Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
Sie genoss seine Berührungen.
„Es ist besser, wenn wir jetzt aussteigen“, murmelte sie.
„Ja. Die Luft wird uns abkühlen.“ Seine Stimme war vor Erregung ganz rau.
„Dann steig bitte aus“, bat sie.
„Erst noch einen Kuss“, forderte er leise.
Sie konnte ihm nicht widerstehen. Der Kuss berauschte sie bis in die Haarspitzen. Bis die Verzückung abrupt endete. Überrascht riss sie die Augen auf. Hauser öffnete die Tür und verließ den Wagen. Sie musste anerkennend lächeln – er hatte sich wirklich gut unter Kontrolle.
„Ich bin ausgestiegen“, hörte sie seine Worte. „Jetzt bist du an der Reihe.“
Ihr Lächeln verstärkte sich. Er hatte Recht. Als sie ausstieg und die Gemäuer erblickte, sah sie instinktiv auf ihre Armbanduhr: viertel nach fünf.
„Alles in Ordnung?“, fragte Hauser.
Sie nickte nur. Steiner – ihr Bekannter vom MAD erwartete sie. „Am besten ist, wenn du allein zu Tassone gehst“, entgegnete sie mit einem Augenzwinkern. „Ich werde mich mal in der Schänke umsehen.“
„Gute Idee. Aber sei vorsichtig. Tyrs Männer laufen bestimmt hier herum.“
„Ja, ich weiß.“
Er blickte auf seine Armbanduhr. „Wir treffen uns um Punkt sechs am Auto wieder.“
„Einverstanden.“
Kurz darauf betrat Sophia die Klosterschänke. Rasch schaute sie sich um, sah Steiner aber nirgends unter den Gästen.
„Frau Wulff?“, hörte sie plötzlich ihren Namen.
Überrascht drehte sie sich um. Es war eine der Kellnerinnen. „Ja?“
„Sie werden erwartet. Bitte, folgen Sie mir.“
Instinktiv griff Sophia an ihre rechte Hüfte, wo sie ihre Waffe im Holster trug. Vorsicht war geboten. Sie wusste nicht, ob sie der Frau trauen konnte. Unter Hochspannung achtete sie auf jede Bewegung. Sie wurde in einen kleinen Nebenraum geführt. Ein breiter Tisch und vier Stühle standen darin.
„Guten Abend“, grüßte ein Mann und erhob sich.
Erleichtert zog Sophia ihre Hand von der Hüfte zurück.
„Bitte sehr“, sagte die Kellnerin.
Sophia bedankte sich.
Der Mann reichte ihr die Hand. „Schön, Sie zu sehen, Sophia.“
„Guten Abend, Major Steiner“, grüßte sie.
„Ich dachte mir, etwas mehr Intimität könne nicht schaden.“
„Möchten Sie etwas bestellen?“, fragte die Kellnerin.
„Nein, danke“, wehrte Sophia nach einem Blick auf die Karaffe mit Weißwein ab, die vor dem Offizier auf dem Tisch stand, und nahm angespannt Platz.
Dann waren sie allein.
„Wie lange ist das her?“, überlegte Steiner. „Zwei Jahre? Oder drei?“
„Zweieinhalb, um genau zu sein“, erwiderte sie mit einem flüchtigen Lächeln.
„Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen ... jetzt, da ich Sie sehe. Sie haben sich nicht verändert, Sophia.“
„Danke für das Kompliment.“
Sie hatten sich bei einem Fall kennen gelernt, den sie damals für das LKA Wiesbaden bearbeitet hatte. Ein Überfall auf eine Bundeswehrkaserne hatte zwei Tote gefordert, mehrere Kisten mit Waffen und Munition waren entwendet worden. Steiner war ihr Verbindungsoffizier zur Truppe gewesen. Mit viel Geschick hatte sie die Täter aufspüren und verhaften können, was ihn sehr beeindruckt hatte. Nach Abschluss des Falls hatten sie sich einige Mal getroffen, doch mittlerweile telefonierten sie nur noch mehrmals miteinander.
Er sah sie herausfordernd an. „Was kann ich für Sie tun, Sophia?“
„Was wissen Sie über einen Mann mit dem Decknamen Tyr und seine archäologischen Aktivitäten in Kloster Eberbach?“, begann sie gleich mit der ersten Frage.
„Von wem haben Sie diese Information?“
„Von meinem Mann“, log sie.
„Wenn Sie ihm auf der Spur sind, sollten Sie das wissen, oder nicht?“
Prüfend schaute er sie an. Sophia schwieg. Das war die falsche Taktik gewesen.
Steiner lehnte sich entspannt zurück und nippte an dem Weinglas. „Kommen Sie, Sophia, geben Sie noch nicht auf.“
Er hatte nichts von seiner Verschlagenheit verloren, erkannte sie. Okay, eine zweite Chance. „Ich weiß, dass mein Vater für das Amt gearbeitet hat, und ich habe Beweise, dass Tyr für seinen Tod verantwortlich ist. Er hat ihn ermorden lassen.“
Getroffen, stellte sie fest. Denn der Offizier beugte sich wieder vor.
Wissbegierig fragte er: „Welche Art von Beweisen?“
„Gefälschte KTU-Unterlagen, widersprüchliche Indizien ... und meinen Instinkt.“
Er grinste. „Ja, ihr Instinkt. Der hat Sie noch nie getrogen.“
„Ich will Tyr ... genau wie Sie, nehme ich an.“
„Das ist korrekt“,
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