Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
Petersberg von einer dritten Partei initiiert worden war – weder von den Ägyptern noch von den Israelis. Diese Position vertrat auch die deutsche Bundesregierung, doch sie stand auf internationalem Parkett alleine da. Die vermeintlichen Tatsachen sprachen viel eher für eine geheime Verschwörung innerhalb israelischer Regierungskreise. Hauser kam sich vor wie in einem klassischen James-Bond-Film: Ost gegen West, und nur der britische MI6 war immer vom Gegenteil überzeugt gewesen, womit er letztendlich Recht behalten hatte. Irgendjemand versuchte, die Levante in ein Pulverfass zu verwandeln und Vorteile aus diesem Konflikt zu ziehen.
Einziger Anhaltspunkt war nach wie vor die angebliche Attentäterin: Monique Delattre. Der BND sammelte fieberhaft alle Informationen, die über die Frau aufzutreiben waren. Auch der Mossad war involviert, wollten die Israelis doch am ehesten ihre Unschuld beweisen. Doch schien die Delattre ein vorbildliches Leben geführt zu haben, in ihren Akten fand sich bislang kein einziger Makel. Aber irgendwo musste es eine Verbindung zu der Gruppe der Verschwörer geben. Oder war sie nur eine unschuldige Marionette?
Die Gedanken ließen Hauser nicht zur Ruhe kommen, als er ausstieg und den Kofferraum seines Astra öffnete. Die Gewalt im Nahen Osten war nicht das einzige, was ihm Sorgen bereitete. Es schien ihm angeraten, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Tassones Anruf am Morgen hatte ihm bewusst gemacht, dass das Erbe Friedrich Wulffs seine Töchter in eine bedrohliche, wenn nicht gar tödliche Lage bringen konnte. Hauser nahm einen der Koffer heraus und zog sich damit in den Fond des Wagens zurück. Wenige Minuten später war seine Tarnung fertig. Er hatte sich als Arzt verkleidet, die einzige Möglichkeit, sich nahezu unauffällig im Krankenhaus bewegen zu können. Dazu trug er noch eine dunkelhaarige Perücke und eine Brille, um sein Äußeres zu verbergen.
Dann ging er los. Die Zufahrt für die Rettungswagen war der ideale Einlass. Gerade herrschte hektisches Treiben. Ein Rettungswagen war mit Blaulicht vorgefahren, der Hubschrauber war gelandet, überall liefen Sanitäter umher, Ärzte kümmerten sich um die Verletzten auf den Tragen. In diesem Trubel fiel Hauser nicht auf. Durch das Erdgeschoss fand er schließlich seinen Weg zu den Fahrstühlen.
Währenddessen kauerte Sophia müde am Bett ihrer Schwester. Viktoria hatte die Augen geschlossen und atmete entspannt. Doch sie schlief noch nicht.
„Es war schön, Martin heute zu sehen“, sagte sie leise.
„Er hat sich auch gefreut“, erwiderte Sophia, „und morgen nach der Visite kannst du wieder nach Hause.“
Viktoria öffnete die Augen „Aber … zu Hause …“
Sophia biss sich auf die Unterlippe. „Oh, entschuldige.“
„Ich will nicht nach Hause.“
Sie sah ihre Schwester liebevoll an. „Ich habe mit Robert gesprochen. Du … nein, wir beide werden erstmal bei ihm bleiben.“
Viktorias Blick war voller Schmerz. „Du bleibst jetzt bei mir?“
Was sollte sie sagen? Auch sie war unendlich traurig und würde am liebsten bei ihrer Schwester bleiben. Doch sie hatte einen verantwortungsvollen Job und nur zwei Wochen Urlaub. „Ja, Vicky, ich werde dich nicht alleine lassen.“
„Ich habe Angst“, schluchzte Viktoria mit tränenerstickter Stimme.
„Ich habe auch Angst, Vicky.“ Sophia dachte an die bevorstehende Beerdigung, die Robert arrangierte. „Es kommt alles zu plötzlich. Warum …?“
Dann brachen ihre Gefühle durch. Sie schloss ihre Schwester in die Arme, und sie begannen beide zu weinen. Es dauerte eine Weile, bis Sophia sich wieder gefangen hatte und sich die Nase schnäuzte.
„Irgendwie wird es schon weitergehen“, flüsterte sie schließlich und sah ihre Schwester an.
„Wenn du“, Viktoria betonte das Wort, „bei mir bleibst, werde ich keine Angst haben.“
Ein Lächeln huschte über Sophias Gesicht, als sie sich die letzten Tränen von den Wangen wischte. „Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Ihre Schwester nahm es zufrieden auf. „Und jetzt solltest du schlafen. Es ist spät.“
„Und du?“, fragte Viktoria. „Wo bleibst du heute Nacht?“ Fest griff sie mit beiden Händen nach Sophias rechter Hand. „Ich …“, begann sie, stockte aber.
Die Blicke der Schwestern trafen sich. „Ich werde in deiner Nähe sein, Vicky“, sprach Sophia leise, „meine Gedanken werden bei dir bleiben. So wie sicherlich auch Martins Gedanken bei dir sind.“
„Ob er von mir
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