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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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durch eine andere Art von kriegerischer Aktivität ausgeschaltet wurden. Man sah nur, dass die mächtige Luftflotte keine glühenden Flammenschweife mehr hinter sich her zog, die aus den Düsen herausschossen. Die Triebwerke waren abgeschaltet worden.
    Die Maschinen hatten keinen Antrieb, also keinen Schub mehr; die Piloten, die die Fernsteuerung bedienten, gaben ihr Bestes, um die Geräte im Schwebeflug zu Boden gleiten zu lassen, doch für diese Art von Landung waren sie nicht konzipiert. Binnen Minuten flammten auf den Bildschirmen nicht weniger als fünf-bis sechshundert Stichflammen hoch und markierten die Stellen, an denen die Fluggeräte in die Dünen gekracht waren und ihre Treibstofftanks explodierten.
    Derweil ging die Betriebsamkeit im Innern der Kattara-Senke genauso munter weiter wie bisher. Die absurden Maschinen der Invasoren aus dem All werkelten emsig herum und verrichteten ihre obskuren Arbeiten, als wäre nichts geschehen.
     
    Die Anderthalben, die in der Kattara-Senke ihr Camp aufgeschlagen hatten, kamen sich vor wie im Paradies.
    Vor allen Dingen liebten sie das Brackwasser der Oase. Ein so sauberes, köstliches Trinkwasser gab es auf ihrem Heimatplaneten schon seit vielen Generationen nicht mehr. Sicher, es enthielt ein paar Chemikalien, die man herausfiltern musste. Aber es war kaum radioaktiv verseucht, und Antiteilchen fehlten völlig!
    Und dann die Luft! Man konnte sie beinahe ungefiltert atmen! Gewiss, sie war ein bisschen zu warm - um die 45 Grad Celsius oder 110 Grad Fahrenheit, je nachdem, welche der verschiedenen Skalen man zugrunde legte, nach denen die offenbar ziemlich unstrukturierten Menschen Temperaturen zu messen
pflegten -, aber sobald sie den Tunnel fertiggestellt hatten, der von der Senke zum Mittelmeer gegraben wurde, hätten sie kühles Wasser in Hülle und Fülle, um das Klima angenehmer zu gestalten.
    Die Anderthalben waren so glücklich, wie eine versklavte, auf Prothesen angewiesene Rasse überhaupt nur sein kann, doch ein Problem machte ihnen gewaltig zu schaffen.
    Wie üblich waren es mal wieder die Neungliedrigen, die für Ärger sorgten. Die Neungliedrigen hatten der Zerstörung der angreifenden Fluggeräte zugestimmt, weil feststand, dass dadurch keine der einheimischen intelligenten Lebensformen getötet würde. Dass sämtliche der Maschinen ferngesteuert wurden, war ihnen natürlich nicht entgangen. Trotzdem hatte dieser Vorgang ein paar Menschen das Leben gekostet.
    Ein Trupp von Prospektoren, die nach Erdöl suchten, hatte das Pech, seine Seismometer ausgerechnet an dem Ort aufzustellen, an dem einer der amerikanischen Kampfbomber am Boden zerschellte. Gewiss, lediglich elf Menschenwesen waren ums Leben gekommen, also weniger als 0,0000001 Prozent der menschlichen Rasse. Von einem rationalen Standpunkt aus betrachtet war dieser Verlust vernachlässigbar gering.
    Trotzdem hörten die Neungliedrigen nicht auf, darüber zu lamentieren. Unentwegt hackten sie darauf herum, dass die menschlichen Vorstellungen bezüglich Gerechtigkeit und Wiedergutmachung nicht denen anderer bekannter Völker der Galaxis entsprachen. Die Neungliedrigen behaupteten, sie wüssten das so genau, weil sie jede wichtige und auch viele der weniger bedeutenden Aktivitäten der Menschen genau studierten. Und schließlich gab der Rat der Anderthalben klein bei.
    »Was können wir unternehmen, um die Situation zu entschärfen?«, fragten sie. »Außer diesen ungemein einladenden Planeten zu verlassen und in unsere Heimat zurückzukehren, denn dazu sind wir auf gar keinen Fall bereit.«
    »Reparationen«, erwiderten die Experten der Neungliedrigen prompt. »Ihr müsst für den Schaden, den ihr angerichtet
habt, aufkommen. Durch unser Lauschprogramm sind wir zu der gesicherten Erkenntnis gelangt, dass es bei den Menschen so etwas wie ein Allheilmittel gibt, und zwar in Form von Entschädigungsleistungen. Egal, was man ihnen antut, man kann es fast immer wieder gutmachen, indem man Reparationen zahlt, das heißt, man bietet Geld an. Wäret ihr dazu bereit?«
    Darüber brauchten die Anderthalben nicht lange nachzudenken. »Selbstverständlich«, erklärten ihre Anführer ohne zu zögern. »Was ist ›Geld‹?«

44
Internationale Unstimmigkeiten
    Einen Tag später und ziemlich weit von Kattara entfernt, beendete die Familie Submaranian gerade ihr Frühstück. Natasha und Robert trugen bereits ihr Schwimmzeug und warteten nur die von ihrer Mutter verlangten dreißig Minuten ab, ehe sie nach einer

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