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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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Ermittlungen.
     Habt ihr Fingerabdrücke auf dem Messer gefunden?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher, dass
     es die Tatwaffe ist?«
    »Wir haben die
     Ergebnisse der DNA-Analyse der Blutflecken auf dem Messerblatt bekommen.
     Das Blut stammt von Donald Garber.«
    »Wurde nichts anderes
     gefunden?«
    »Was zum Beispiel?«
    »Wenn mein Klient
     dieses Utensil jahrelang besessen hat, wie ihr ja anzunehmen scheint, wird
     er doch das Messer viele Male in der Hand gehabt haben.«
    »Auf dem Messer haben
     wir keine anderen menschlichen Spuren gefunden als das Blut des
     Verstorbenen.«
    Ich beugte mich über den
     Tisch. Schaute Raggi forschend an.
    Warum hatte er in seiner
     Antwort die Worte »auf dem Messer« so betont?
    »Habt ihr denn Spuren
     von anderen auf der Leiche gefunden?«, fragte ich.
    Raggi zog eine Antwort in die
     Länge.
    Die Stille wurde langsam
     ungemütlich. Für ihn.
    »Wir haben Haare auf
     Donalds Anzug gefunden«, sagte er schließlich. »Aber sie
     könnten von einem Ober oder Verkäufer oder von wem auch immer
     sein, dem er nahe gekommen war, eventuell sogar bevor er nach Island
     geflogen ist.«
    »Aber nicht von meinem
     Klienten?«
    »Nein.«
    »Wie sehen die Haare
     aus?«
    »Die Spurensicherung
     hat uns mitgeteilt, dass sie wahrscheinlich von einer rothaarigen Frau
     stammen.«
    »Aha!«
    »Aber diese Haare könnten
     auch überhaupt nichts mit dem Mord zu tun haben. Donald könnte
     diese Frau in den Staaten getroffen haben, lange bevor er hierherkam.«
    »Die Frau, die Andri
     Ólafur an diesem Abend reingelegt hat, war auch rothaarig.«
    »Das behauptet er.«
    »Barkeeper und
     Taxifahrer haben diese Beschreibung bestätigt.«
    Raggi brummte etwas vor sich
     hin.
    »Karitas könnte
     ganz leicht den Jeep meines Klienten an diesem Abend genommen haben, um
     Donald zu treffen und ihn zu ermorden.«
    »Das sind nur
     Vermutungen von dir, an denen nichts dran ist.«
    »Doch, sehr
     wahrscheinliche Vermutungen, finde ich.«
    Raggi verzog das Gesicht.
     Ganz eindeutig unzufrieden damit, dass er mir mehr gesagt hat, als er es
     ursprünglich wollte.
    »Habt ihr schon
     rausgefunden, wer an dem gleichen Wochenende wie Donald von Amerika nach
     Island geflogen ist?«
    Raggi schüttelte den
     Kopf.
    »Wollt ihr das noch
     machen?«
    »Wir sehen keinen
     Grund, unsere wertvolle Zeit in solche Kinkerlitzchen zu investieren«,
     antwortete er. »Das vorhandene Beweismaterial gegen Andri Ólafur
     ist so eindeutig, dass der Fall schon fast als geklärt angesehen
     wird.«
    »Warum zeigt ihr dann
     so viel Interesse an den Dateien in seinem Laptop?«
    »Sie könnten erklären,
     warum Andri Ólafur den Mord begangen hat.«
    »Nicht, wenn er
     unschuldig ist.«
    Der dicke Goldjunge stöhnte
     genervt.
    »Andri Ólafur
     betrachtet seine Unterlagen im Laptop als Privatsache«, betonte ich.
    »Wenn er mit uns
     zusammenarbeiten würde, könnte es uns allen Zeit und Aufwand
     sparen.«
    »Momentan hat mein
     Klient genug Zeit.«
    »Darf ich das als endgültige
     Absage verstehen?«, fragte Raggi sauer.
    »Ja.«
    Er erhob sich gemächlich
     aus dem Sofa.
    »Ich fand, es war
     immerhin einen Versuch wert zu verhandeln«, sagte er zum Abschluss.
     »Jetzt, wo er gescheitert ist, gehen wir mit dieser Forderung vor
     Gericht.«
    »Dann sehen wir uns da.«
    Natürlich hatte Raggi in
     einer Sache recht:
    Das Beweismaterial scheint
     immer noch wasserdicht zu sein; zu Ungunsten meines Klienten.
     Trotz dieser neuen Informationen über die roten Haare auf Donalds
     Kleidung.
    Der Jeep. Die Reifenabdrücke.
     Das Messer. Die Aussage des Nachbarn.
    Aber ist Andri Ólafur
     wirklich der dümmste Mörder der Welt?
    Daran glaube ich nicht.
    Nachmittags rufe ich beim
     Bezirksverwalter in Reykjanesbaer an. Um meinen Wunsch nach Akteneinsicht
     bezüglich des Verschwindens von Karl Illugason zu bekräftigen.
    Der Knabe ist am Telefon
     ziemlich verlegen.
    »Also, wir haben diese
     Akte immer noch nicht in unserem Archiv gefunden«, sagt er
     entschuldigend.
    »Wie kann das sein?«
    »Es ist schon so lange
     her, und die Archivierung der Fälle war in jenen Jahren wesentlich
     unvollkommener als heute.«
    »Arbeitet jemand bei
     euch, der an den Ermittlungen 1974 teilgenommen hat?«
    »Nein, das denke ich
     nicht, das ist ja schon über dreißig Jahre her.«
    »Der Typ, der die
     Ermittlungen geleitet hat, dieser Njördur, wo ist er jetzt?«
    »Njördur ist vor
     ein paar Jahren in Pension gegangen, aber er ist noch

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