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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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Auto überall hingefahren zu werden, aber viel lieber hätten sie sich unter die Leute gemischt und die Erkundungen auf eigene Faust durchgeführt.
    Zum Schluss stieß Mevrouw einen tiefen Seufzer aus. »Ich bin mir nicht sicher, ob ihr diese Art von Freiheit jemals wieder genießen könnt. Jedenfalls nicht hier in Sri Lanka, das scheint mir sicher zu sein. Jetzt seid ihr zwei eine Sehenswürdigkeit, für die sich viele Menschen mehr interessieren als für irgendeinen alten Tempel, und sei er noch so schön. Das Problem ist, dass sich hier bei uns in Sri Lanka kaum weltberühmte Persönlichkeiten niedergelassen haben. Es mangelt uns eindeutig an Prominenz. Außer euch beiden fällt mir auf Anhieb überhaupt niemand ein, der den Status eines international bekannten Stars besitzt.«
    Myra war anderer Ansicht. »So ganz stimmt das aber nicht, Tante Bea. In Sri Lanka wohnt doch dieser Schriftsteller …«
    »Ja, sicher, aber der geht doch so gut wie gar nicht aus dem Haus. Und selbst wenn er sich häufiger in der Öffentlichkeit blicken ließe, würde euch das auch wenig nützen. Wenn es hier von Filmstars und allen möglichen anderen berühmten Leuten nur so wimmeln würde - wie es zum Beispiel in Los
Angeles oder London der Fall ist -, dann brauchtet ihr euch nur eine große Sonnenbrille aufzusetzen, und kaum jemand würde euch beachten.« Plötzlich erhellte sich ihre Miene. »Wieso bin ich eigentlich nicht schon früher draufgekommen?«
    Als alle anderen am Tisch sie gespannt ansahen, fuhr sie fort: »Ranjit, du hast doch Einladungen aus der ganzen Welt bekommen. Überall reißt man sich darum, persönlich mit dir sprechen zu können. Nimm doch einfach ein paar Einladungen an.«
    Ranjit blinzelte verdutzt, dann wandte er sich an Myra. »Was denkst du? Sollen wir einen zweiten Anlauf nehmen und versuchen, ob wir nicht doch noch richtige Flitterwochen erleben können? In Europa vielleicht - oder in Amerika? Wohin du möchtest …«
    Eine Weile sah sie ihn nachdenklich an, dann blickte sie in die Runde. »Ich finde, das ist eine ausgezeichnete Idee, Ranjit. Und ich denke, wir sollten nicht zu lange warten, sondern den Plan sofort in die Tat umsetzen.«
    Ein wenig wunderte er sich über ihre Eile, doch als Nächstes erkundigte er sich, welche Ziele für die Reise überhaupt in Betracht kämen. Erst als sie zu Bett gingen, fiel ihm ihre merkwürdige Reaktion wieder ein. »Warum möchtest du so schnell wie möglich aufbrechen, Liebling?«, fragte er. »Du hast doch nicht etwa Angst, du könntest dich anders besinnen, wenn du erst mal zum Nachdenken kommst? Sei ehrlich, möchtest du wirklich auf Weltreise gehen? Falls nicht, dann …«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen, und dann gab sie ihm völlig unerwartet einen Kuss. »Dieses Mal hast du total danebengetippt, Ranjit. Es ist nur so, wenn wir derartige Fernreisen unternehmen wollen, dann dürfen wir wirklich keine Zeit verschwenden, sonst könnte es eventuell Komplikationen geben. Ich wollte es dir sagen, nachdem ich von meiner Ärztin die Bestätigung erhalten hätte, aber erst nächsten Freitag habe ich einen Termin bei ihr. Weißt du, Ranjit, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich schwanger bin.«

21
    Flitterwochen, Teil zwei
    Während Myra und Ranjit nach London reisten, und der Flug sich als genauso lang und ermüdend erwies, wie Gamini ihn vor Jahren beschrieben hatte, nahmen die Dinge in der Welt ihren eigenen Verlauf. Im Klartext hieß das, dass die Menschheit genauso weitermachte wie bisher, und man mit Fleiß versuchte, sich gegenseitig zu töten und den größtmöglichen Schaden zuzufügen. Chaos und Zerstörung waren an der Tagesordnung.
    Die Flitterwöchner hatten ihren Flug so gebucht, dass sie in Mumbai einen Zwischenstopp einlegen konnten, weil Ranjit sich unbedingt die Stadt ansehen wollte. Doch ihre Maschine erhielt nicht sofort eine Landeerlaubnis, und deshalb trafen sie mit einer Verspätung von vierzig Minuten ein.
    Im Kaschmirtal waren schwere Artilleriegefechte ausgebrochen. Keiner wusste, was die pakistanischen Agenten, die im Untergrund wirkten, sonst noch planten, um Ziele im Herzen Indiens zu treffen, deshalb verbrachte das junge Paar die Zeit, die eigentlich für eine Besichtigungstour eingeplant war, in ihrem Hotelzimmer. Ihr Quartier lag in der hochinteressanten Altstadt von Mumbai, doch anstatt rauszugehen und sich umzuschauen, hockten sie vor ihrem Fernseher und ließen sich von den Nachrichtensendungen berieseln.
    Die hatten wenig

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