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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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Ganz oben auf der Liste stand ein Weißer Zwerg, ein Stern, der gerade dabei war, so viel Materie von seinem Nachbarn, einem Roten Riesen, abzuziehen, um sich zu einer Supernova vom Typ Ia aufzublähen. Zweitens wollten sie sich mit Botschaften beschäftigen, die aus anderen Galaxien eingetroffen waren und zumindest bestätigt werden mussten. Der dritte Punkt auf ihrer Prioritätenliste war die Frage, ob sie von ihrer Gesamtheit noch einen Bill-ähnlichen Teil abspalten sollten, der dann den Auftrag bekam, die kleine, sich schnell bewegende Galaxie zu observieren, deren Bahn so beschaffen war, dass sie jeden Augenblick
mit ihrer eigenen Galaxis zusammenstoßen konnte - nun ja, spätestens in den nächsten vier, fünf Millionen Jahren wäre es dann so weit.
    Tief unten auf der Liste standen die Dinge, die sie an den bösartigen kleinen Planeten erinnerten, den seine Bewohner Erde nannten. Wieso sollten sie sich darum kümmern? Schließlich waren derlei Vorkommnisse für die Großen Galaktiker nichts Neues. Seit mehreren Milliarden Jahren herrschten sie über dieses Gebiet des Universums, und in dieser Zeit waren ihnen 254 ähnlich gefährliche Rassen aufgefallen, von denen sie 251 liquidiert hatten. (Die drei, die verschont geblieben waren, hatten sich nur geringer Vergehen schuldig gemacht und erhielten eine zweite Chance.)
    Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass die Menschen vom Planeten Erde als vierte Spezies in den Genuss dieser Gnade kommen würden.

26
An der Schwelle zum Frieden
    Derweil herrschte auf der Erde große Verwirrung, und man machte sich Sorgen. Meistens war es eine freudige Verwirrung, denn kaum jemand auf der Welt bedauerte es, dass der Anbetungswürdige Führer - mit seinem scheuen Wesen, seinen in abbittendem Ton vorgetragenen öffentlichen Proklamationen und, oh ja, seiner eine Million Mann starken Armee, seinen Raketen und Atombomben - endgültig der Vergangenheit angehörte. Aber man stellte Fragen. Mit welchem Recht zerstörten die USA ein anderes Land? Und wie, zum Teufel, hatten sie das geschafft?
    Keiner gab Antworten. Die amerikanische Regierung ließ nur verlautbaren, dass man der Sache nachginge und ein offizielles Statement abgeben würde; doch sie verriet nicht, wann. Wissenschaftler und Waffenspezialisten auf der ganzen Welt wünschten sich, sie hätten die Überreste von Stiller Donner, um sie gründlich zu studieren. Doch selbst wenn die Erbauer dieser Superwaffe es gewollt hätten, wäre es unmöglich gewesen, jemandem diesen Wunsch zu erfüllen. Denn Stiller Donner gab es nicht mehr; durch die Explosion hatte sich die Waffe in einen Nebel aus weißglühenden flüssigen Metallpartikeln aufgelöst, die rasch abkühlten.
    Die Nachrichtendienste liefen zu ihrer Bestform auf. Bereits eine Stunde nachdem Stiller Donner Nordkoreas Technik ausgelöscht hatte, wie jemand eine Kerzenflamme ausbläst, kreisten Nachrichtenhubschrauber aus Südkorea und Japan über dem elektronisch verstummten, lahmgelegten Land.
    Man konnte nichts hören, aber es gab viel zu sehen. Die Kameras
filmten die Menschenmassen, die auf den breiten, und normalerweise leeren, Straßen von Pjöngjang herumwuselten. Kleine Gruppen von Soldaten umringten ihre nun fluguntauglichen Helikopter oder Flugzeuge, die auf den nun nutzlos gewordenen Luftwaffenstützpunkten parkten. Ein paar dieser völlig verstörten Männer verloren die Beherrschung und verschafften ihrer Wut und Ohnmacht ein Ventil, indem sie mit ihren nicht funktionierenden Waffen auf die Eindringlinge in ihren Luftraum zielten.
    Einige Kameras nahmen andere Bilder auf. Zum Beispiel entdeckten sie weitere Hubschrauber, die über dem Land kreisten, doch die Piloten hielten einen bestimmten Abstand zu allen Personen, die Handfeuerwaffen trugen.
    Diese Helikopter kamen aus denselben Städten wie die Nachrichtenreporter. Aber die Menschen, die darin saßen, waren nicht unterwegs, um zu beobachten und zu berichten. Sie wollten Informationen verbreiten. Die Maschinen waren ausgerüstet mit starken Lautsprechern, und vor jedem dieser Lautsprecher saß ein ehemaliger Flüchtling aus Nordkorea. Als Ziele hatten sich diese Leute die Städte und Kommunen ausgesucht, aus denen sie ursprünglich stammten. Jeder Sprecher und jede Sprecherin (es befanden sich viele Frauen darunter) stellte sich mit Namen vor, um dann eine aus vier Teilen bestehende Botschaft ständig zu wiederholen:
    »Die Herrschaft des sogenannten Anbetungswürdigen Führers ist vorbei. Man wird ihn

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