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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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zuletzt gesehen?« Die Teenager sahen ihn verdutzt an, alle zuckten die Achseln und nickten. Sie hatten Angst. Natürlich. Jeder hatte Angst. »Und was dann?«
    »Heute Morgen sind wir zur Arbeit gegangen, aber sie kam nicht«, sagte ein Mädchen.
    »Wie heißt du?«
    »Clara«, antwortete das Mädchen mit weit aufgerissenen Augen. Sie fürchtet sich, dachte Lucas. Aber da war noch etwas anderes.
    »Sie wissen nichts«, meinte ein Mann herablassend. »Sie war heute Morgen zu Hause. Sie ist zwischen 7.30 Uhr, als sie das Haus verlassen hat, und 8.00 Uhr, als sie nicht am Arbeitsplatz erschienen ist, verschwunden. Wir müssen anfangen zu suchen und dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Und dir ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen, als du sie das letzte Mal gesehen hast? Hat sie nichts zu dir gesagt?«, fuhr Lucas fort und behielt das Mädchen dabei genau im Auge, um herauszufinden, woran es lag, dass er den Drang verspürte, weiter nachzuforschen.
    Das Mädchen schien sich unbehaglich zu fühlen. »Ich weiß nicht. Wir haben gestern Abend Ball gespielt. Nur gespielt …« Die Kleine schluckte und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ein Mann stellte sich schützend neben sie. Ihr Vater.
    »Sie weiß nichts. Wir sollten keine Zeit mehr vergeuden und mit der Suche anfangen.«
    Lucas nickte zögernd. »Okay«, sagte er. »Das übliche Vorgehen.«
    Die Leute teilten sich in Gruppen auf, bestimmten die Gebiete, wo gesucht werden sollte, und einigten sich darauf, wie sie die Berichterstattung organisieren wollten für einen schnellen und effektiven Informationsaustausch. Sie suchten den ganzen Tag, ohne Pause, und bis in den Abend hinein. Als es dunkel wurde, wurden die Frauen und die jüngeren Leute nach Hause geschickt, und die Männer setzten die Suche fort. Bei Tagesanbruch waren nur noch Lucas und Gabrielles Vater, Gabrielles Onkel und die Arbeitskollegen ihres Vaters unterwegs. Sie vermieden es, einander anzusehen, und keiner wagte auszusprechen, was insgeheim jedem klar war – dass Gabrielle verschwunden war, genau wie die anderen Jugendlichen, und dass sie sie nicht finden würden.
    Am Morgen gingen die Menschen wie gewohnt zur Arbeit. Übernächtigt brach Lucas die Suche ab, schickte die Männer nach Hause zum Schlafen und entband sie für den restlichen Tag von ihren Pflichten. Sie gehorchten nur widerstrebend. Lucas sah ihnen mit ernstem Gesicht nach, dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg zu seinem Büro. Er wollte nicht schlafen. Er konnte nicht. Er hatte das Gefühl, als würde er nie mehr schlafen können.
    Die Menschen starrten Lucas an, als er vorbeiging, aber Lucas achtete kaum darauf. Mittlerweile war er immun gegen diese Art Aufmerksamkeit, und er hatte gelernt, es zu verdrängen. Er senkte den Kopf, zog den Mantel fest um sich und ging weiter. Der Bruder hatte recht, er konnte nicht gut mit Menschen umgehen, und es fiel ihm schwer, beruhigende Worte zu finden und Kontakt herzustellen. Ein Leben lang hatte er seine Gefühle unterdrückt, und jetzt war er nicht einmal mehr sicher, ob er überhaupt welche hatte. Er wusste nur, wie man ruhig, cool und gefasst blieb und so tat, als hätte man keine Angst und als hätte man alles im Griff.
    Aber er hatte beileibe nicht alles im Griff. Während er so ging, begann er plötzlich zu zittern, nicht vor Kälte, sondern weil die Gefühle ihn übermannten. Er hatte versagt. Er hatte die Stadt im Stich gelassen.
    Er hatte seinen Vater im Stich gelassen.
    Auf einmal merkte er, dass er einen Bärenhunger hatte. An der Ecke war eine Bäckerei. Er ging hinein und kaufte einen Laib Brot und zwei Brötchen. Essen würde dafür sorgen, dass er durchhielt, und ihm helfen, gegen die Zweifel anzukämpfen, die in seinem Kopf kreisten wie Geier, um beim kleinsten Anzeichen von Schwäche zuzuschlagen. Das durfte er nicht zulassen. Sobald er die verschwundenen Teenager gefunden hätte, wollte er eine Entscheidung treffen: Vielleicht würde er dann die Stadt verlassen. Aber bis dahin musste er stark und konzentriert sein.
    Er senkte wieder den Kopf und ging weiter. Als er gerade um die Ecke auf die Hauptstraße bog, wo sich die Regierungsgebäude befanden, blieb er stehen, weil plötzlich ein Mädchen neben ihm auftauchte, das ihm irgendwie bekannt vorkam. Dann fiel ihm ein, dass es das Mädchen von letzter Nacht war.
    »Clara?«, sagte er.
    Sie sah überrascht aus, weil er sich an ihren Namen erinnerte, und nickte.
    »Ist dir noch etwas eingefallen? Etwas, was du mir

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