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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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erzählen willst?«
    Das Mädchen sah ihn misstrauisch an. Ihre Fingernägel waren abgekaut, ihre Augen blutunterlaufen. Lucas nahm an, dass sie auch nicht geschlafen hatte.
    »Erzähl mir, was du weißt«, sagte er ruhig. »Du kannst mir vertrauen. Ich möchte nur deine Freundin finden.«
    Sie biss sich auf die Lippen. »Sie haben früher das System geleitet, nicht wahr?«
    Lucas nickte. »Ja.«
    »Und Ihr Bruder … Raffy, meine ich. Er hat den Fehler entdeckt. Wegen ihm haben Sie … wurde das System abgeschaltet?«
    »Mehr oder weniger«, erwiderte Lucas achselzuckend. »Das System hätte nie in Betrieb genommen werden dürfen. Nicht so. Eigentlich sollte es uns beschützen, aber stattdessen hat es sich zu einem Tyrannen entwickelt und uns kontrolliert. Deshalb haben wir es abgeschaltet.«
    Clara nickte unsicher.
    »Niemand hört uns«, sagte Lucas. »Wenn du mir etwas sagen willst, wird es niemand anders erfahren.«
    Clara blickte erschrocken auf. »Aber das ist es ja gerade. Sie werden es doch erfahren. Wenn ich es Ihnen erzähle, werden Sie auch verschwinden«, flüsterte sie. »Sie können alles hören.«
    Lucas sah sie zweifelnd an. » Sie ?«
    Clara schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wichtig«, sagte sie und ging.
    »Und ob das wichtig ist«, erwiderte Lucas und lief hinter ihr her. »Clara, rede mit mir. Von wem redest du? Wer kann alles hören?«
    Clara schüttelte wieder den Kopf, sie hatte Tränen in den Augen. »Ich kann nicht«, flüsterte sie.
    »Doch, du kannst«, sagte Lucas bestimmt. »Und du musst. Von wem redest du? Wer sind diese Leute?«
    Clara sah sich verstohlen um. Angst lag in ihrem Blick, und sie biss sich besorgt auf die Lippen. »Die Spitzel«, flüsterte sie. »So nennen wir sie. So haben wir sie genannt, meine ich. Sie lassen alle verschwinden. Und ich bin die Nächste. Ich weiß es. Ich bin die Einzige, die noch übrig ist.« Ihre Stimme bebte, und als Lucas näher kam, bemerkte er, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    »Du wirst nicht die Nächste sein«, sagte er mit grimmiger Miene. »Sag mir, was du weißt, und ich werde dich beschützen.«
    Clara schüttelte den Kopf und sah sich nervös um.
    »Sind sie hier?«, fragte Lucas.
    »Sie sind überall«, flüsterte das Mädchen.
    Lucas überlegte eine Weile, dann nahm er ihre Hand. »Komm mit«, sagte er, schlug den Mantelkragen hoch und senkte den Kopf. »Ich kenne einen sicheren Ort, wo wir reden können.«
    Während Lucas und Clara mit etwas zittrigen Beinen losliefen, dachte Lucas daran, wie Evie sich gefühlt haben musste, als sie sich Nacht für Nacht aus dem Haus schlich und denselben Weg nahm, wohl wissend, dass ihr Leben eine schreckliche Wendung nehmen würde, falls sie erwischt wurde.
    Er musste daran denken, wie ihm zumute gewesen war, als er auf dem Bildschirm des Systems beobachtet hatte, wie sich der kleine rote Punkt, der für das Mädchen stand, das er heiraten sollte, auf einen anderen Punkt, seinen Bruder, zubewegte. Er erinnerte sich, dass er wie angewachsen auf dem Stuhl saß, unfähig sich zu bewegen, als die Punkte sich einander näherten und schließlich zu einem Punkt verschmolzen. Nach etwa einer Stunde trennten sie sich wieder. Lucas wartete immer, bis Evies Punkt wieder im Haus war, wo er hingehörte. Dann löschte er die Information fein säuberlich, um Evie und seinen Bruder zu schützen und sämtliche Beweise für ihre heimlichen Treffen zu vernichten. Dabei redete er sich ein, dass seine Magenschmerzen von der Angst um die beiden kamen und nichts mit Neid oder dem verzweifelten Verlangen zu tun hatten, der Punkt zu sein, den ihr Punkt suchte …
    Lucas hatte Evie immer geliebt. Und jetzt, da sie fort war, hatte er das Gefühl, als wäre er von dunklen Wolken umgeben. Ohne sie gab es für ihn in der Stadt nichts, woran er sich erfreuen konnte. Ohne sie war er zum Scheitern verurteilt, denn er wusste nicht, was er tun sollte, und es gelang ihm nicht, gegen die Wogen der Verzweiflung anzukämpfen, die ihn mitzureißen drohten.
    Doch es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken. Sie war fort und sie würde nicht zurückkommen. Sie gehörte ihm nicht und würde ihm auch nie gehören. Er hatte die Stadt, und um die musste er kämpfen, so wie er es sein Leben lang getan hatte.
    Nach zehn Minuten waren Lucas und Clara am Ziel. Der Baum, wo sich die beiden Punkte gefunden hatten, war riesig, eindrucksvoll und großartig; er war höher als alle Gebäude, die aus der Vergangenheit übrig geblieben oder die

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