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Das Letzte Ritual

Das Letzte Ritual

Titel: Das Letzte Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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»Er steht auf dich, daran hat sich nichts geändert.«
    Bríet lächelte schwach. »Nein, vielleicht nicht. Er schien aber trotzdem sehr von dir angetan zu sein.«
    »Liebes, das hat nichts mit Verliebtheit zu tun. Du bist diejenige, die die Männer verzaubert. Ich – tja … ich bin gut im Bett.«
    Sie stand auf und schaute Bríet herablassend an. »Und weißt du, warum?« Keine Antwort. »Ich genieße den Augenblick. Solltest du auch mal probieren. Anstatt ununterbrochen auf den großen Retter zu warten – genieß das Leben.«
    Bríet suchte ihr Portemonnaie. Darauf wusste sie keine Antwort. Sie hatte an allen möglichen Spielchen mit dieser Clique teilgenommen und wurde schon allein bei dem Gedanken daran rot. War das etwa nicht das Leben genießen? Hatte sie auf irgendeine Weise signalisiert, sie wolle gerettet werden? Was sollte dieser Unfug? Als die Mädchen das Lokal verließen, tröstete sich Bríet mit dem Gedanken, dass die Jungs auf sie flogen. Nicht auf Marta. Aber jetzt stand so viel auf dem Spiel, dass sie Marta nicht mit irgendwelchen Ausführungen und Vergleichen bezüglich ihrer weiblichen Vorzüge reizen wollte. Marta war nämlich eine Art weiblicher Harald. Sie hatte Halldór im Griff. Bríet wollte nicht ins Frauengefängnis. Nein danke – zum Teufel mit Halldór. Sie könnte ihn sich genauso gut später angeln.
    Bríet streckte ihren Rücken, sodass ihre Brüste noch mehr ins Auge fielen. Als die Mädchen in Richtung Tür gingen, genoss Bríet die Blicke der drei Anzugträger, die am Fenster saßen – ihr gafften sie hinterher, nicht Marta. Bríet lächelte verschmitzt. Kleine Triumphe verschafften oft die größte Genugtuung.

15. KAPITEL
    »Nichts.« Dóra blickte enttäuscht von ihrem Computerbildschirm zu Matthias. Sie waren nach ihrem Besuch bei Hugi in der Kanzlei vorbeigefahren, unter anderem, um nachzuschauen, ob Dóras E-Mail an den mysteriösen »Mal« beantwortet worden war.
    Matthias hob ratlos die Schultern. »Wer weiß? Vielleicht kommt nie eine Antwort.«
    Dóra wollte nicht so schnell aufgeben wie Matthias. »Aber vielleicht hat Harald in seinem Computer irgendwelche Informationen über ihn.«
    Matthias hob die Augenbrauen. »Haben Sie Informationen über Ihre Bekannten in Ihrem Computer?«
    »Ach, Sie wissen doch, was ich meine. Eine Adressliste im E-Mail-Programm von den Personen, mit denen man am meisten korrespondiert.«
    Matthias zuckte erneut mit den Schultern. »Ja, ich weiß schon, welche Art Liste Sie meinen. Vielleicht hatte Harald so was. Man weiß ja nie.«
    Dóra drehte den Bildschirm zurück an seine normale Position. »Wie wäre es, wenn Sie gleich bei der Polizei anrufen und nach Haralds Computer fragen?« Sie schaute auf die Uhr auf ihrem Bildschirm. »Es ist erst kurz vor zwei, die Wache sollte also geöffnet haben.« Der Brief mit der Bitte um Herausgabe der Ermittlungsunterlagen war aus Bellas Postkörbchen verschwunden. Alles deutete darauf hin, dass Bella ihn gestern abgeschickt hatte.
    Wahrscheinlich war der Brief schon angekommen, aber sie konnten nicht wissen, ob man ihre Anfrage schon bearbeitet hatte. Es wäre vernünftiger, einen oder zwei Tage mit dem Anruf zu warten und dann sowohl nach dem Computer als auch nach den Ermittlungsunterlagen zu fragen. Dóra schob jedoch die Stimme der Vernunft beiseite und überließ der Ungeduld das Steuer. Es blieb ihr ja kaum etwas anderes übrig. Sie hatte im Telefonverzeichnis im Internet nach den Handynummern von Haralds Freunden gesucht und die Nummern von Marta Maria, Bríet und Brjánn gefunden. Als sie die drei endlich erreicht hatte, hatten sie sich geweigert – Bríet nahezu hysterisch –, mit ihr zu sprechen, und sie auf die polizeilichen Aussagen verwiesen. Dóra und Matthias blieben daher zurzeit nicht viele Alternativen. »Rufen Sie an«, drängte Dóra.
    Matthias fügte sich und bekam die Auskunft, es stünde ihnen frei, den Computer auf der Polizeiwache abzuholen. Ein Polizeibeamter namens Markús Helgason werde sie dort in Empfang nehmen.
     
    Auf der Polizeiwache begrüßte der besagte Markús Dóra auf Isländisch, wendete sich dann an Matthias und sagte auf Englisch mit starkem Akzent: »Jetzt sind wir uns schon zweimal begegnet, bei der Wohnungsdurchsuchung und als Sie herkamen, um meinen Vorgesetzen, Árni Bjarnason, zu treffen.« Der Polizeibeamte lächelte verlegen. »Sie waren wohl nicht ganz mit ihm auf einer Wellenlänge, deswegen soll ich Sie jetzt in Empfang nehmen. Ich hoffe, Sie

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