System hat nichts aufgezeichnet.«
    »Das System war nicht eingeschaltet – ich hab den Eindruck, dass es das eigentlich nie ist. Wer interessiert sich schon dafür, wer zuletzt das Haus verlassen hat?«
    »þorbjörn Ólafsson, bei dem Harald seine Masterarbeit schreiben wollte, beteuert, dass er das System eingeschaltet hat«, sagte Dóra. »Er ist sich ganz sicher.«
    »Es war aber nicht eingeschaltet, als wir reingingen. Haralds Mörder muss es ausgeschaltet haben.«
    »Aber die Tür war trotzdem abgeschlossen und man braucht eine Zugangskarte, um ins Haus zu gelangen«, sagte Dóra. »Es wird alles mit einem Computer aufgezeichnet und demzufolge hat niemand das Haus betreten.« Bei den Unterlagen der Polizei gab es einen Ausdruck aus dem Sicherheitssystem. Dóra hatte ihn mit eigenen Augen gesehen.
    »Wir sind durch ein offenes Fenster auf der Rückseite des Hauses geklettert. Es steht immer offen – da hat irgendein Penner sein Büro, der immer vergisst, das Fenster zuzumachen. Sagt jedenfalls Bríet. Sie wusste davon. Wir sind auch durch das Fenster wieder raus«
    »Und dann?«, fragte Dóra. »Lag Harald da und schlief seinen Rausch aus? Oder war er tot? Was denn nun?«
    »Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich ihn nicht umgebracht habe. Er schlief nicht. Er lag im Studentenzimmer. Auf dem Fußboden. Tot. Mausetot. Blau im Gesicht mit raushängender Zunge. Jeder konnte sehen, dass er erstickt war.« Ein leichtes Kratzen in Halldórs Stimme gab zu erkennen, dass er nicht ganz so cool war, wie er erscheinen wollte.
    »Könnte er beim Sex erstickt sein? Habt ihr irgendwas entwendet, das darauf hindeuten könnte?«, fragte

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