Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
hintergangen: ihren Vater, ihren Mann und sie.
„Sie haben mein volles Vertrauen, Sophia. Wie ich Sie einschätze, tun Sie instinktiv das Richtige.“
Es schmeichelte ihr. Aber die Informationen, die sie erhalten hatte, versetzten sie in höchste Anspannung.
Steiner griff in seine rechte äußere Jackettasche, aus der er ein Handy herausnahm. „Damit können wir in Kontakt bleiben. Die Nummer ist nicht registriert und die Leitung abhörsicher.“
Typisch Geheimdienst, dachte Sophia. Dankend nahm sie das Gerät an und steckte es ein.
„Seien Sie vorsichtig“, fuhr er fort, „und erzählen Sie niemandem von unserem Gespräch.“
„Das hatte ich ohnehin nicht vor.“
„Gut. Tyr hat überall seine Spitzel und Handlanger. Sie werden Ihnen sicherlich im Kloster begegnen. Also seien Sie auf der Hut. Aber vor einer Person müssen Sie sich ganz besonders in Acht nehmen.“ Er reichte ihr ein weiteres Foto. Es zeigte eine rothaarige Frau mit mädchenhaftem Gesicht.
„Wer ist das?“
„Bianca Mertens. Lassen Sie sich von ihrem Äußeren nicht täuschen. Sie ist eine eiskalte Auftragsmörderin und hat bereits mehrfach für Tyr gearbeitet. Sollten Sie eine Konfrontation mit ihr haben ... zögern Sie nicht.“
Sophia verstand. Nur der Tod konnte diese Frau stoppen. War sie es, die Vicky umzubringen versuchte? Bestimmt.
„Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Herr Steiner, und für Ihre offenen Worte.“
„Gern geschehen. Wir bleiben in Kontakt.“
Nachdenklich verabschiedete sich Sophia von ihm.
Auf dem Parkplatz zog sie erst einmal die kühle Abendluft tief in ihre Lungen. Sie musste sich beruhigen, damit Hauser nichts bemerken würde. Doch das war leichter gesagt als getan. Mit einem Mal schien die ganze Welt sich gegen sie verschworen zu haben. Selbst die Menschen, denen sie glaubte, vertrauen zu können, wechselten die Seite.
Intuitiv sah Sophia auf die Uhr: zehn Minuten vor sechs.
Der Ritterschatz ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Wo mochte er verborgen liegen? Sie wollte nicht glauben, dass ihr Vater ihr keinen Hinweis auf das Versteck der Schmuckstücke hinterlassen hatte. Nur wo? Und wie sollte sie ihn erkennen?
Plötzlich spürte sie eine Bewegung hinter sich. Gefahr. Ihre Hand zuckte an die Hüfte.
„Stecken lassen.“
Etwas Hartes bohrte sich in ihren Rücken – eine Pistole. Sophia erstarrte. Mit einem routinierten Griff nahm ihr die Person die Waffe ab. Sophia ließ es widerstandslos geschehen. Dann wurde sie an der rechten Schulter gepackt und umgedreht.
„Guten Abend, Frau Kommissarin.“
Es war Bianca Mertens, die Killerin, vor der Steiner sie gewarnt hatte. Sophia sah die Pistole, die sie unter dem geöffneten Mantel verborgen hielt. „Der Abend wird bestimmt nicht gut“, spottete sie.
„Oh, immer einen kleinen Scherz auf den Lippen?“
„Was wollen Sie von mir?“, fragte sie jetzt in scharfem Ton. „Mich töten?“
„Nicht doch. Ich möchte nur reden.“
„Und dazu brauchen Sie eine Pistole?“ Sophia versuchte, Zeit zu schinden. Hauser musste jeden Moment auftauchen. „Wer sind Sie überhaupt?“, spielte sie die Ahnungslose.
„Still und zu hören.“
„Meinetwegen.“
„Ich will dir einen Handel vorschlagen ... du willst Tyr.“
„Tyr? Wer ist das?“
„Verdammt“, stieß sie aus und zog die Pistole. „Eingebildete Zicke. Ich könnte dich auf der Stelle abknallen.“
„Und warum tun Sie es nicht?“ Sophia setzte alles auf eine Karte. „Ich sage es Ihnen.“ Sie hatte die Killerin durchschaut. „Sie sind beauftragt, meine Schwester zu töten. Stattdessen haben Sie den armen Jungen erwischt. Ist es nicht so?“
„Ja, das war ein bedauerlicher Unfall.“
„Unfall? Das war Mord, kaltblütiger, vorsätzlicher Mord. Dafür kommen Sie lebenslang ins Gefängnis.“
„Nein. Du wirst mir helfen.“ Die Killerin drohte mit der Waffe. „Ich will Immunität.“
Hauser, wo bleibst du nur, betete Sophia. Lange würde die junge Frau das nicht mehr durchstehen. Sie wirkte nervlich nicht besonders stabil. Sophia trug zwar eine kugelsichere Weste unter ihrem Mantel, doch wenn die Killerin auf ihren Kopf zielen würde – sie dachte den Gedanken nicht zu Ende. Die Situation blieb lebensgefährlich.
„Ich bin kein Richter.“
„Aber Polizistin. Er will mich umbringen, weil ich es versaut habe. Seine Bluthunde sind mir auf den Fersen.“
„Geben Sie mir Ihre Pistole, dann können wir über alles reden.“
„Nein.“
„Bitte. Wenn ich Ihnen helfen soll,
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