Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
entgegnete er mit einem verschmitzten Lächeln.
„Ich werde Ihnen den Mann liefern.“
„Ein interessanter Vorschlag.“
„Dazu brauche ich zunächst einige Informationen von Ihnen.“
„Ich höre.“
„Was sind seine wahren Pläne? Und welche Rolle spielt der Vatikan?“
„Uh“, stieß er spontan aus, „der Vatikan. Es scheint mir, dass Sie bereits tiefer mit drinstecken, als ich gedacht habe.“
„Wie meinen Sie das?“
„Ich nehme mal an, dass Sie bereits die Bekanntschaft eines gewissen Maurizio Tassone gemacht haben?“
Sie nickte aufgeregt.
„Eine undurchsichtige Gestalt. Man kann diesem Menschen nicht trauen. Ich weiß nicht, was er Ihnen erzählt hat oder besser, was er Ihnen alles nicht erzählt hat.“
„Dann lassen Sie mal hören.“
Er zögerte einen Moment, bevor er leise fortfuhr: „Sophia, was ich Ihnen jetzt erzählen werde, ist streng geheim.“
Ihre Nervosität nahm sprunghaft zu.
„Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründeten hochrangige amerikanische Militärs gemeinsam mit deutschen Offizieren, die den Kriegsverbrechertribunalen entgangen waren, in Nürnberg eine Loge mit Namen Walhalla, die stark von Skull and Bones, dem Elite-Orden der Yale University, beeinflusst war. Ihr Ziel bestand ursprünglich in der Kontrolle und Steuerung der aufstrebenden Bundesrepublik. Nach der Wiedererlangung der Souveränität neunzehnhundertfünfundfünfzig öffnete sich die Loge für führende deutsche Manager, was eine noch stärkere Durchdringung von Politik und Wirtschaft bewirkte. Heute besteht der innerste Zirkel aus zwölf Männern internationaler Herkunft, die von einem Hochmeister geführt werden. Er trägt den Decknamen Wodan.“
Es überraschte Sophia. „Ich dachte, die Loge ist die Erfindung fantasievoller Journalisten.“
„Nein, sie bedienen sich der Journalisten, um von ihrer Existenz abzulenken. Je unvorstellbarer und größenwahnsinniger ihre Ziele klingen, umso mehr schwindet der Glaube an die Existenz solch einer Gruppe.“
„Sie sollen nach der Bundeslade suchen“, überlegte sie. „Kennen Sie denn die Namen der Männer?“
„Wir haben bislang vier Mitglieder des innersten Zirkels identifiziert. Ihr Vater war uns dabei eine große Hilfe.“
„Wieso er?“
„Sagen wir mal, er schuldete uns einen Gefallen. Fragen Sie aber bitte nicht nach Details. Dazu muss ich schweigen.“
Sophia verstand, obwohl es ihr schwer fiel. „Und Tyr? Wer ist das?“
„Ihn konnten wir bislang nicht enttarnen. Aber was die Bundeslade betrifft, da muss ich Sie korrigieren, Sophia. Es ist eine Tatsache, dass der Heilige Schrein seit Jahrtausenden im Tempelberg von Jerusalem ruht und mit ihm machtvolle Artefakte aus ferner Zeit – wie der Stein des Luzifer. In Dokumenten, die von elitären Historikern wohlweislich vor der Öffentlichkeit verborgen werden, haben die Templer immer wieder darüber berichtet. Die, die von der Wahrheit erfuhren, haben sich mehrfach aufgemacht, die Artefakte zu bergen ... ohne jedoch Erfolg zu haben. Selbst Hitler sandte Truppen aus, um in ihren Besitz zu gelangen. Aber Tyr schürt die Gewalt im Nahen Osten aus einem anderen Grund ... es geht ihm um die Demonstration von Macht. Der Stein des Luzifer, den er sucht, enthält eine unglaubliche Kraft, die jede Armee zerstören und jeden Widerstand brechen wird. Er wird die Büchse der Pandora öffnen, die Levante wird in Chaos und Anarchie versinken ... und die Welt wird den Atem anhalten.“
Entsetzt legte Sophia ihre Hände vor den Mund. Dieses Ausmaß hatten Hauser und Tassone ihr bislang verschwiegen. War es ebenso Teil der verborgenen Wahrheit? Sie musste nicht alles wissen, hatte Hauser ihr erklärt.
„Das ... das ist ... unglaublich“, stotterte sie.
„Nein“, entgegnete Steiner kopfschüttelnd. „Das Unglaublichste kommt noch.“
Sophia spürte ihr Herz in jeder Faser ihres Körpers klopfen.
„Ich nehme an, dass Tassone Ihnen nichts über das Geheimnis von Rennes-le-Château, oder besser: Rhedae, der alten Gotenhauptstadt in den Pyrenäen, erzählt hat.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Es begann achtzehnhunderteinundneunzig. Ein armer Landpfarrer war dort quasi über Nacht zum Millionär geworden und hatte mit seinen Forschungen einen Mythos begründet, der bis heute fortbesteht. Die Öffentlichkeit hat nie erfahren, was er tatsächlich gefunden hat, denn er hat nie mit den Dorfbewohnern oder Journalisten über seine Entdeckungen gesprochen. Wir wissen jedoch, dass der Pfarrer
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