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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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die Uhr durch lange, geschlossene Rohrsysteme.
    Es ist Fanney.
    Sie bittet mich, bis zum
     Abend bei ihr vorbeizuschauen. Ich soll eine Frau mittleren Alters
     treffen, die rechtliche Hilfe braucht. Um sich aus einer gewalttätigen
     Partnerschaft zu lösen.
    »Hast du etwas von
     Sigurjóna gehört?«, frage ich.
    »Ja, erst gestern noch«,
     antwortet Fanney. »Die Familie hat sie davon überzeugt, dass
     sie versuchen soll, die Ehe zu retten.«
    »Ich bleibe bei meiner
     Meinung. Ich halte Baldvin für einen brutalen Schläger.«
    »Sigurjöna scheint
     sich selbst eingeredet zu haben, dass seine Gewaltausbrüche dem
     hochprozentigen Alkohol zuzuschreiben sind, und Sigurlinni hat ihr
     versprochen, dass Baldvin in Zukunft nur noch leichtprozentigen Wein
     trinken wird. Das soll das Problem lösen.«
    »Wie leichtgläubig.«
    »Sie wollen sogar
     versuchen, am Wochenende in einem Sommerhaus, das Sigurlinni irgendwo im
     Borgarfjördur besitzt, ihrer Ehe eine zweite Chance zu geben.«
    »Sie fährt mit
     Baldvin alleine aufs Land?«
    »Ja, und Sigurjöna
     klingt so, als würde sie sich wirklich auf das Wochenende freuen.«
    »Hoffentlich erlebt sie
     keine Enttäuschung.«
    »Ich kann in der Sache
     nichts weiter unternehmen«, antwortet Fanney. »Sie hört
     mir nicht einmal mehr zu.«
    Nein, natürlich nicht.
    Hoffnung und Glauben sind die
     Zwillinge des Selbstbetrugs. Der die wichtigste Voraussetzung für die
     Liebe ist. Gegen eine betörende Fata Morgana dieser Art helfen auch
     keine warnenden Worte. Nur die schmerzvolle Wirklichkeit der eigenen
     Erfahrung.
    Leider.
    Ein Bibliothekar mittleren
     Alters bringt mir einen Kaffee. Lässt mich ganz in Ruhe, um den
     Inhalt der grauen Akte durchzusehen.
    Die Protokolle sind alle mit
     einer alten Schreibmaschine geschrieben.        
    Das älteste ist auf
     Montag, den 18. Februar 1974 datiert. Dem Tag nach Karl Illugasons
     Verschwinden. Da wird alles vom vorigen Abend über den Fall
     berichtet. Von Matthildurs Sorgen und was die Schwarzjacken unternommen
     haben.
    Die Kleidung des Jungen wird
     beschrieben. Auch die Gegebenheiten am Strand, wo gegen Mitternacht eine
     grobe Suche stattgefunden hat.
    Es gibt ein paar knappe
     Berichte von einigen Verhören. Außerdem einen täglichen
     Überblick, wann und wo nach dem Jungen gesucht wurde.
    Ich lese alle Protokolle
     hintereinander, ohne auf etwas Neues zu stoßen - bis zu der
     Zeugenaussage von Donald Garber.
    Njördur Njardarson hat
     den Amerikaner am Mittwoch, den 20. Februar 1974 verhört. In
     Matthildurs Wohnung.
    Im Protokoll ist festgehalten
     worden, dass Donald an jenem Wochenende nicht in Keflavik war. Er sei mit
     Andri Ólafur Sveinsson auf einen Tanzabend aufs Land gefahren. Sie
     seien kurz nach Samstagmittag ins Südland aufgebrochen und erst am
     Sonntagabend nach Keflavik zurückgekehrt.
    Ein paar Tage später
     wurde Hermann Jónatansson ein weiteres Mal verhört. Er soll
     genauer darlegen, wann er sich wo befunden hat, bevor und nachdem er Karl
     Iliugason gegen ein Uhr mittags am Strand gesehen hat.
    Hemmi sagt aus, dass er in
     der Nacht zum Sonntag gegen fünf Uhr morgens eingeschlafen ist.
     Nachdem er sich auf zwei Partys amüsiert hatte. Er sei gegen Mittag
     aufgewacht, dann hinausgegangen, um nach Alkohol zu fahnden, aber überall
     auf verschlossene Türen gestoßen.
    In der Nähe der
     Slippanlage habe er Jakob Geirsson getroffen, der gerade auf dem Weg vom
     Strand auf die Straße war. Hemmi sah, wie Karl Iliugason zwischen
     den Felsen spielte. Kurz darauf traf Hermann Jönatansson schließlich
     auf einen barmherzigen Samariter:
    Donald Garber.
    Hermann sagt aus, dass er
     Donald auf der Hafnargata in Keflavík gegen zwei Uhr getroffen hat.
     Der Ami sei in seinem Auto unterwegs gewesen, einem neuwertigen Ford
     Falcon, und habe ihm zwei Biere gegeben, um dem Kater entgegenzuwirken.
    Unter Hermanns Aussage wurde
     mit kräftiger Handschrift geschrieben:
    »Es ist nicht möglich,
     Donald Garber noch einmal zu verhören, da er zurück in die USA
     gefahren ist. Aber Andri Ólafur Sveinsson bestätigt, dass
     Donald mit ihm an diesem Wochenende einen Ausflug ins Südland
     unternommen hat. Donald kann daher nicht zu der Zeit in Keflavik gewesen
     sein, als Hermann ihn angeblich getroffen hat.«
    Unterschrieben von NN: Njördur
     Njardarson.
    Interessant.
    Irgendwer hat gelogen. Das
     steht fest.
    War Donald Garber wirklich an
     diesem Tag in Keflavik, wie Hemmi es bei

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