Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
entgegnete sie mit einem Lächeln.
Und Basini begann von seinem Leben zu erzählen.
Tyr saß im Arbeitszimmer seiner Hotelsuite und erledigte die Korrespondenz. Nachrichten seiner Mitstreiter waren eingegangen, ebenso die neuesten Berichte aus dem Nahen Osten. Die Spannungen hatten sich weiter verschärft, was Tyr in höchstem Maße erfreute. Zwei Selbstmordattentate in Tel Aviv und Jerusalem hatten Dutzende von Toten gefordert. Die Palästinenser im Gaza-Streifen feuerten seit Tagen Raketen auf israelische Siedlungen. Die radikalen Kräfte forderten wieder einmal den Heiligen Krieg. In der Knesset wurde heftig über angemessene Schutzmaßnahmen für das Volk debattiert. Die Spirale der Gewalt drehte sich unaufhörlich. Morgen würde sie einen erneuten Höhepunkt erreichen. Die Killerkommandos waren bereits unterwegs. Dieses Mal gab es für die Staatsmänner kein Entkommen – es würde in einem Blutbad enden.
Zufrieden sah Tyr auf den Tischwecker: vier Uhr. Das Telefon klingelte. Der Lagebericht war fällig.
Konzentriert griff er nach dem Hörer. „Ja.“
„Wir haben die Mertens aufgespürt.“
„Bestens. Haben Sie sie eliminiert?“
„Äh, nein, wir ...“
Er lachte böse. „Sie haben Angst vor einer Frau?“
„Sie ist ein Profi.“
„Und Sie machen sich vor Angst in die Hosen, nicht wahr?“
„Aber ...“
„Ich dulde keinen Widerspruch“, unterbrach Tyr energisch. „Sie töten die Frau. Haben Sie mich verstanden?“
„Ja.“
„Wo hat sich das Miststück versteckt?“
„Wir haben sie im Kloster Eberbach entdeckt.“
Tyr stutzte. Wie kam die Frau zu diesem Kloster? War sie ihrem Opfer gefolgt? „Haben Sie die Wulffs gesehen?“
„Nein. Aber die Mertens hat telefoniert ... mit Sophia Wulff.“
„Was?“
„Sie haben nicht miteinander gesprochen. Die Wulff hat ihr Handy nur kurz eingeschaltet. Das Signal kam von einem Rasthof am Wiesbadener Kreuz.“
Nachdenklich lehnte sich Tyr in seinem schweren Ledersessel zurück. Dieses verdammte Miststück, fluchte er innerlich, sie wollte ihn tatsächlich verraten.
„Töten Sie die Frau“, stieß er aus, „auf der Stelle.“
„Wen? Die Wulff oder ...?“
„Die Mertens. Sie muss sterben.“
„Ähm, wir ...“
„Sprechen Sie deutlich.“
„Wir ... wir haben Sie verloren. Sie ist uns entwischt.“
„Was?“
„Sie hat uns wohl bemerkt, als wir auf dem Parkplatz ...“
Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Sie verdammter Idiot! Bin ich denn nur von Versagern umgeben?“
„Es tut mir Leid. Wir ...“
„Hören Sie zu!“, schrie Tyr. „Ich gebe Ihnen noch eine allerletzte Chance. Die Mertens wird bestimmt wieder telefonieren, und dann schlagen Sie zu. Ich will diese Frau tot sehen. Ansonsten wird es Sie Ihren Kopf kosten. War das deutlich genug?“
„Jawohl.“
„Dann hängen Sie sich an Ihr Peilgerät. Und ziehen Sie Ihre Männer aus dem Kloster ab, lassen Sie den Professor ungestört arbeiten.“
„Ich verstehe nicht.“
„Das brauchen Sie auch nicht. Sie haben nicht zu denken. Sie haben nur meine Befehle auszuführen. Und das heißt, dass Sie sich jetzt voll auf die Suche nach der Mertens konzentrieren. In einer Stunde melden Sie sich wieder.“
Wütend trennte Tyr die Verbindung.
Auf der Fahrt zum Kloster Eberbach hatten Sophia und Hauser nicht viel miteinander gesprochen. Sie wussten beide um den Ernst der Lage und die Gefahr, in der nicht nur Viktoria schwebte.
„Wo treffen wir Tassone?“, fragte Sophia.
Hauser schaltete soeben den Motor aus. Sie hatten den Parkplatz am Pfortenhaus erreicht.
„Wir haben uns an der Klosterkasse verabredet.“
„Wie einfallsreich“, witzelte sie.
„Machst du dich über mich lustig?“
Lächelnd sah sie Hauser an, ihren Noch-Mann. Oder ihren Wieder-Mann? Die Ereignisse der vergangenen Tage hatten sie einander wieder näher gebracht. Zu einer richtigen Aussprache hatten sie aber noch nicht die Zeit gefunden. Doch war das wirklich notwendig? Liebe folgte keinen Regeln, keinen Worten. Spontan beugte sie sich zu ihm und küsste ihn zart auf den Mund. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als sie ihn wieder ansah. Jetzt ergriff er die Initiative. Für einen Moment zögerte sie, dann ließ sie es geschehen. Sie küssten sich leidenschaftlich. Lange nicht mehr hatte Sophia so empfunden wie in diesem Moment.
„Ich liebe dich, Fia“, flüsterte Hauser.
„Ich liebe dich auch, Sebastian.“
Zärtlich streichelte er ihr mit der rechten Hand über die Wangen.
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