Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
nicht nur einen Großteil des Gotenschatzes gefunden hat, den er großzügig an Sammler und Freunde veräußerte, sondern auch Beweise für die Existenz der Bundeslade und des Heiligen Grals.“
Sophia konnte es kaum glauben.
„Aber er fand noch mehr. Bei Renovierungsarbeiten in seiner Kirche entdeckte er ein Grab, das bis ins siebte Jahrhundert, in die Endzeit der Merowinger, datiert. Neben drei verfallenen Skeletten barg es den Zugang zu einer vergessenen Krypta mit einem steinernen Sarkophag und mehreren Schatztruhen.“
„Der Schatz der Merowinger?“, unterbrach Sophia aufgeregt.
„Nein, der Bestattete war ein Tempelritter. Er war in voller Rüstung beigesetzt worden. Im Sarkophag selbst befanden sich neben dem Schwert mehrere Medaillons und ein Amulett, das dem Toten um den Hals gelegt war. Der Pfarrer ahnte, dass dieser Fund von Bedeutung sein musste, denn seit der Christianisierung gab es in der Regel keine Grabbeigaben mehr – das letzte Hemd hat keine Taschen, wie ein altes Sprichwort sagt. Der Pfarrer versuchte, das Geheimnis zu lüften, aber die Wahrheit fand er bis zu seinem Tod nicht heraus. So geriet der Fund in Vergessenheit, bis kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine SS-Sondereinheit im Auftrag Himmlers das Pyrenäendorf aufsuchte. Unter diesen Männern war ein Obersturmbannführer, der sich mit der ehemaligen Haushälterin des Pfarrers anfreundete. Sie schien so angetan von dem Offizier, von seinem historischen und esoterischen Wissen, dass sie sich ihm öffnete und ihm von den Geheimnissen des Dorfes und den Reichtümern, die dort verborgen lagen, erzählte. Er schaffte es sogar nach einigem Hin und Her, die Medaillons und das Amulett aus dem Rittergrab zu erwerben und unbemerkt nach Deutschland zu schmuggeln. Dieser Mann war Ihr Ur-Großvater, Sophia.“
„Aber ...“, stotterte sie fassungslos. Ihr Ur-Großvater war bei der SS gewesen? Das hatte ihr bislang niemand erzählt.
„Er erkannte jedoch recht schnell, was ihm die Haushälterin so bedenkenlos veräußert hatte. Es war der Schlüssel zu Bernhards Artefakt.“
„Wie kommen Sie zu dieser Vermutung?“
Steiner griff in die innere Tasche seines Jacketts und holte mehrere Fotos heraus. Die ersten drei legte er vor ihr auf den Tisch. Die Bilder zeigten mehrere Schmuckstücke.
„Ist das der Fund aus dem Rittergrab?“, fragte sie atemlos.
„Genau. Die Wappen auf den Medaillons beziehen sich auf Bernhard und die Entdeckung der Templer. Ebenso das Amulett mit einem Bildnis der Bundeslade, die einen leuchtenden Stein enthält.“
Sophia betrachtete die Fotos. „Geschickt. Nur wer den Schlüssel besitzt ...“
„... wird das geheime Versteck öffnen können“, beendete Steiner den Satz. „Ihr Ur-Großvater verwahrte die Schmuckstücke, während er unermüdlich nach dem Versteck des Artefakts forschte. Sein Sohn setzte diese Recherchen fort ... genau wie ihr Vater. Wenngleich sie alle keinen Erfolg hatten.“
Sophia hatte es die Sprache verschlagen. Sie glaubte, in ein schwarzes Loch zu stürzen. Ihr Leben war nur eine Scheinwelt gewesen, die biedere Fassade einer engagierten Familie, die ein überaus dunkles Geheimnis hütete.
„Und das Schicksal hat dafür gesorgt, dass das Wissen nun auf ewig verborgen bleibt“, fuhr er fort. „So tragisch es für Sie ist.“
„Das heißt ... der Unfall ... war ... kein Anschlag, sondern doch durch ein Wildschwein ...?“
„Es gibt kein Indiz für ein Kapitalverbrechen.“
Aber Vicky hatte einen Schuss erwähnt, erinnerte sich Sophia. Wer war es dann gewesen? Und warum? Ein böser Verdacht überkam sie – und wenn es auf Veranlassung des Vatikans geschehen war? Wollten sie einen Mitwisser beseitigen? Nein, dieser Gedanke erschien ihr zu absurd.
„Und die Schmuckstücke?“, stotterte sie.
„Sie befinden sich noch immer im Besitz ihres Vaters. Hat er nicht irgendwann einmal etwas von einem Rittergrab erwähnt, das Sie damals nicht verstehen konnten?“
Versonnen sah sie den Offizier an. Nein, sie konnte sich nicht entsinnen. Nie hatten sie sich über die Tempelritter oder den heiligen Bernhard unterhalten. Frustriert schüttelte sie den Kopf.
„Sind Sie wirklich sicher? Jeder kleinste Hinweis kann helfen.“
„Nein ...“
„Dann bleibt Ihnen nur, sich an Tassone zu halten. Er ist ein versierter Kenner der Historie und hat Zugriff auf alle Daten, die er benötigt.“
Wie konnte sie das? Tassone arbeitete kompromisslos für den Vatikan. Er hatte sie alle
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