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Das Letzte Ritual

Das Letzte Ritual

Titel: Das Letzte Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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gefunden, mit dem eine beträchtliche Menge Blut aufgewischt wurde – auch dieses Blut war von dem Verstorbenen. Viertens war er Mitglied in diesem Zauberclub des Ermordeten und kannte sich daher mit magischen Runen aus, also auch mit derjenigen, die in die Leiche geritzt war. Und fünftens war er an jenem Abend aufgrund von Drogenkonsum derart benebelt, dass er durchaus fähig gewesen wäre, der Leiche die Augen herauszuschneiden. Glauben Sie mir – so etwas macht niemand im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten. Hugi war in Drogengeschäfte verwickelt und hatte vermutlich die Absicht, Drogen ins Land zu schmuggeln. Der Ermordete verfügte über genügend Kapital, um dies zu finanzieren, und kurz vor dem Mord verschwand eine beträchtliche Summe von seinem Konto. Spurlos. So etwas geschieht nicht bei normalen Geschäften. Auf die eine oder andere Weise lassen sich Kapitalbewegungen immer nachvollziehen.« Der Polizist betrachtete seine Hände. Er hielt alle Finger seiner linken Hand mit der rechten Hand umfasst. »Ich könnte es beschwören – meistens reichen wesentlich weniger Beweise, um jemanden zu verurteilen. Uns fehlt lediglich ein Geständnis, wobei ich bereitwillig zugebe, dass ein solches unter ähnlichen Bedingungen meistens schon längst vorliegt.«
    Dóra ließ sich nichts anmerken. Die Sache mit dem Blut an Hugis Kleidung traf sie völlig unvorbereitet. Weder in den Polizeiberichten noch in den anderen Dokumenten, die ihr vorlagen, war davon die Rede. Sie beeilte sich, etwas zu sagen, damit der Polizist nicht merkte, dass er sie aufgeschreckt hatte. »Ist das nicht ein heikler Punkt, dass er den Mord nicht gestanden hat?«
    Der Polizeibeamte schaute sie aufrichtig an. »Nein, überhaupt nicht. Wissen Sie, warum?« Als Dóra keine Anstalten machte, ihm zu antworten, fuhr er fort. »Er kann sich an nichts erinnern. Er wiegt sich in der Hoffnung, den Mord nicht begangen zu haben. Warum sollte er eine Tat gestehen, an die er sich nicht erinnern kann, wenn so viel auf dem Spiel steht? Ich frage ja nur.«
    »Wie erklären Sie sich den Transport der Leiche zur Universität?«, fragte Matthias. »Ein kleiner Drogendealer hatte wohl kaum Zugang zu den Universitätsgebäuden. Es war Wochenende und alles war abgeschlossen.«
    »Er hat Haralds Schlüssel gestohlen. Ganz einfach. Wir haben bei der Leiche einen Schlüsselbund gefunden – daran befand sich unter anderem ein Schlüssel, oder besser gesagt eine Zugangskarte, denn es gibt ein Einbruchsicherungssystem. Aus dem System ist ersichtlich, dass die Karte kurz nach dem Mord benutzt wurde, um ins Gebäude zu gelangen.«
    Matthias räusperte sich. »Was soll das heißen, kurz nach dem Mord? Könnte es nicht auch kurz vor dem Mord gewesen sein? Die Zeitangaben sind in diesem Zusammenhang schließlich nicht eindeutig.«
    »Nein, aber das spielt keine Rolle«, antwortete der Polizist unfreundlicher als zuvor.
    Matthias redete weiter – er wollte den Polizisten nicht so leicht davonkommen lassen. »Stellen wir uns vor, Hugi habe den Schlüssel genommen und die Leiche von seiner Wohnung, die sich ja in der Nähe befindet, zur Universität gebracht. Wie ging dieser Transport Ihrer Meinung nach vonstatten? Die Leiche eines ausgewachsenen Mannes steckt man schließlich nicht einfach in die Tasche – und transportiert sie auch nicht in einem Taxi.«
    Jetzt grinste der Polizist. »Er hat die Leiche auf seinem Fahrrad transportiert. Es wurde vor dem Árnagarður gefunden und – es gab Spuren. Wir haben Haralds Blut am Lenkrad gefunden. Glücklicherweise wurde das Fahrrad unter ein Schutzdach geworfen, sodass es nicht zuschneite.«
    Da Matthias nichts sagte, ergriff Dóra das Wort. »Woher wissen Sie, dass dieses Fahrrad Hugi gehörte?« Eilig fügte sie hinzu: »Und selbst wenn dem so ist, woher wissen Sie, dass es in der besagten Nacht dort zurückgelassen wurde?«
    Der Polizeibeamte lächelte noch zufriedener. »Das Rad wurde gegen einen Schuppen mit Mülltonnen geworfen und lehnte an dessen Tür. Der Müll wurde am Freitag geleert und die Angestellten der Müllabfuhr dieses Stadtteils sind sich einig, dass ihnen dabei kein Fahrrad im Weg stand. Hugi selbst hat das Fahrrad identifiziert und bestätigt, es habe am Samstag unangetastet im Fahrradkeller seines Wohnblocks gestanden. Und eine Nachbarin hat ausgesagt, das Rad habe an seinem gewohnten Platz gestanden, als sie gegen Abend ihren Kinderwagen aus dem Fahrradkeller holte, um mit ihrem Kind einkaufen zu

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