Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
Ehe, die sich nicht einfach abschütteln ließen.
Er klopfte kurz, griff nach der Klinke und öffnete die Tür. Es war ein Zwei-Bett-Zimmer, der Raum eröffnete sich nach rechts. Entschlossen trat Hauser ein. Eine schwarze Umhängetasche stand auf dem Tisch an der Wand. Über dem Stuhl hing eine Uniformjacke der Küstenwache. Nur ein Bett war belegt. Ein blondes Mädchen erschien in seinem Blickfeld. Überrascht stockte sie im Gespräch und starrte ihn an. Dann sah Hauser seine Frau: Sophia. Sie stand rechts neben dem Bett. Auch sie verharrte perplex bei seinem Anblick.
„Hallo“, war alles, was Hauser herausbrachte.
Sekunden der Stille.
„Sebastian?“, stotterte Sophia.
„Ich habe gehört, was passiert ist“, begann er leise. „Mein Beileid.“
Sophia schüttelte verwirrt den Kopf. „Was …?“ Langsam erhob sie sich. „Du …“, begann sie und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. „Du wagst es …?“
„Sophia, ich …“
„Du verdammter Mistkerl“, brach es aus ihr heraus.
Wütend ging sie auf ihn los, trommelte mit ihren Fäusten auf seine Brust. Hauser versuchte, ihre Hände festzuhalten. Er spürte, ihren Widerstand geringer werden. Dann sackte sie in seinen Armen zusammen und begann zu weinen. Er nahm sie sanft auf, streichelte ihr über den Rücken. Sie klammerte sich fest an ihn. Hauser sah nach Viktoria, die regungslos im Bett saß. Niemand von ihnen sagte ein Wort. Es sprachen nur die Emotionen. Hauser konnte die Liebe, die er noch immer für seine Frau empfand, nicht leugnen. Er hatte sie nie aus den Augen verloren, wusste von ihrer Versetzung zur Küstenwache, vermutlich der Versuch, ein neues Leben zu beginnen.
„Es tut mir wirklich Leid, Sophia“, flüsterte er.
„Oh, nein“, entgegnete sie mit fester Stimme, fasste sich, löste sich von ihm. „Das glaube ich dir nicht.“ Entschlossen wischte sie die Tränen ab.
„Du kannst mir glauben, es ist mir nicht leicht gefallen.“
Sie lachte spöttisch auf. „Und ich? Hast du eigentlich mal eine Sekunde an mich gedacht?“
„Jeden Tag, als ich die dreckigsten Löcher Hamburgs durchstreifte, als ich mich mit Dealern und Junkies abgeben musste.“
„Du hattest deinen Erfolg, ich habe den internen Polizeibericht gelesen. Aber ich fand nicht ein Wort darüber …“, sie war wieder den Tränen nahe, „warum du nicht wiederkamst. Nicht ein Wort.“ Flehend blickte sie ihn an. „Warum, Sebastian? Warum hast du mich einfach ignoriert?“ Ihre Stimme war nur noch ein ersticktes Flüstern. „Was habe ich falsch gemacht?“
„Es war nicht deine Schuld.“
Betrübt ging er ein paar Schritte Richtung Fenster. Die Erinnerungen wühlten ihn auf. Nie hatte er mit Sophia über das Geheimnis ihres Vaters gesprochen. Seine Flucht war der Versuch gewesen, aus dieser Verantwortung zu entkommen – doch jetzt war er gescheitert. Gedankenverloren sah er seine Frau an, die reglos neben dem Bett ihrer Schwester stand.
„Was war es dann?“, begehrte Sophia auf.
„Ich habe einen Fehler gemacht“, begann Hauser langsam. „Ich dachte, es wäre das Beste für uns beide, wenn ich …“
„Wenn was?“
„Ich … ich hatte viel Zeit zum Nachdenken … bei meinem Einsatz in Hamburg.“
„Und unsere Liebe? Bedeute ich dir nichts … nichts mehr? Was ist bei deinem Einsatz nur mit dir passiert, Sebastian? Jeden Tag betete ich für deine gesunde Rückkehr, und als deine Mission beendet war, da kamst du nicht wieder.“
„Es tut mir wirklich Leid, das musst du mir glauben.“
„Wie kann ich das? Du hast keinen meiner Briefe beantwortet, die ich dir geschickt habe. Und jetzt? Jetzt stehst du vor mir und …“
„Jetzt stehe ich vor dir und bitte dich um Verzeihung.“
Er ging auf Sophia zu, wollte ihre Hände nehmen, doch sie entzog sich ihm, verschränkte ihre Arme vor der Brust, als ob es sie fröstelte.
„Nein. Weißt du überhaupt, wie weh du mir getan hast? Eigentlich sollte ich dich sofort … hinauswerfen … wenn die Umstände nicht so …“
„Ich bereue meinen Fehler, Sophia.“
„Schön, wenn Papa das noch erlebt hätte. Er hat immer zu dir gehalten, auch nachdem du mich allein gelassen hast.“
Sie schauten sich einige Sekunden lang an, bevor Hauser bewusst das Thema wechselte und sich an Viktoria wandte: „Was ist am Sonntag passiert?“
Sophia wollte widersprechen, doch ihre Schwester begann stotternd: „Ich … ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern.“
„Seid ihr mit einem anderen Auto
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