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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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Verfahren entwickelt, Bor immer wieder zu verwenden. Und deshalb fahren wir mit einem Auto, das überhaupt keine Schadstoffe mehr ausstößt!«
    »Aber …«, setzte Myra von neuem an. Dieses Mal brachte er sie mit einem Kuss auf den Mund zum Verstummen.
    »Hol Natasha und Robert«, bat er sie. »Ich kümmere mich um das Gepäck. Und dann lass uns feststellen, wie dieser Hydrogen-Verbrennungsmotor funktioniert.«
    Er funktionierte sogar bestens. Unterwegs mussten sie zweimal anhalten, um Wasser in den Tank nachzufüllen, argwöhnisch beäugt von den Betreibern der Tankstellen, an denen sie die Stopps einlegten, doch der kleine Wagen lief genauso einwandfrei wie ein mit herkömmlichen Treibstoffen betanktes Fahrzeug.
    Sie waren noch rund zehn Kilometer von dem Terminal entfernt, als Robert einen seiner markerschütternden Schreie ausstieß. Myra trat auf die Bremse, aber es war nicht etwa ein plötzlicher Notfall eingetreten, der Kleine hatte nur etwas Aufregendes erblickt. Er fuchtelte mit den Ärmchen und rief unentwegt
»Spinne!« und »Schnell klettern!« und »Viele, viele, viele!« Was ihn so erregte, war das Kabel von Skyhook, das nur als glitzernder Sonnenreflex zu sehen war. Doch wenn man wusste, wonach man Ausschau halten musste, bot sich einem ein wahrhaft faszinierendes Bild. Frachtkapseln, aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur, sausten himmelwärts und verschwanden in der ersten Wolkenschicht.
    »Huh!«, staunte Ranjit. »Es scheint, als hätten sie das Ding in Betrieb genommen …«
     
    Und so war es auch.
    Parallel zu der Straße, die zum Terminal führte, verliefen Eisenbahnschienen. Als sie sich der Trasse näherten, überholte sie ein Zug - achtundzwanzig Frachtwaggons, zählte Natasha aufgeregt - und verschwand in einem der gigantischen Depots, die zum Terminal gehörten. An dem Tor, durch das die Autos fahren mussten, um auf das Gelände zu gelangen, standen Wachposten, doch sie ließen die Subramanians mit einem freundlichen Gruß passieren und winkten sie in die Richtung des VIP-Parkplatzes.
    Dort wartete eine hübsche Asiatin auf sie, die sich als Joris Vorhulsts Assistentin vorstellte. »Mr. Vorhulst hat sich sehr auf Ihren Besuch gefreut«, erklärte sie, »aber er hat erst morgen mit Ihnen gerechnet. Aber er ist schon hierher unterwegs. Möchten Sie vielleicht etwas essen?«
    Ranjit öffnete den Mund um zu sagen, das wäre eine gute Idee, aber seine Frau kam ihm zuvor. »Später, jetzt noch nicht. Wenn wir uns zuerst einmal umschauen könnten …«
    Es war ihnen gestattet. Lediglich die Ladedepots durften sie nicht betreten, und sie sollten auf die LKWs und Traktoren achtgeben, die undefinierbare, aber bestimmt sehr interessante Objekte hin und her transportierten.
    Mit gelinder Verwirrung beobachtete Ranjit diese hektische Betriebsamkeit. »Ich wünschte, ich wüsste, was ein paar von diesen Dingern darstellen«, sagte er.

    Natasha schürzte die Lippen. »Nun ja«, erklärte sie, »dieses klobige Teil dort gehört zum Antrieb einer Ionenrakete. Ich glaube, der große Ballen daneben besteht aus Karbon-Nanoröhren in Gewebeform - vermutlich ist es ein Sonnensegel …«
    Offenen Mundes starrte Ranjit seine Tochter an. »Wie kommst du darauf?«, fragte er.
    Sie grinste ihn an. »Während du dich mit dieser Dame unterhalten hast, bin ich mit Robert ein bisschen herumgestromert und habe die Ladelisten gelesen. Es scheint, als würden sie da droben Raumschiffe bauen!«
    »Und damit hast du vollkommen Recht, Tashy«, rief eine vertraute Stimme von dem Ladedepot. »Ein paar davon sind sogar schon betriebsbereit.«
     
    Joris Vorhulst ließ keine Widerrede zu; er wollte unbedingt etwas essen, eine anständige, sri-lankische Mahlzeit, und wenn sie noch keinen Hunger hätten, konnten sie ihm ja beim Schmausen zusehen. Er erzählte ihnen, er hätte sich fünf Wochen lang auf dem Skyhook selbst aufgehalten und sei gerade von einer Inspektionstour genau dieser Raumschiffe zurückgekommen, deren Existenz Natasha erraten hatte.
    »Der Skyhook hat seine Nützlichkeit jetzt schon bewiesen«, erklärte er glücklich. Die beiden als Roboter konstruierten Raketenschiffe, die bereits im Einsatz waren, sammelten fleißig Weltraummüll ein; sie durchkämmten den erdnahen Orbit nach aufgegebenen Raumfahrzeugen und sogar Treibstofftanks, die von alten russischen und amerikanischen Raumschiffen stammten und einfach im All entsorgt wurden.
    Wenn diese Roboter ein solches Trümmerstück entdeckt hatten, montierte man

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