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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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Tasse Tee die Optionen erörtern. Im Übrigen brauchen Sie gar nicht lange zu suchen, wenn Sie nach einer eigenen Bleibe Ausschau halten. Sie besitzen bereits ein Haus, Ranjit … das Ihres verstorbenen Vaters in Trincomalee.«
    Ranjit fasste Myra ins Auge. Er war keineswegs überrascht, als er ihre Miene sah, mit dieser Reaktion hatte er gerechnet. »Ich glaube nicht, dass Myra in Trinco leben möchte«, sagte er bekümmert, doch seine Frau schüttelte bereits den Kopf.
    »Trinco ist wunderschön«, erklärte sie. »Ich würde gern dort wohnen, aber …«
    Sie sprach den Satz nicht zu Ende. »Aber was?«, hakte De Saram nach.
    Ranjit übernahm das Antworten. »Für einen älteren Mann wie meinen Vater war das Haus nahezu ideal. Aber wir brauchen etwas mehr Komfort. Zum Beispiel Geräte wie eine Waschmaschine, einen Geschirrspüler und so weiter - alles Dinge, die mein Vater sich nie angeschafft hat, weil er sich um viele Dinge gar nicht kümmern musste. Was sagst du, Myra? Hättest du Lust, das Haus meines Vaters umzukrempeln und von Grund auf zu renovieren?«
    Sie atmete tief durch, doch ihre Antwort bestand aus nur einer einzigen Silbe: »Ja.«
    »Also gut«, entgegnete Ranjit. »Oder sollen wir es lieber abreißen lassen und ein ganz neues bauen? Nein? Schön, wie du willst. Als Erstes wenden wir uns an Surash, damit er uns einen Architekten sucht, der Pläne von dem Haus zeichnet, damit wir wissen, welche Möglichkeiten wir haben. Surash kennt jeden Tamilen in Trinco. Wenn die Pläne fertig sind, laden wir ihn hierher ein, und du kannst dann gemeinsam mit ihm austüfteln, wie man das Haus modernisieren könnte.« Er lächelte. »Wenn ich gefragt werde, bin ich gern bereit, mitzuhelfen. Ich
denke, ein bisschen Kreativität bringe ich auch mit. Und bis wir in unser erstes eigenes Heim einziehen können, wohnen wir in einem Hotel. Was hältst du von meinem Vorschlag, Myra?«
    Mevrouw runzelte die Stirn und blickte so finster drein, wie Ranjit es an ihr noch nie gesehen hatte. »Dazu besteht nicht der geringste Grund«, protestierte sie. »Ihr bleibt hier, bis euer Haus in Trincomalee bezugsfertig ist.«
    Ranjit warf einen Blick auf seine Frau und spreizte dann die Finger. »Einverstanden, aber ich hätte da noch einen Vorschlag. Myra, Liebling, hast du nicht irgendwann einmal etwas von Flitterwochen gesagt?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste«, versetzte sie überrascht. »Wie kommst du darauf? Ich gebe zu, Flitterwochen wären etwas Wunderbares, aber ich habe niemals den Wunsch geäußert, zu verreisen …«
    »Stimmt, seit wir verheiratet sind, hast du niemals über das Reisen gesprochen«, pflichtete Ranjit ihr bei. »Aber ich erinnere mich ganz genau, was du mir vor ein paar Jahren hier in diesem Zimmer gesagt hast. Du erzähltest mir von den wunderschönen Orten in Sri Lanka, die ich noch nie gesehen habe. Lass uns eine Tour über diese Insel machen und all diese Stätten besichtigen, von denen du mir damals vorgeschwärmt hast. Und während wir weg sind, können sich dann in aller Ruhe und ungestört diejenigen um unsere Probleme kümmern, die ohnehin glauben, sie müssten unser Leben für uns regeln.«
     
    Myra meinte, sie müssten sich erst allmählich an das gemeinsame Reisen gewöhnen. Als erstes Ziel schlug sie die Schildkrötenaufzuchtstation in Kosgoda vor, denn erstens war sie als Kind davon begeistert gewesen, und zum anderen lag sie ganz in der Nähe. Von dort aus sollte es weitergehen nach Kandy, der prachtvollen alten Stadt, die von manchen auch »die Schöne in den Bergen« genannt wird.
    Doch als sie eine Woche später, nachdem sie die Schildkrötenaufzuchtstation und Kandy gesehen hatten, wieder nach
Colombo in die Residenz der Vorhulsts zurückkehrten und die Dienstboten sie fragten, ob ihnen die Reise gefallen hätte, fielen Ranjits und Myras Antworten reichlich gedämpft aus. Von Begeisterung keine Spur.
    In Kosgoda hatte man sie erkannt, und den ganzen Tag lang war eine Menschentraube hinter ihnen hergepilgert. In Kandy war es sogar noch schlimmer gewesen. Die örtliche Polizei hatte sie in einem Streifenwagen durch die Stadt kutschiert. Zwar hatten sie sämtliche Sehenswürdigkeiten besucht, doch man hatte ihnen kein einziges Mal erlaubt, ohne Polizeibegleitung, frei nach Belieben, durch die Gegend zu laufen.
    Beim Abendessen lauschte Beatrix Vorhulst geduldig ihren Schilderungen und brachte viel Verständnis für die beiden auf. Ranjit meinte, es sei zwar ziemlich bequem gewesen, in einem

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