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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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seien die heiligen Worte Gottes.«
    »Also bist du der
     Meinung, dass Donald Garber das bekommen hat, was er verdiente?«
    »Gott straft die Sünder
     dieser Welt, ganz besonders die, die unsere lieben Kinder schlecht
     behandeln, denn wie Jesus sagte: Der Kinder ist das Himmelreich.«
    Ich kann nicht anders, ich
     muss einfach lächeln.
    »Geht es nicht doch zu
     weit, Gott für den Mord in Rockville verantwortlich zu machen?«,
     frage ich verschmitzt.
    »Bedenke, wir Menschen
     sind nur die Werkzeuge Gottes«, antwortet Pfarrer David. »Hier
     sehen wir wieder aufs Neue, dass seine Wege unergründlich sind, ja
     sie sind wahrhaftig unergründlich. Halleluja!«

 
    25. KAPITEL
    Versuche ich hier, den Wind
     zu fangen?
    Mir ist es immer noch nicht
     gelungen, einen direkten Hinweis darauf zu finden, dass der Mord in
     Rockville mit dem Verschwinden von Karl Illugason zu tun hat.
    Wahrscheinlich, weil es
     dazwischen gar keine Verbindung gibt.
    Aber wenn Donald Garber den
     Jungen nie missbraucht hat und mit dem Verschwinden des kleinen Kalli
     nicht zusammenhängt, wurde der Mord kaum als Rache für alte Todsünden
     begangen. Und die grobschlächtige Verstümmelung der Leiche in
     Rockville war nur eine ekelhafte Inszenierung eines kaltblütigen Mörders.
    Andri Ólafur
     Sveinsson?
    Nichtsdestotrotz möchte
     ich weiter in der Geschichte graben. Vor allem für Matthildur. Aber
     auch, um weiterhin zu versuchen, das Beweismaterial, das die Goldjungs um
     meinen Klienten aufgetürmt haben, zu entkräften. In der vagen
     Hoffnung, ihn aus dieser völlig hoffnungslosen Situation retten zu können.
    Das Wohnhaus von Haflidi ist
     eine alte Holzhütte. Die zwischen anderen alten Häusern steht.
     Das Erdgeschoss und das Dach sind mit rotem Wellblech verkleidet.
    Der Opa von Karl lllugason
     ist klein und schmächtig. Mit zerknittertem Gesicht. Fast wie ein
     Waschbrett.
    Er hört bereits
     schlecht. Ist ja auch schon um die neunzig.
    »Hast du gesagt, du
     bist Anwältin?«, fragt er mit hoher, dünner Stimme.
    »Ja, ich arbeite für
     Matthildur, deine Tochter.«
    Er schüttelt seinen
     kleinen grauhaarigen Kopf.
    »Die jungen Mädchen
     von heute vernachlässigen die Hausarbeit«, murmelt er. »Ich
     weiß nicht, wo uns das noch hinführt.«
    »Darf ich reinkommen
     und mit dir reden?«
    »Wie?«
    »Ich muss mit dir
     sprechen.«
    »Ach so, na ja, dann
     komm schon herein.«
    Es knarrt unter meinen Füßen,
     als ich über den alten Holzfußboden der Diele zum kleinen
     Wohnzimmer gehe.
    Haflidi setzt sich ächzend
     in einen zerschlissenen Schaukelstuhl. Er greift nach einem Stapel
     Spielkarten, die auf einem kleinen Tisch vor dem Stuhl liegen.
    Er legt gerade eine Königspatience.
    Ich gucke mich in der kleinen
     Stube um.
    Ein bunter Teppich auf dem Fußboden.
     Ein abgewetztes dreisitziges Sofa. Ein relativ neuer Fernseher. Ein
     dunkelbrauner, geschlossener Eichenschrank. Ein ausländischer
     Wandteppich mit dem Bild eines Rehs im Unterholz. Drei alte Fotografien.
     In kleinen Rahmen. Stehen auf einem schwarz angestrichenen Regal.
    Ich gehe näher. Gucke
     mir die Bilder nacheinander an.
    Eines davon zeigt eindeutig
     Matthildur in jüngeren Jahren. Wahrscheinlich ist sie Mitte dreißig.
     Hübsch und lächelnd. Auch wenn man ihr jetzt die Fröhlichkeit
     nicht mehr ansieht.
    Dort steht auch ein Exemplar
     von Kallis Foto. Das Matthildur mir gezeigt hat. Als ich sie im Pflegeheim
     besucht habe.
    Das dritte Foto ist
     wahrscheinlich das der Zwillingsschwester. Maria. Jedenfalls ähnelt
     das Gesicht dem von Kalli sehr. Nur das blonde Haar ist viel länger.
    »Wohnst du hier
     alleine?«, frage ich.
    »Wie?«
    »Bist du alleine?«
    »Maria kommt bei mir
     vorbei, wenn sie ihre Mutter besucht«, antwortet Haflidi und spielt
     weiter Patience. »Meine Matthildur ist mittlerweile nur noch Haut
     und Knochen, die Arme, sie kann sich nicht mehr selber helfen. Ja, ja, so
     ist das.«
    Ein Gespräch mit
     Hindernissen.
    Ich versuche, Haflidi dazu zu
     bekommen, mir zu berichten, was passiert ist, als sein Enkelsohn
     verschwand. Aber er will nicht darüber sprechen.
    »Es gibt keinen Grund,
     immer wieder etwas zu bearbeiten, das längst vergangen ist«,
     sagt er und schüttelt den Kopf.
    »Deine Tochter ist da
     anderer Meinung.«
    »Ja, Matthildur ist
     wirklich abergläubisch. Sie findet sich einfach nicht ab mit etwas,
     das Gott beschlossen hat und der Mensch nicht ändern kann.«        
    »Sie

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