Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
ihre Beine würden nachgeben. Sie schwankte. Vicky – tot? In ihrem Kopf herrschte augenblicklich gähnende Leere. Mühsam schleppte sie sich zu einem Stuhl, setzte sich.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte Basini besorgt. „Soll ich ...?“
„Rufen Sie Sebastian an“, stammelte sie. „Er soll sofort herunterkommen.“
Er nickte und nahm sein Handy aus der Jacketttasche.
Sophia wollte die Gedanken, die sie sofort überfielen, nicht zulassen. Blutige Bilder tauchten vor ihrem geistigen Auge auf: Vicky mit einem Einschussloch in der Schläfe – getötet wie Martin. Ein Zittern erfasste ihren Körper. Sie hatte versagt! Sie wollte ihre Schwester beschützen, jetzt hatten die bösen Kräfte sie doch übertölpelt. Ihr flehender Blick hing an Basini. „Wie konnte das geschehen?“, flüsterte sie.
„Sie hat mich überlistet“, antwortete er verärgert. „Es war ihre eigene Entscheidung, sich dem Schutz zu entziehen.“
„Warum?“
„Sie steht Ihnen sehr nahe und glaubte wohl, die Nachricht sei tatsächlich von Ihnen.“
Es war Hausers Schuld, überkam es Sophia, dieser verdammte Streit. Hätte er sie nicht angeschrien, wäre das alles nicht geschehen. Er hatte sie belogen, getäuscht und verletzt.
„Sophia“, vernahm sie Hausers Stimme in ihre Gedanken.
Entnervt schaute sie auf.
Er ging vor ihr in die Hocke. „Alles okay mit dir?“
„Nichts ist okay“, widersprach sie verzweifelt. „Du hast ... wenn Vicky ...“
„Wir werden sie finden.“
„Und wenn sie schon längst tot ist?“
„Meine Männer durchkämmen bereits das Hotel. Sie hätten sie längst gefunden ... im Treppenhaus, in der Garage, wo auch immer.“
„Du bist so kalt ... früher, da warst du ...“
„Nein, ich bin nicht kalt“, entgegnete er selbstsicher. „Denke bloß nicht, dass mich das nicht berührt. Vicky ist auch ein Teil von mir.“
„Du hast sie im Stich gelassen.“ Tränen traten ihr in die Augen. „Du bist ...“
„Du belügst dich schon wieder, Sophia“, konterte er entschieden. „Seit wir uns wiedergetroffen haben, hackst du auf mir herum. Du gibst mir die Schuld für alles, was passiert.“
„Es ist deine Schuld.“
Verärgert schüttelte er den Kopf. „Ich habe dir wehgetan ... ja ... und das tut mir unendlich Leid. Aber du, du verkriechst dich in dein Schneckenhaus, anstatt zu deinen Gefühlen zu stehen und mit mir darüber zu reden.“
Sie lachte spöttisch auf. „Ach, jetzt ist es meine Schuld.“
„Du scheinst den Ernst der Lage nicht zu begreifen. Durch deine Empfindlichkeiten und Eigenmächtigkeiten bringst du uns alle in Gefahr.“
Wütend fuhr sie hoch. „Das ist ungeheuerlich. Wie kannst du es wagen ...?“
„Deinen Stolz musst du mit dir selbst ausmachen, Sophia“, entgegnete er mit Nachdruck. „Aber wenn du Vicky retten willst, musst du mir endlich erzählen, wo du heute Morgen gewesen bist.“ Hart fasste er sie an den Schultern. „Wach auf ... bevor es zu spät ist.“
Seine eindringlichen Worte zeigten Wirkung. Sie senkte den Blick und überlegte. Ihre Flucht aus der Suite hatte die Umstände begünstigt. Aber es war auch Hausers Schuld, sein Stolz auf seine Männlichkeit.
„Rede endlich“, forderte er.
Langsam sah sie wieder auf. „Okay“, begann sie zögernd. „Du hast Recht, ich habe den Ritterschatz gefunden.“
„Wo ist er?“
„Die Zwillinge haben ihn.“
„Und wer hat Vicky entführt?“
„Die Beschreibung des Empfangschefs passt auf Bianca Mertens.“
„Die Frau, die dich im Kloster angeschossen hat.“
Sophia nickte.
„Wir werden die Fahndung auf Wiesbaden und die umliegenden Orte konzentrieren“, sagte Hauser und griff nach seinem Handy. „Wir gehen zurück in die Suite.“
Er winkte Basini, und zu dritt fuhren sie hinauf. Währenddessen telefonierte Hauser mit seinem Chef, um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Sophias Sorge wuchs von Minute zu Minute. War ihre Schwester noch am Leben? Und wenn ja – was sie inständig hoffte –, was bezweckte die Mertens mit der Entführung? Es gab nur einen Mann, der ihr wirklich helfen konnte: Major Steiner. Sie musste mit ihm Kontakt aufnehmen.
In der Suite angekommen, eilten ihnen die Zwillinge entgegen und fragten irritiert: „Wo ist Vicky?“
„Sie ist verschwunden“, antwortete Hauser in ruhigem Ton.
„Was?“, schrie Lisa.
„Sie ist entführt worden“, ergänzte Sophia.
Geschockt sahen sich die Mädchen an.
„Jetzt will ich die Medaillons und das Amulett
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