Das letzte Treffen
sicher,
dass Donald nicht zum Verschwinden von Kalli beigetragen hat?«
»Es war bestimmt ein
Unfall.«
»Wer von diesen Leuten
lebt noch?«
»Der alte Haflidi, er
ist schon fast neunzig, aber wohnt trotzdem noch in seinem Haus in der
Sudurgata. Maria wohnt schon lange in der Stadt, in Seltjarnarnes, ganz
nahe bei Pfarrer David, der Mutter und Tochter damals in den schwierigen
Zeiten guten Beistand geleistet hat.«
»Was ist mit Hermann
und Jakob?«
»Jakobs Vater starb
ganz plötzlich, als der Junge zwölf oder dreizehn Jahre alt war.
Jakob zog dann zu Verwandten nach Reykjavik.«
»Mit seiner Mutter?«
»Nein, sie verstarb
nach langer schwerer Krankheit. Allerdings schon ein paar Jahre, bevor
Karl Iliugason im Meer ertrank.«
»Was ist mit Geir
passiert?«
»Sein Auto kam bei
Glatteis von der Straße ab und rutschte ins Hafenbecken, hier unten
vor der Tür. Jakob wurde aus dem Wagen geschleudert und gerettet,
aber Geir saß im Wrack fest. Er war gestorben, als wir ihn bergen
wollten.«
»Uff!«
»Vor ein paar Jahren
habe ich Hemmi in Reykjavik getroffen. Er sah richtig schlecht aus.«
»Inwiefern?"
»Ein eingefleischter
Alkoholiker.«
»Was ist mit Andri
Ólafur? Wie war er denn damals?«
»Tja, was soll ich dir
sagen?«, antwortet Njördur und lächelt ein klein wenig.
»Er war ein Draufgänger mit großer Klappe, der Junge, und
immer mittendrin dabei, wo am meisten los war.«
»Einer von euren Leuten
dachte, dass er Drogen verkauft.«
»Meinst du Thörfinnur?«
»Ja.«
»Es gingen Geschichten
um.«
»War es also grundloses
Gequatsche, oder was?«
»Andri wurde nie
angeklagt.«
»Hatte Thörfinnur
ihn unberechtigt auf dem Kieker?«
»Das kann ich nicht
beurteilen.«
»Ich habe einen
anonymen Brief von jemandem bekommen, der Andri Olafur hasst. Könnte
Thörfinnur ihn mir geschickt haben?«
»Ich habe Thörfinnur
nicht gesehen, seit er vor acht oder zehn Jahren ins Nordland gezogen ist«,
antwortet Njördur. »Es fällt mir nicht im Traum ein, ihm
irgendetwas anzuhängen.«
»Mensch, bist du aber
wachsam.«
»Ich habe mich immer an
das Grundgesetz eines Rechtsstaates gehalten, das besagt, dass man den
Angeklagten ihre Schuld vor Gericht beweisen muss, ansonsten sind sie
unschuldig. So einfach ist das meines Erachtens.«
»Die Einfachheit wird völlig
unterschätzt.« Sagt Mama.
24. KAPITEL
Dienstag
Donald Garber hatte einige
Eisen im Feuer.
Er hat in seiner Karriere
mehrere Aktiengesellschaften gegründet. Manche schienen nur die eine
Aufgabe zu haben: die Eigentumsverhältnisse anderer Betriebe zu
vertuschen, über die dann die eigentlichen Geschäfte liefen.
Kauf und Verkauf von Kriegsmaschinerie.
Donalds Eltern waren seine
Miteigentümer in den meisten Aktiengesellschaften. Ebenso wie zwei
Anwälte in Los Angeles. Es gab einige kleinere Anteileigner in New
York. Und Andri Ólafur Sveinsson, der als Eigentümer von
vierzig Prozent in zwei Firmen eingetragen ist.
Das erfahre ich aus einem
vorläufigen Bericht von der First Detective Agency, einem
Privatdetektiv in Los Angeles, der mich über den Lebenslauf des
Amerikaners aufklärt, der sein Leben auf einem blutbesudelten
Fundament in Rockville beendet hat.
Donald war noch mit anderen
Sachen beschäftigt als mit Waffenschiebereien. Er besaß auch
beträchtliche Anteile an Firmen, die in ganz anderen Branchen tätig
waren. Darunter zum Beispiel Happiness-Film. Die Firma ist spezialisiert
auf Pornofilme.
Seine Eltern flohen aus
Deutschland, kurz bevor der Überfall auf Polen die Welt in Brand
setzte. Die jungen Eheleute ließen sich in Los Angeles
nieder, wo Donald 1950 geboren wurde.
Er war fünf fahre bei
den Marines. Beendigung des Wehrdienstes 1975.
Gemäß dem Bericht
wurde gegen Donald ein paar Mal in seinem Leben polizeilich ermittelt. In
zwei Fällen wegen Sexualverbrechen.
Beide Male wurde er nicht
verurteilt.
Zum ersten Mal im Jahr 1973.
Da hatte man ihn dafür angeklagt, Geschlechtsverkehr mit einem zehn
Jahre alten Jungen gehabt zu haben. Auf der Insel Okinawa in Japan. Wo er
seinen Wehrdienst ableistete.
Donald stritt alle
Anschuldigungen ab. Am Ende der Ermittlungen wurde der Fall wegen
fehlenden Beweismaterials eingestellt. Aber er wurde auf Verlangen der
Verwaltung versetzt. In die Kälte geschickt. Nach Island.
Hat er das gleiche ekelhafte
Spiel in
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