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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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bekommen, weil er so ungeheuer
     aufgebracht ist.«
    »Versuch es trotzdem,
     bis das Verhör beginnt. Und halt mich auf dem Laufenden. Ich werde
     heute Nachmittag wieder im Büro sein.«
    Auf dem Weg nach Reykjavik
     durchdenke ich genauer diese neue und unerwartete Wendung, die der
     Kirchenkonflikt in Seltjarnarnes genommen hat.
    Es ist zu erwarten, dass Hlédís
     es nicht einfach dabei belässt, Pfarrer David bei den Schwarzjacken
     anzuzeigen. Sie wird diese Anschuldigungen wahrscheinlich auch bei der
     ersten Gelegenheit an die Medien weitergeben. Um sich an Pfarrer David zu
     rächen. Zumal in dieser christlichen Gemeinde nichts anderes als
     wilder Haß zu walten scheint.
    Ich schiebe es auf, Bjarnis
     Nachrichten zu beantworten, bis ich nach Hause gekommen bin. Mir einen
     kochend heißen, tiefschwarzen Espresso gebraut habe. Und es mir in
     meinem schwarzen Chefsessel bequem gemacht habe.
    Er ist besorgt.
    »Was ist los?«,
     frage ich.
    »Die Staatspolizei hat
     nach einem Urteil des Bezirksrichters alle
     Buchhaltungsunterlagen mitgenommen, die Andri Ólafur Sveinssons
     Finanzen und Steuererklärungen betreffen und sich in unserer Obhut
     befinden«, antwortet er mit tiefer Stimme. »Sie sind hier
     heute Morgen mit einer ganzen Mannschaft eingefallen und haben alles
     konfisziert.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Weil sie diese
     Unterlagen unbedingt wegen der aktuellen Ermittlungen am Mord an Donald
     Garber bräuchten. Ich habe protestiert und werde Klage einreichen, um
     dieses Urteil anzufechten, aber in der Zwischenzeit liegen die Dokumente
     natürlich in ihren Händen. Ich fände es wichtig, dass Andri
     Ólafur so schnell wie möglich von diesem unerwarteten
     Schachzug der Polizei erfährt.«
    »Was für
     Unterlagen befanden sich bei dir?«
    »Vor allem Buchführungsakten,
     die die Steuer von Andri Olafur und seiner Firmen betreffen. Ehrlich
     gesagt ist mir völlig unklar, inwiefern diese Papiere zu den
     Ermittlungen des Mordfalles beitragen können. Das gilt auch für
     die E-Mails.«
    »Welche E-Mails?«
    »Sie haben Kopien von
     allen Mails gezogen, die Andri Olafur und ich uns gegenseitig geschickt
     haben.«
    »Ist die Post nicht
     codiert?«
    »Ja, schon, doch der
     Richter hat verlangt, dass ich die Passwörter abgebe.«
    »Also können sie
     alle Mails lesen, die ihr euch geschickt habt?«
    »Ja, so wie es jetzt
     aussieht, aber ich bereite eine Klage vor, um den Schaden zu begrenzen.«
    »Hattest du
     irgendwelche Unterlagen, die auf eine Auseinandersetzung zwischen Andri
     Ólafur und Donald Garber hinweisen?«
    »Nein, ich kann
     behaupten, dass keine einzige Akte erklären könnte, warum dieser
     Mord begangen wurde.«
    »Warum gehen sie so
     weit?«
    »Das übersteigt
     mein Verständnis.«
    »Ist dieser Aktionismus
     vielleicht ein Zeichen von Verzweiflung? Oder steckt etwas anderes
     dahinter?«
    »Zum Beispiel?«
    »Die US-Regierung
     untersucht den neuesten Waffenverkauf von Donald und Andri Ólafur
     nach Pakistan.«
    »Ja, das weiß
     ich, aber nichts in diesen Unterlagen wirft ein Licht auf dieses Geschäft.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, es muss auf die
     eine oder andere Art mit dem Mord zu tun haben, obwohl ich nicht ganz den
     Zusammenhang sehe«, sagt der blasierte Bjarni. »Ich dachte
     eigentlich, sie hätten genug Beweismaterial gegen Andri Ólafur.«
    »Sie brauchen
     allerdings immer noch einen nachvollziehbaren Anlass«, antworte ich.
     »Warum soll Andri Ólafur Donald Garber ermordet und
     misshandelt haben? ›Einfach so‹ ist keine besonders überzeugende
     Begründung in einem Mordfall.«
    Ich gehe langsam und
     vorsichtig die Treppe hoch. Ins Schlafzimmer, wo mir ein wunderbarer Parfümgeruch
     entgegenschlägt. Mein Lieblingsduft von Dior:
    Pure Poison.
    Den Laptop, den ich letzte
     Woche aus dem Haus meines Klienten geholt habe, habe ich in meinem
     Kleiderschrank versteckt. Unter weicher Unterwäsche, in Rosa, Rot,
     Schwarz und Lila.
    Aber momentan kann ich mit
     dem Gerät nichts anfangen. Andri Ólafur Sveinsson hat keine
     neue E-Mail aus den sonnigen, südlichen Gefilden in Florida bekommen.
    Ist das ein gutes Zeichen?
    Wer weiß.
    Manche behaupten immer, dass
     keine Nachrichten gute Nachrichten sind. Was natürlich
     ein dümmlicher Optimismus ist. Wie eine Art Aberglauben. »Keine
     Neuigkeiten sind einfach nur keine Neuigkeiten.« Sagt Mama.

 
    30. KAPITEL
    Njatthildur atmet schwerfällig.
     Ihre knochigen Hände liegen verkrampft auf der

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