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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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möchte
     Gewissheit.«
    »Ich habe es meiner
     Tochter mehrmals gesagt: Es ist für die Menschen nicht besser, sich
     zu sehr mit der Vergangenheit zu beschäftigen, als sich im Branntwein
     zu vertiefen. Beides bekommt den Menschen nur in angemessenen Dosen. Ja,
     das denk ich wohl.«
    »Erinnerst du dich an
     Donald Garber?«
    »Dona… was hast
     du gesagt?«
    »Donald Garber? Dem
     Amerikaner, mit dem Matthildur früher mal zusammen war?«
    Haflidi legt den Talon weg.
     Holt ein rotkariertes Taschentuch aus der Tasche seiner Strickweste.
     Schnauzt sich herzhaft. Putzt seine Nase gründlich. Faltet das
     Taschentuch. Steckt es zurück in die Tasche.
    »Ich weiß nichts
     über irgendeinen Ami«, sagt er schließlich mürrisch
     und konzentriert sich wieder auf seine Patience.
    »Donald war mit
     Matthildur zusammen, als dein Enkelsohn verschwand.«
    »Ich war immer dagegen,
     dass diese Amis sich hier in Island herumtreiben. Sie kamen im Schutz der
     Dunkelheit und haben unser Land zu einem verruchten amerikanischen Räubernest
     gemacht. Ich habe am ersten Protestmarsch gegen die Army im Jahr 1960
     teilgenommen und bin stolz darauf! Warum können diese Leute nicht
     einfach bei sich zu Hause bleiben wie andere auch?«
    »Sie gehen gerade.«
    »Wie?«
    »Das amerikanische
     Militär verlässt Island.«
    »Ja, aber gehen sie
     denn wirklich zu sich nach Hause zurück?«, fragt Haflidi
     aufgebracht. »Ich glaube nicht. Jedenfalls scheint es in den
     Fernsehnachrichten, als wären sie damit beschäftigt, Leute auf
     der ganzen Welt umzubringen. Also so was aber auch! Und dann kommen unsere
     Politiker und jammern darüber, dass sie nicht mehr an der Army
     verdienen können. Pfui, so was, sag ich nur.«
    »Erinnerst du dich an
     Donald Garber?«, wiederhole ich.
    »Ich sag dir eins,
     meine Liebe: Wenn sich meine Matthildur früher mal mit einem Ami
     eingelassen hat, dann war sie schlau genug, dafür zu sorgen, dass ich
     diesen Halunken zu Hause nicht gesehen habe«, antwortet Haflidi.
    »Aha.«
    Ich betrachte ihn eine Weile.
     Den alten, grauhaarigen Mann mit den Spielkarten in der Hand. Mir wird
     bewusst, dass dieser Besuch ebenso sinnlos ist wie die Patiencen, die
     Haflidi Tag für Tag legt. Jahr für Jahr. Nur, um die Zeit
     totzuschlagen. Bis der Mann mit der Sense vor der Tür steht.
    »Es ist traurig, wenn
     man sich selbst überlebt.« Sagt Mama.

 
    26. KAPITEL
    María will nicht, dass
     ich sie besuche.
    Bietet stattdessen an,
     nachmittags in meinem Büro vorbeizukommen. Bevor sie ihren Spätdienst
     in der Uniklinik antritt.
    Ich erschrecke sehr, als Lisa
     Björk sie in mein Büro weist:
    Maria hat rote Haare.
    Das lange helle Haar, das ich
     auf dem Foto beim alten Haflidi gesehen habe, ist wunderschön rot
     geworden. Natürlich gefärbt. Es sei denn, sie verwendet eine Perücke.
    Rotes Haar?
    Natürlich fallen mir
     sofort die roten Haare ein, die die Goldjungs an Donald Garbers Leiche in
     Rockville gefunden haben. Und die rothaarige Frau, die Andri Ólafur
     Sveinsson in der Kaffibarinn abgeschleppt hat.
    Ist Karitas aufgetaucht?
    Maria ist süß.
     Klug. Sexy.
    Das helle Kostüm sitzt
     wie angegossen über ihrer hochgewachsenen, durchtrainierten Figur.
    Hmmm …
    »Mama verschwendet nur
     deine Zeit«, sagt sie. Nachdem sie es sich im Ledersessel gemütlich
     gemacht hat.
    »Warum glaubst du das?«
    »Sie ist in allen
     Dingen immer ihrem Gefühl gefolgt. Sie handelt immer zuerst und denkt
     hinterher.«
    »Manchmal ist das der
     beste Weg …«
    »… um sich das
     Leben unnötig schwerzumachen«, fällt Maria mir ins Wort.
    Ihr Blick ist ruhig und
     besonnen.
    »Missfällt es dir,
     dass Matthildur mich angestellt hat?«
    »Es ist Geld- und
     Zeitverschwendung.«
    »Bist du sicher?«
    »Alle außer
     meiner Mutter wissen, dass mein Bruder ertrunken ist.«
    »Erinnerst du dich an
     Donald Garber?«
    »Flüchtig.«
    »Kam er oft zu euch zu
     Besuch?«
    »Manchmal.«
    »Und hat bei euch
     übernachtet?«
    »Nein. Opa hätte
     das nie erlaubt.«
    »Hast du Donald oft
     getroffen?«
    »Ja, einige Male.«
    »Bei euch zu Hause?«
    »Er war manchmal bei
     Mama, wenn ich aus der Schule kam, aber ging immer, bevor Opa von der
     Arbeit kam. Wir haben ihn auch ab und zu oben in Rockville getroffen, als
     Mama da geputzt hat.«
    »Seid ihr beiden mit
     Matthildur auf die Base gegangen?«
    »Das kam schon vor.«
    »Wie war Donald euch
     Kindern gegenüber?« Maria zuckt die Achseln.
    »War er jemals

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