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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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Beziehung zu Bandara abzubrechen, ruf mich an oder schreib mir. Doch solange du diese Freundschaft aufrechterhältst, gibt es für dich keinen Grund, mit mir in Verbindung zu treten.«
    Nachdem sein Vater gegangen war, versank Ranjit jählings in einen Zustand größter Niedergeschlagenheit …

    Vielleicht sollte man diesen Zustand ein bisschen näher beschreiben. Natürlich fühlte er sich elend, weil sich zwischen ihm und seinem Vater plötzlich diese Kluft aufgetan hatte. Doch auf den Gedanken, er selbst trage die Schuld daran, weil er sich möglicherweise falsch verhielt, kam er gar nicht. Schließlich war er erst sechzehn Jahre alt.
     
    Ungefähr zwanzig Lichtjahre entfernt, auf einem Planeten, der so zerstört und verschmutzt war, dass man sich nicht vorstellen konnte, wie irgendeine Form von organischem Leben dort noch zu existieren vermochte, hatte dennoch eine seltsam aussehende Art, bekannt unter dem Namen die »Anderthalben«, überlebt.
    Und während sich die Anderthalben darauf vorbereiteten, die Befehle auszuführen, die unweigerlich von ihren Gebietern, den Großen Galaktikern, eintreffen würden, drängte sich ihrem kollektiven Bewusstsein die Frage auf, wie lange ihr Überleben noch gewährleistet war.
    Gewiss, noch hatten die Anderthalben ihren Marschbefehl nicht erhalten. Aber dass er kommen musste, stand fest. Sie selbst hatten die Besorgnis erregenden Emissionen von der Erde entdeckt, als eine Photonenwelle nach der anderen vorbeigebraust war. Und sie wussten ja, wann diese Photonen die Großen Galaktiker erreichen würden.
    Vor allen Dingen konnten sie sich bereits jetzt schon die Reaktion ihrer Herren und Meister ausmalen. Allein die Vorstellung, was dies unter Umständen für sie, die Anderthalben, bedeutete, ließ sie in ihren Körperpanzern erschauern.
    Den Anderthalben blieb nur eine einzige Hoffnung. Sie mussten imstande sein, alle Anforderungen zu erfüllen, die die Großen Galaktiker an sie stellten, und darauf vertrauen, dass nach Vollendung dieser Mission noch genügend Mitglieder ihrer eigenen Rasse übrig blieben, um deren Fortbestand zu sichern.

2
    Die Universität
    In diesem Jahr waren die ersten Monate an der Universität für Ranjit Subramanian so etwas wie ein herrlicher Urlaub gewesen. Das lag nicht etwa am Lehrstoff, den fand er todlangweilig, doch der Unterricht nahm am Tag nur wenige Stunden in Anspruch, und ihre Freizeit verbrachten er und Gamini Bandara damit, die ganze Stadt zu erforschen. Sie ließen nichts aus. Sie besuchten das Elefantenwaisenhaus in Pennewala und den Dehiwala-Zoo, den Cricket Club und ein Dutzend weniger seriöser Orte.
    Gamini hatte einen großen Teil seines Lebens in Colombo gewohnt. Er kannte bereits sämtliche dieser Stätten und noch viele mehr, aber indem er sie Ranjit zeigte, erlebte er alles noch einmal von Neuem, betrachtete diese Sehenswürdigkeiten sozusagen durch dessen Augen. Die Jungen schafften es sogar, in ein paar Museen und ein paar Theater zu gehen - für wenig Geld, denn Gaminis Eltern besaßen für alles und jedes in der Stadt entweder Dauerkarten oder eine Mitgliedschaft. Zumindest unterstützten sie die respektablen Einrichtungen; die etwas dubioseren wenn nicht gar anrüchigen Lokalitäten fanden die Jungen von allein. Natürlich gab es massenhaft Bars, toddy -Kneipen, in denen der aus Palmwein gewonnene Nationalschnaps Arrak, ein rumähnliches Getränk, ausgeschenkt wurde, und dann die Kasinos, denen Colombo seinen Beinamen »Las Vegas am Indischen Ozean« verdankte. Selbstverständlich probierten die Jungen alles aus, doch das Glücksspiel sagte ihnen nicht zu, und um sich gut zu amüsieren, brauchten sie nicht viel Alkohol. Sie waren von Natur aus lebenslustig und chronisch gut gelaunt.

    Meistens trafen sie sich gleich nach Ende des Vormittagsunterrichts in der Mensa zum Essen. Leider besuchten sie keinen einzigen Kurs gemeinsam. Angesichts der Tatsache, dass Gamini, angeregt durch seinen Vater, den Schwerpunkt seiner Studien auf Staatsführung und Jura legte, ließ sich dieser Umstand gar nicht vermeiden.
    Wenn sie einmal keine Zeit hatten, um in die Stadt zu gehen, bereitete es ihnen fast genauso viel Spaß, den Universitätscampus zu erkunden. Schon früh fanden sie einen Seiteneingang, durch den sie sich Einlass in den Aufenthaltsraum für den Lehrkörper der medizinischen Fakultät verschaffen konnten. Mit den überall verteilten Schalen voller Süßigkeiten und dem unerschöpflichen Vorrat an (nichtalkoholischen)

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