Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
aller Sicherheit.“
„Du hättest mich vielleicht vorher fragen sollen“, murrte sie.
„Vicky, bitte“, beschwichtige Sophia. „Wisch dir erst einmal die Tränen aus dem Gesicht. Und dann nimm Sebastians Vorschlag an. Du musst ja nicht gleich Händchenhalten mit ihm. Einverstanden?“
Viktoria atmete einmal tief durch. „Meinetwegen.“
„Können wir?“, fragte Hauser bestimmt.
„Ziehen wir es durch“, bestätigte Sophia.
Daraufhin stieg Hauser aus und öffnete die Fondtür, ließ Viktoria aussteigen. Ihr lag ein Spruch auf den Lippen, aber sie verkniff sich den Kommentar angesichts Hausers ernstem Ausdruck. Er war ein Profi. Für eine Sekunde fühlte sie sich wie ein berühmter Filmstar, der beschützt werden musste. Schon war sie in der Realität zurück, als Basini an ihrer Seite erschien. Auch er wirkte abgeklärt und konzentriert. Zwei Bodyguards, überlegte Viktoria. Aber das war kein Spiel. Es war tödlicher Ernst!
An der Rezeption regelte Hauser die Formalitäten. Basini und Sophia beobachteten das Treiben der Gäste und Angestellten. Immer größere Unsicherheit ergriff Viktoria. Sie dachte an die schrecklichen Minuten auf dem Hof gestern Abend - wenn es hier auch zu einem Anschlag kommen würde? Ein Zittern durchlief ihren Körper. Unbewusst rückte sie näher an Basini heran. Er schenkte ihr ein kurzes Lächeln, bevor er wieder aufmerksam in die Runde schaute. Es löste Viktorias Anspannung ein wenig. Im Grunde war er kein schlechter Typ. Er sah verdammt gut aus, sein Körper war durchtrainiert. Ein Portier erschien und nahm sich der Koffer an. Alles wirkte edel, wie Viktoria beeindruckt feststellte. Glas, Holz, Marmor. Es war bestimmt ein Fünf-Sterne-Hotel.
„Kommt“, sagte Hauser und wies zum Fahrstuhl.
Jetzt spürte Viktoria den Römer ganz nah bei sich. Er schien seine Beschützerrolle sehr ernst zu nehmen. Das gab ihr Sicherheit. Hatte sie sich in ihm und auch in Tassone getäuscht? Die beiden Italiener hatten sie im Haus ihres Onkels aus Todesgefahr gerettet und seitdem nur zu beschützen versucht. Und sie? Sie hatte den Ernst der Situation nicht begriffen. Für sie war alles nur ein Abenteuer gewesen. In diesem Moment fühlte sie sich mies. Sie hatte die guten Absichten der Männer nicht zu schätzen gewusst. Sie riskierten ihr Leben für sie. Und ihr Dank? Sie hörte nicht auf sie und war zickig. Doch damit war jetzt Schluss. Als sich die Türen des Fahrstuhls schlossen, gelobte Viktoria im Stillen Besserung.
Hauser hatte die Präsidentensuite gemietet. “Wow!“, kam es über ihre Lippen, als sie die Zimmer inspizierte.
„Das ist für die nächsten Tage unser Zuhause“, äußerte Hauser. „Die Etage wird komplett überwacht, niemand kann hier unbemerkt eindringen. Ich habe zudem vier weitere Kollegen einquartieren lassen ... falls es zu einem Angriff kommen sollte.“
„Und was machen wir jetzt mit dem restlichen Tag?“, fragte Viktoria.
„Du kannst dich hier austoben, mein Kleine.“
„Moment, ich ... und du?“
„Ich werde mit Sophia zum Kloster Eberbach fahren und die Lage erkunden.“
„Oh, nein. Hast du nicht gesagt ...?“
„Oh, doch. Ich hatte gesagt, dass du auf mich hören wirst. Schon vergessen?“
Viktoria biss sich auf die Lippen. Ja, sie hatte es ihm versprochen. Sie wollte auf ihn hören. Wütend wandte sie sich ab und rannte in eines der angrenzenden Zimmer. Dabei war sie mehr auf sich selbst wütend als auf Hauser.
„Es ist nur zu Ihrer Sicherheit“, vernahm sie Basinis Worte.
Abrupt drehte sie sich um. Der Römer lächelte sie an. Er schien jetzt entspannter als noch in der Empfangshalle. Etwas Wohlwollendes lag in seiner Art.
„Falls sie nicht spuren sollte“, rief Hauser, „das hilft bestimmt.“
Viktoria sah, wie er Basini ein Paar Handschellen zuwarf. Dabei grinste er über das ganze Gesicht. Sie kniff die Augen zusammen und blickte ihn böse an.
„Dacht’ ich’s mir doch“, fügte er hinzu. „Wenn du brav bist, darfst du morgen mitkommen.“
Daraufhin verließ er zusammen mit Sophia die Suite. Viktoria sah den beiden wortlos nach.
„Dann schaue ich mir jetzt die Räume genauer an“, sagte Basini und fuhr zögernd fort: „Möchten Sie mich dabei begleiten, Signorina?“
„Meine Freunde nennen mich Vicky“, erwiderte sie spontan.
„Danke. Ich heiße Fabio.“
„Und woher können Sie, äh ... kannst du so gut Deutsch?“, fragte sie neugierig.
„Das ist eine lange Geschichte.“
„Ich hab doch Zeit“,
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